Review

Zwei Männer in der Wildnis auf der Jagd nach einem Verbrecher

Buddy-Movies gehorchen eisernen Gesetzen, die einst Walter Hill in „Nur 48 Stunden“ in Stein gemeißelt hat. Es müssen zunächst sehr unterschiedliche Charaktere sein, die als Hauptdarsteller am Start sind. Diese beiden dürfen sich zunächst nicht mögen, haben aber dann immer eine gemeinsame Aufgabe oder ein Ziel. Dieses schweißt die beiden zusammen, man lernt sich kennen und mögen und wird schließlich zu Freunden. Zumeist ist eine Kriminalgeschichte der Hintergrund für die Wandlung von Feind zu Freund, manchmal darf es auch eine Komödie sein, doch zumeist hat man es mit einer Mischung aus beidem zu tun, denn das grundlegende Szenario bietet genug Platz für die eine oder andere amüsante Situation und den damit einhergehenden lustigen Dialog. Bekannte Vertreter des Genres sind unter anderem Mel Gibson und Danny Glover in der „Lethal Weapon“ – Reihe oder auch „Tango & Cash“ oder „Red Heat“ – alles stets nach dem beschriebenen Schema. Es ist ja auch ganz angenehm für Regisseur und Produzent, sich diesem Genre zu widmen, denn der Erfolg ist fast immer garantiert.

Und genau nach Vorlage schreitet der „Mörderische Vorsprung“ voran. Nachdem ein skrupelloser Gangster mit der Beute eines Raubmordes zu Fuß Richtung Kanada unterwegs ist und sich dabei einer Gruppe von Urlaubern angeschlossen hat, nimmt der FBI-Agent Stanton die Verfolgung auf. Doch der Städter wäre in der Wildnis verloren, also rekrutiert er den Führer Fox, dessen Freundin die Urlauber durch die Wildnis leitet. Fox und Stanton haben nun das gleiche Ziel – die Frau retten und den Gangster dingfest machen. Und so geht es gemeinsam durch unwegsames Gelände, zunächst zu Pferd und dann zu Fuß, allen Widrigkeiten von Weg und Witterung trotzend, immer knapp hinter dem Flüchtenden. Dieser erreicht zwar auf seine ihm eigene skrupellose Art das gelobte Land, doch auch in Vancouver ist er vor den beiden Verfolgern nicht sicher, und so kommt es zum finalen Gefecht auf einem Dampfer vor der Silhouette der kanadischen Stadt.

Neu ist das alles nicht, es geht streng nach dem beschriebenen Schema. Man weiß also genau, was einen erwartet, wird aber durch die spannende Geschichte, die von Regisseur Spottiswoode technisch sauber in Szene gesetzt wurde, bestens unterhalten. Als Darsteller sind ja auch keine Leichtgewichte dabei, denn Sidney Poitier und Tom Berenger haben eine lange Liste zumeist guter Filme auf dem Buckel. Und das merkt man ihnen an, das Duo harmoniert, Pack schlägt sich, Pack verträgt sich. Man hat ja auch atemberaubende Szenen zu überstehen, Kletterei über eine Schlucht, Begegnung mit einem Bären, dazu noch einen Mörder im Visier. Und so verfliegt die Zeit im Nu, schöne Landschaftsaufnahmen bieten einen hohen Schauwert, die Dialoge sind pointiert, ohne jemals albern zu wirken, man hat sauberen Spaß, dessen Effekte noch wunderbar handgemacht sind – es gibt Stunts statt Computertricks. Macht also insgesamt großen Spaß und gehört zu den besseren Vertretern des Genres – 8/10.

Details
Ähnliche Filme