Level Five (1997)

Inhaltsangabe

von PierrotLeFou

Wie im Science Fiction Film: Laura versucht nach ...

... dem Tod ihres Partners - stets vor der Cam ihres Videotagebuchs -, dessen unvollendetes Okinawa-Computerspiel zu vollenden und der Schlacht von Okinawa in ihrer virtuellen Wiederholung eine neue Form des Ablaufs zukommen zu lassen, erzielt aber stets nur 'Type 14 errors' und schafft es nicht, einen alternativen Ablauf der Ereignisse zu erzielen. Chris, das 'editting wunderkind' soll helfen.
Wie im film noir: Filmemacher Chris, aus dem Off kommentierend und unsichtbar bleibend - und bereits so oft in Japan gewesen, dass er die kollektive Amnesie der Japaner in Bezug auf den zweiten Weltkrieg teile -, zieht gen Tokio, um dort die geheimnisvolle Vergangenheit der schönen Laura (und ihres toten Geliebten) zu rekonstruieren - und zugleich ihre Geschichtskenntnisse und die Geschichte selbst besser zu verstehen; er sei derzeit ohnehin eher für Eindrücke Anderer empfänglich als für die eigenen. Am Ende ist Laura verschwunden und war vielleicht nur in der Imagination des Filmemachers vorhanden.

Dass Markers stärkste Annäherung an den Spielfilm neben "La jetee" (1962) dennoch kein Spielfilm - und schon gar kein reiner Genrefilm - geworden ist, zeigt sich schon daran, dass Marker ihn seinerzeit als Fortführung seines Essayfilms-Klassikers "Sans Soleil" (1983) angekündigt hatte. Statt Hitchcocks "Vertigo" (1958) gerät nun Premingers "Laura" (1944) zum Bezugspunkt der vordergründigen Handlung, die individuelles und kollektives Gedächtnis, Aufarbeitung und Eskapismus verhandelt; und die dabei von Huston und Preminger über Oshima und Resnais bis hin zu Chris Marker selbst auf die Thematisierung von Gedächtnis, Erinnerung, Vergänglichkeit & Trauma im Kino Bezug nimmt, Interviewsequenzen einbindet und Archivaufnahmen, frisch gedrehte, dokumentarische Aufnahmen, inszenierte Spielfilmsequenzen und einfach gehaltene computergenerierte Bilder gleichermaßen einsetzt.
Am Ende lässt sich die Geschichte nicht ändern: Die perfekte Utopie, das titelgebende 'Level Five', scheint nie zu erreichen zu sein - es trotzdem zu versuchen, gerät dennoch zur komplizierten Notwendigkeit.