Inhaltsangabe

von PierrotLeFou

Sechster Teil des von S.L.O.N. produzierten 'Gegeninformations'-Magazins ...

... "On vous parle du...":

Als im Rahmen der Slánský-Prozesse ein Dutzend Angeklagte aus antisemitischen und politischen Gründen in Schauprozessen schuldig gesprochen und später hingerichtet wurden, da drehte Chris Marker lieber einen Film über die Olympiade in Helsinki (worauf er in "Le Fond de l'air est rouge" (1977) mit einem selbstkritischen Seitenhieb reagierte). Und Yves Montand - der selbst nach dem Ungarnaufstand noch der KP Frankreich verbunden blieb, um sich erst nach Niederschlagung des Prager Frühlings vollkommen zu distanzieren - machte wie Simone Signoret keinen Hehl aus einer grundsätzlichen, wenngleich Kritik zulassenden Sympathie für die UdSSR.
Costa-Gavras, der - 12 Jahre später geboren als die allesamt 1921 geborenen Marker, Montand & Signoret - 1952 zu jung war, um als Künstler eine Haltung zu den Prozessen einzunehmen, drehte 1969 mit Montand und Signoret einen Film über die Slánský-Prozesse und Artur London: "L'aveau" (1970). London war einer der wenigen Überlebenden des Prozesses und hatte gerade erst sein Buch "L'aveau" (1968) veröffentlicht, auf das sich Costa-Gavras stützte.
Chris Marker besuchte die - auch in "Jour de tournage" (1969) festgehaltenen - Dreharbeiten und interviewte unter anderem Montand, Signoret, Drehbuchautor Jorge Semprún (Mitglied der KP Spaniens, ehe diese ihn 1964 ausschloß) und Artur London selbst, der ebenfalls zugegen war und in Costa-Gavras Film von Montand verkörpert wurde. Mit ihnen spricht er über den Kommunismus, über Ideologie und Glauben, über Wahrheit und Lüge, über Folter; und Signoret gesteht ein, dass man nicht zuletzt an "L'aveau" mitarbeite, um die eigene, frühere Haltung zu reflektieren und verarbeiten.

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