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Im Gegensatz zu Kollege Steven Seagal beginnt Jean-Claude Van Damme (Universal Soldier) auf seinen älteren Tagen seinen Beruf ernster zu nehmen, was man schon in "In Hell" sehen konnte, der nach dem miesen "Derailed" wieder Hoffnung auf bessere Streifen mit dem kickboxenden Belgier machte. Van Dammes Versuch mit "Wake of Death" an alte Erfolge anzuknüpfen geht allerdings nur teilweise auf. Zudem ist "Wake of Death" mehr Thriller als Actioner, was ihn ein wenig von seinen früheren Filmen unterscheidet.

Der ehemalige Clubbesitzer Ben Archer (Jean-Claude Van Damme) beschließt, mehr Zeit mit seiner Frau Cynthia (Lisa King) und seinem Sohn zu verbringen. Eines Abends wird eine Gruppe illegaler Einwanderer aufgegriffen. Unter ihnen ein kleines Mädchen namens Kim (Valerie Tian), das Cynthia bei sich aufnimmt, um es zu Adoptiveltern zu bringen. Was sie nicht weiß - Kim ist die Tochter von Sun Quan (Simon Yam), dem Boss des asiatischen Drogenkartells und einzige Zeugin des Mordes an ihrer Mutter durch ihn. Als Sun Quan den Aufenthaltsort seiner Tochter erfährt, lässt er Cynthia und Kims Adoptiveltern umbringen. Ben trifft kurz darauf ein. Ihm bleibt nur noch die blutige Vergeltung...

Erstaunlicherweise kann unser Lieblingsbelgier hier schauspielerisch genauso top überzeugen wie kämpferisch. Denn Herr Van Damme ist noch körperlich in guter Form, was man von Seagal ja nicht gerade behaupten kann, und scheint aus seinen Schauspielerfahrungen gelernt zu haben. Somit kommt er auch in den emotionalen Szenen keineswegs peinlich rüber, sondern liefert eine passable Performance ab, mit der man vor ein paar Jahren nicht mehr gerechnet hätte. Ihm zur Seite steht Tony Schiena (Dot.Kill), der ebenfalls in Ordnung geht. Die asiatischen Finsterlinge werden hier von Simon Yam (Tomb Raider 2) und Philip Tan (Lethal Weapon 4) verkörpert, mit denen man sich auf zufrieden geben kann.

Regisseur Philippe Martinez (Citizen Verdict) lässt in "Wake of Death" Van Damme genügend Spielraum für seine schauspielerischen Fähigkeiten, lässt aber auch die Action nicht zu kurz kommen. Deshalb schneidet "Wake of Death" um einiges besser ab als solche Seagal-Vehikels wie "Out for a Kill" oder "Belly of the Beast". Actionmäßig ballert sich Van Damme in John Woo-Manier blutig durch die Reihen der Gegner und kann mit seinen Martial Arts-Einlagen noch genauso glänzen wie zu "Sudden Death"-Zeiten. Jedoch erreicht er dabei nicht jene Klasse, die er in "Harte Ziele" hatte. Für sein Alter aber immer noch ordentlich. Überraschenderweise ufert "Wake of Death" dabei nicht zu einem Action-Overkill aus, sondern versucht auch so was wie eine Story zu erzählen, wobei man merkt, dass sogar ein kickboxender Belgier die Zeichen der Zeit erkannt hat und die Selbstjustiz-Wumme auspackt. Auch wenn er dabei nicht ganz an die Rachefeldzüge seiner Kollegen Thomas Jane, Denzel Washington und The Rock herankommt, weiß Van Damme mit seinem Film zu unterhalten und steht in Sachen Foltermethoden den soeben genannten Kollegen in nichts nach. Da wird ein Opfer mal eben mit der Bohrmaschine bearbeitet, damit es einen Laberanfall bekommt und Zuhälter werden per Schrotflinte einen Kopf kürzer gemacht. Die Autoverfolgungen können sich auch noch sehen lassen, während die Musikuntermalung etwas besser hätte sein können. Doch wenn ein Van Damme schon im Rahmen seiner Möglichkeiten agiert, sollte man mit seinem Film auch nicht zu hart ins Gericht gehen.

"Wake of Death" verzeichnet eindeutig eine Besserung in der schon totgesagten Filmlaufbahn Van Dammes, auch wenn er nicht ganz an frühere Erfolge der Marke "Harte Ziele", "Universal Soldier" und "Maximum Risk" heranreicht. Dennoch freut es mich mal wieder ordentliche B-Actionkost eines ehemaligen Action-Superstars zu sehen, während Herr Seagal lieber in Rente gehen sollte, da ihn kaum noch einer sehen will. Van Damme ist durch Beiträge wie "In Hell" oder eben "Wake of Death" weiterhin in meiner Filmsammlung willkommen.

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