Review

Folgendes Review enthält einige Spoiler.

Rambo – eine Legende.



John J. Rambo seines Zeichen Vietnamveteran, irrt durch die USA, und sucht einen alten Freund, dieser ist leider schon tot. Krebs. So irrt Rambo weiter, und trifft auf einen streitsüchtigen Sheriff, der ihn schleunigst aus seiner Stadt schaffen will, doch Rambo dreht um, kaltschnäuzig, und wird von dem Sheriff festgenommen, in ein Polizeirevier geschleppt, und gequält, doch er flüchtet, und eine gnadenlose Menschenjagd beginnt...

Und so ward es Geschichte.


„Rambo – First Blood“ ist ein Denkmahl, das den zurückkehrenden Vietnamveteranen gesetzt wurde. Der Film beschreibt intensiv wie ungerecht die zurückkehrenden Krieger aus dem Vietnam behandelt wurden. Besonders intensiv in dieser Hinsicht ist, die Szene im Polizeirevier, Rambo wird grundlos niedergeschlagen, und gequält, seine im Vietnam wahr gewordenen Albträume kommen wieder hoch, was überzeugend mit Rückblenden gezeigt wurde, diese Szene setzt beim Zuschauer Wut, und Entrüstung frei, man wird nachdenklich.

Weiter im Film, Rambo flüchtet also auf einem Motorrad, hinter ihm der Sheriff. Auch diese Verfolgungsjagd ist optisch sowie auch spannungstechnisch super umgesetzt, sie bietet großartige Action, und intensive Suspense. Die Action ist großartig choreographiert und umgesetzt, da fliegen Autos und Motorräder über Bahnübergänge, heizen durch das Gebirge, dennoch, die Felsen und Tücken des selbigen Beenden die Verfolgungsjagd. Rambo flieht, und der Sheriff holt sein Gefolge, samt Hubschrauber und (damals) modernster Technik.

Polizisten am Boden in der Luft, mit Hunden und ohne nehmen die Verfolgung auf, plötzlich steht John Rambo vor einer Klippe, ungefähr 200 Meter geht es in die Tiefe, was tun? Die Spannungskurve hat eine seiner zahlreichen Höhepunkte, die Musik entsprechend abgestimmt. Verzweifelt versuch Rambo sich zu verstecken, sich am Felsen festzuklammern, wie soll er jetzt noch entkommen fragt man sich? Da kommt auch schon der Hubschrauber, und der Polizist, dem Rambo vorher eins auf die Glocke gegeben hat schießt auf ihn, ohne Grund, er will ihn töten, obwohl er nichts getan hat, er könnte ihn einfach von der Klippe abholen, doch die Wut auf die Vietnamveteranen ist zu groß... Unter anderem wird an dieser Stelle deutlich, dass Rambo kein hirnloser Actionfilm ist, Rambo hat eine Story zu erzählen, der Film ist zu diesem Zeitpunkt ein hochspannendes tieftrauriges Drama, um einen gebrochenen Menschen, der grundlos verfolgt wird, und der möglichst tot sein soll.

Die hochspannende Situation wird mit einem großartigen Stunt aufgelöst. Rambo springt 1 ca. 150m in die Tiefe, scheinbar springt er in den Tod, oder doch nicht? Nein, natürlich nicht, sonst wäre der Film nun zuende, Rambo springt, und landet unsanft in den Bäumen, und dem Zuschauer fällt die Kinnlade runter, bei Angesicht dieses Stunts, welchen Sylvester Stallone übrigens selbst ausübte, meinen Respekt dafür, aber so etwas zeichnet Actiongötter wie Sly aus. Leider hat sich Sly dabei auch ein paar Rippen gebrochen, und jetzt ist die Frage „Stuntman?“ dann doch nicht unberechtigt, wenn ich es aber nach wie vor toll finde, welches Risiko Sly da eingegangen ist, natürlich angehängt 150m in die Tiefe zu springen.

Kaum gelandet, wird schon wieder auf Rambo geschossen, er kann sich verstecken, dennoch sieht er keinen Ausweg, entweder er stirbt, oder der Schütze, die Frage ist schnell beantwortet... Rambo tötet den Schützen mittels einen Steins, den er ins Cockpit des Hubschraubers wirft, diesmal stürzt Rambos Peiniger in die Tiefe, mit einem anderen Ausgang, er ist tot. Damit beginnt der wahre Krieg, des Sheriffs bester Freund ist tot, getötet aus seiner Sicht von diesem Abschaum, Rambo bietet ihm den Frieden an, doch obwohl Rambo symbolisch mit der weißen Fahne schwenkt werden Gewehrsalven auf ihn abgefeuert. Damit hat der Krieg wirklich begonnen, Rambo vs. Polizei. Doch Rambo stellt sich nicht, er wehrt sich.

„Wir jagen ihn nicht wahr?“
„Nein, er jagt uns“


Ein gnadenloser Krieg beginnt, der Sheriff nur ein Ziel im Auge, Rambo töten, Rambo ein anderes: überleben. Die Polizisten laufen mittels Hunden seiner Spur hinterher, aber Rambo bereitet sich auf den Zusammenstoß mit den Polizisten vor. Dieser lässt dann ein bisschen auf sich warten, was die Spannungskurve sinken lässt, aber das ist wohl meckern auf hohem Niveau. Aber kommen wir nun zu dem angesprochenen, die beiden Parteien treffen aufeinander, unheimliche Stimmung kommt auf, fast di eines Horrorfilms, in dem finsteren düsteren und verregneten Wald, irre Leistung, was die Regie da abliefert. Da fangen plötzlich einzelne Soldaten zu schreien an , Rambo hat sie wie in Geist angegriffen, einen nach dem anderen, auch hier wieder ein Spannungshöhepunkt, wenn Rambo direkt unsichtbar ist, und auf einmal hervorspringt, die passende Musik einsetzt, bekommt man echt Gänsehaut. Rambo verletzt die Polizisten, tötet sie aber nicht, hat er ja gar nicht im Sinn, er will nur überleben, anschließend noch eine weise Botschaft an den Sheriff:

„Lass` uns aufhören, sonst hast du einen Krieg den du nie wolltest."


Doch der Sheriff verfolgt weiter sein Ziel: Rambo töten. Da trifft auch schon Rambos ehemaliger Ausbilder im Polizeilager ein, wo die verletzten Soldaten behandelt werden. Doch er kommt keineswegs mit der Absicht, Rambo zu beschützen, er will die Polizisten vor Rambo beschützen. Doch der Sheriff verfolgt weiter seine Vision, er zieht erneut los, um Rambo zu töten, Rambo wird schlussendlich in eine kleine Hütte gedrängt, und eine Rakete wird auf die Hütte gefeuert, alles explodiert, die Mission des Sheriffs ist scheinbar beendet, Rambo ist tot. Scheinbar. Rambo konnte sich in Sicherheit bringen, und der Zuschauer entwickelt unterdessen richtig Ekel gegenüber den Personen, die die Rakete abgefeuert haben, die Rambo vermeintlich getötet hat, sie posieren für einen Fotograf vor der explodierten Hütte, und sind Mordsstolz, denn sie haben die gefährliche Kampfmaschine Rambo getötet, und jetzt her mit dem Nobelpreis, sehr erschütternd diese Szene, macht tieftraurig.

Nachdem Rambo dann ein wenig in Stollen rumgekrochen ist, kommt die Wende des Films, die Wende eines Dramas zum Actionfilm, Rambo geht in die Offensive, Rambo will sich nun rächen, Rambo kehrt in die Stadt zurück, ohne Grund, alle Welt hält ihn für tot. An dieser Stelle stellt der Film selbst die Figur John J. Rambo in Frage, bisher war Rambo ein geschundener Vietnamveteran, der nur überleben wollte, jetzt verkommt er zum Racheengel. Wie gesagt, er kehrt in die Stadt des Sheriffs zurück, und verwüstet sie, er durchbricht Polizeisperren, jagt Tankstellen und Kaufhäuser in die Luft, jedes Actionherz schlägt höher, hier gibt es alles, was ein Actionfan sehen will, und braucht, Autostunts, Explosionen, Geballere. Doch war dies nötig? Musste Rambo sich rächen, wäre der Film nicht überzeugender rübergekommen, wenn Rambo sich aus dem Staub gemacht hätte und den Sheriff sein ließe, er hat doch sein Ziel erreicht, er hat überlebt! Meiner Meinung wäre diese Variante überzeugender gewesen. Aber man hat sich für die andere entschieden, und die hat man nicht mal schlecht umgesetzt, die Actionszenen sind einfach nur perfekt. Auch die Schlussszene, Rambos „Verteidiger“ geht in ein Kaufhaus, in dem Rambo ist, und welches von der Polizei umstellt ist, Rambo ist geschlagen, doch da erzählt Rambo seine Geschichte, er erzählt, wie seine Freunde in Vietnam gestorben sind, wie er sah wie die Gedärme aus ihnen quollen, Rambo weint, und als Zuschauer ist man auch den Tränen nahe, sehr einfühlsam gespielt. Rambo wird schließlich verhaftet und eingesperrt, und er tut einem einfach nur Leid, Der Film klingt aus, mit dem tollen atemberaubenden Song von Dan Hill: „It`s a long Road“ und es ist wahrlich ein langer Weg für Rambo, in die Freiheit.


Wenn es mir jetzt auch einige Unwissende, die noch keinen Film mit ihm gesehen haben, aber blöd rumbrüllen, Stallone kann nicht schauspielern, werdem es mir nicht glauben, aber es ist so. Sly spielt die Figur des John J. Rambo sehr einfühlsam, ansprechend, leise, mit traurigen Untertönen, kurz brillant, Oscarreif, würde ich fast sagen, vor allem in der Schlussszene brilliert Sly wie nie. Kurz: John J. Rambo ist die Rolle seines Lebens.

Auch noch ein Wort an jene, die Rambo für einen hirnlosen Ballerfilm halten: Schaut ihn euch erst einmal an, dann reden wir weiter, Teil 2 und 3 ist ein Ballerfilm, der ausschließlich auf Action setzt, aber Teil 1 erzählt eine einfühlsame Geschichte eines gebrochenen Helden, und ist unbedingt sehenswert und sehr anspruchsvoll.

Die DVD kommt von Kinowelt ungeschnitten ab 16, mit einem für das Alter des Films atemberaubender Bildqualität, für schlappe 7€ bekommt man den Film bei Müller und co.


Fazit: Rambo ist kein hirnloser Actionfilm, sondern ein ansprechendes Drama mit Actionelementen, nur dem Ende muss ich einen Punkt abziehen.

9/10 Punkten

Details
Ähnliche Filme