Rambo (1982)

„Sag mal, wir jagen ihn schon, ja?“ „Wir ihn jagen?! Nein, er jagt uns…“
Er, das ist John Rambo! Er, das ist ein Kriegsheld, eine Killermaschine, herangezüchtet für einen der sinnlosesten Kriege, die Amerika jemals geführt hat – den Vietnam-Krieg!

Rambo ist eine kleine Geschichte über die Charakterlosigkeit der amerikanischen Bevölkerung zur Zeit nach dem Vietnam-Krieg. Es war zum Teil bodenlos, wie die einst gefeierten Befreier der Freunde aus den Klauen der Bösen bei ihrer Rückkehr als Mörder und Kinderschänder beschimpft wurden! Diese Charakterlosigkeit führte eben genau zu solchen Unglücken, wie sie uns in Rambo gezeigt werden. Ein Kriegsveteran, ein absoluter Held, der von der Regierung zum „Monster“, zur Killermaschine, ausgebildet worden ist, will eigentlich nur wieder Fuß fassen in der Welt, nachdem er alle seine Freunde aus der Einheit im grauenhaften Vietnam-Krieg verloren hat. Er möchte vergessen, wird aber bei jedem Versuch, sein Leben wieder in ordentliche Bahnen zu lenken, von klein-karierten und beschränkten Leuten daran gehindert. Er wird wie ein Stück Vieh in die Enge getrieben. Man macht sich einen Haufen Späße auf seine Kosten. Dies ist zum großen Teil leider auch wirklich Realität gewesen. Die Gesellschaft ging nicht sehr glimpflich mit verdienten Landesbeschützern um, sie grenzten diese Leute aus, die für ihr Land, am Schluss also für Lug und Trug, das Leben aufs Spiel gesetzt haben…

Zwar ist die Story zum Teil sehr übertrieben, also nicht wirklich repräsentativ zu werten, jedoch sind Grundelemente verbaut, die aus dem realen Leben stammen. Natürlich musste Ted Kotcheff den Spannungsrahmen etwas in die Höhe schrauben…es soll ja schließlich ein Action-Film sein! Auch manche Aktionen, die John Rambo im Film übersteht, könnte wohl in der Realität ein Mensch nur sehr schwer verkraften. Jedenfalls ist es oft schon sehr abenteuerlich, dass John Rambo nach diversen Stürzen wieder aufsteht und seinen Privatkrieg weiterführt…

Dieser Action-Film hat nun mehr 14 Jahre überlebt und kommt immer noch zur besten Sendezeit am Samstag Abend auf RTL! Ich finde, das ist dann doch mal wirklich beachtlich und zeigt das Gewicht, das dieser Film nach so langer Zeit immer noch hat...

Die meisten werden diesen Film sowieso schon in ihrem Leben das ein oder andere Mal gesehen haben, also werdet ihr auch nachvollziehen können, wie mich dieser Film emotional bewegt, wenn man sich mal anschaut, wie viele Soldaten heutzutage sinnlos unterwegs sind und noch sinnlosere Kriege führen! Man kann fast nicht mehr die Nachrichten schauen, ohne auf groteske Kriegsverbrechen zu stoßen! Ein John Rambo ist für seine Taten vor 20 Jahren noch verteufelt worden! Heute hat man sich daran gewöhnt. Man hat sich damit arrangiert, dass solche Spezialisten auf jedem Terrain ihr Unwesen treiben, Menschen wie John Rambo, denen sich komplett die Wahrnehmung verschoben hat. Sie können nicht mehr unterscheiden, was moralisch richtig oder falsch ist, sie sind Killer-Maschinen, gezüchtet von Leuten, die niemals einen Kriegsschauplatz von der Nähe gesehen haben und sich anschließend auch noch erdreisten, solche Leute, wenn sie dann auf Grund der erlebten Grausamkeiten emotional durchdrehen, zu verurteilen.

Rambo hat nach so langer Zeit einfach immer noch nichts von seiner Brisanz verloren, er stellt eindrucksvoll vor Augen, wie gefährlich es ist, wenn ein Mensch dazu gedrillt wird, seine angeborene Moral zu überwinden. Der Film zeigt anschaulich, zu welchen Taten ein Mensch fähig ist, wenn er sich in die Enge getrieben fühlt und zusätzlich dazu ausgebildet wurde, in Extremsituationen am Leben zu bleiben…

Für mich ist Rambo ein wichtiger Beitrag, wenn es darum geht, die verlogene und skrupellose Geschichte der USA nicht zu verdrängen oder zu vergessen. Solche Filme, von denen es zum Glück mehrere gibt – man denken auch an Geboren am 4. Juli, sind wichtig, ja sogar unverzichtbar! Solche Filme halten auch vor Augen, dass vielleicht die 68er-Bewegung nicht immer das Goldene vom Ei war, sondern sehr vielen Menschen mit ihrer Haltung geschadet hat, weil sie die gesamte Bevölkerung manchmal sehr negativ beeinflusst haben. Denn was kann ein John Rambo dafür, dass er an manipulative Menschen geglaubt hat und sich von ihnen zu dem machen hat lassen, was sie anschließend verteufelt haben?? Allerdings muss man auch in ehrlicher Weise sagen, dass keineswegs die USA allein solche Leute ausbildet bzw. gebildet hat, denn wohl jedes kriegstreiberische Land auf der Welt hat ihre Spezialeinheiten, die für Angst und Schrecken sorgen, wenn sie los gelassen werden...

9.5/10 Punkte