Für Sylvester Stallone (City Cobra) ist "Rambo" nach "Rocky" die zweite Rolle seines Lebens. Durch diesen Film wurde er noch berühmter, als er es schon war. Zudem ist "Rambo - First Blood" ein echter Klassiker des Action-Genres.
Eigentlich wollte Ex-Vietnamkrieger John Rambo (Sylvester Stallone) nur einen Kriegskameraden besuchen. Doch der Freund ist gestorben, ein spätes Opfer des in Vietnam eingesetzten Pflanzengiftes Agent Orange. In dem Provinznest beobachtet man den schweigsamen Fremden derweil argwöhnisch. Als Sheriff Teasle (Brian Dennehy) Rambo wegen Landstreicherei verhaften will, liefert sich der Kriegsveteran mit den Ordnungshütern einen blutigen Kleinkrieg.
Sylvester Stallone spielt mit John Rambo einen traumatisierten Vietnamsoldaten, den man nach seiner Heimkehr einfach hat fallen lassen. Dieser Charakter wird von Stallone gekonnt gut in Szene gesetzt und auch mit der entsprechenden Charaktertiefe versehen, die allerdings in den beiden Fortsetzungen zu Gunsten von patriotischem Rumgeballer und derbem Ermorden vernachlässigt wurde. Rambos Gegner ist der von Brian Dennehy (Romeo und Julia) verkörperte Sheriff Teasle. Dabei ist dieser eigentlich gar nicht so dermaßen abgrundtief böse wie die meisten Schurken dieses Genres. Im Prinzip will er nur für Ruhe und Ordnung in seinem Kaff sorgen. Darum kann man ihn auch nicht einfach in die Klischee-Kiste für Filmschurken verfrachten. Auch solch ein Charakter wurde in den Fortsetzungen vermieden und durch klischeehafte sowie wahrhaft böse Russen, Vietnamesen und anderem nicht amerikanischem Gesocks ersetzt. Somit ist Sheriff Teasle eigentlich noch der realistischste Gegner aus allen drei Filmen. Richard Crenna (Hot Shots! - Der 2. Versuch) spielt Rambos Ausbilder und Kompanieführer solide und mit einer zufriedenstellenden Leistung. Neben Stallone ist er auch der einzige Charakter, der in allen drei Filmen vorkommt. In einer Nebenrolle ist noch David Caruso (C.S.I.: Miami) als Hilfssheriff zu sehen.
Die Action ist in "Rambo" auf dem Höhepunkt der damaligen Zeit und konnte in den 80er Jahren nur noch von anderen Action-Klassikern wie "Terminator", "Lethal Weapon" und "Stirb langsam" überboten werden. Außerdem basiert die Action in diesem Film auf realistischen Kämpfen und Techniken, womit sie auch nicht lächerlich wirkt. Dabei werden Rambos Waffen während des Filmes immer größer. Benutzt er im Waldkampf nur sein Überlebensmesser, selbst gebastelte Fallen und seine Nahkampftechniken, so greift er später auf ein M16-Gewehr und schließlich auf eine M60-Kanone zurück. Gut wird auch gezeigt, wie Rambo in der Wildnis überlebt und u.a. ein Wildschwein per Speer tötet, um es zu essen. Allerdings wird Rambo von Colonel Trautman mir persönlich ein wenig zu hoch gejubelt. Dass Rambo eine Menge drauf hat, das glaube ich ja auch. Doch ich glaube nicht, dass Rambo die absolut perfekte Kampfmaschine sein soll. Denn im Endeffekt ist Rambo auch nur ein Mensch mit Gefühlen und eben kein unverwundbarer Terminator. Leider bleibt Trautman bei seinen Lobhuldigungen kaum auf dem Boden der Tatsachen und empfindet für Rambos Gegner nur Mitleid. Dabei würde im besten Falle schon eine Kugel reichen, um Rambo auszuschalten, da er halt auch nur ein Mensch ist. Was Rambo aber seinen Gegnern überlegen macht sind seine Kriegserfahrungen und Methoden. Rumballern kann jeder Vollidiot. Von den Locations her kann "Rambo" durch eine hervorragende Wildniskulisse beeindrucken, was mal eine wohltuende Abwechslung zu den Häuserschluchten von Los Angeles und New York bietet, wo wohl die meisten Actionfilme der 80er spielten. Nebenbei wird in "Rambo" auch mit der Titelperson ein traumatisierter Veteran gezeigt, der nur seinen eigenen Frieden will, aber den nicht bekommt. Und wie der Ami nun mal so ist, wenn er Frieden um jeden Preis haben will, greift auch Rambo früher oder später zur Waffe. Dabei führt sein Weg der Gewalt nur zu weiterer Gewalt und findet am Ende keinen Ausweg mehr aus seinem Fiasko, aus dem ihn nur noch sein früherer Ausbilder retten und ihn zur Aufgabe überreden kann.
Das alles macht den Originalfilm "Rambo - First Blood" seinen beiden Fortsetzungen überlegen, da dort mehr auf drastische Gewalt als auf gute Charaktere und Tiefe gesetzt wird. Großer Munitions- und Blutverbrauch macht eben noch lange keinen guten Actionfilm. Darum gefällt mir der erste Teil noch am besten, während Teil 2 zwar actionmäßig akzeptabel ist, aber eine kranke Aussage hat. Und Teil 3 hätte man eigentlich gar nicht erst zu machen brauchen. Auch wird Rambo in den Fortsetzungen immer mehr als eine hirnlose Ballermaschine dargestellt und nicht mehr als traumatisierter Veteran mit Schwächen, der er im ersten Film noch ist.
"Rambo" ist und bleibt ein Action-Klassiker der guten alten 80er Jahre und kann auch noch nach knapp 23 Jahren ordentlich sowie spannend unterhalten. Was will man mehr von einem Klassiker?