Review

Wieso Spiderman so erfolgreich war kann ich nicht wirklich nachvollziehen, zumindest nicht die Begeisterung vieler Kritiker. Da ich den ersten Teil sehr durchwachsen fand, konnte mich der Hype um Spiderman 2 nicht wirklich mitreisen.

Ein kurze Begründung was ich am ersten Teil auszusetzen hatte, ist denke ich für ein Review von Spiderman 2 nötig. Jeder Superheld braucht einen vernünftigen Schurken und da hat der Green Goblin völlig versagt. Einen klasse Schauspieler wie William Dafoe zu besetzen und ihn wenn’s drauf ankommt hinter einer Plastikmaske zu verstecken, so das es keinen Unterschied gemacht hätte wenn irgendein Nobody die Rolle gespielt hätte, halte ich für eine absolute Schwachsinnsidee. Die ach so hochgejubelte Charakterstudie entpuppte sich als Beverly Hills 90210 typisches Teeniedrama mit sehr stereotypen klischeehaften Figuren und sämtliche Szenen mit Peter und Mary Jane waren für meinen Geschmack viel zu zuckersüß inszeniert.

Spiderman 2, vornweg ist klar der bessere Film, da er meinen Hauptkritikpunkt am Vorgänger zu einer seiner größten Stärken macht. Doc Ock ist ein großartiger Superschurke der den Helden bei jedem Auftreten die Show stielt. Es gibt einige Bösewichter die ihren Filmen das gewisse etwas geben, ich denke da mal an Joaquin Phoenix in Gladiator, Ian McKellen in X-Men oder auch Colin Farell in Daredevil. Alfred Molina fügt sich in diese Reihe nahtlos ein, auch wenn er der Schurke ist, war er zumindest für mich der eigentliche Sympathieträger des Films, kein Vergleich zum lachhaften Kobold auf seinem Spielzeuggleiter.

Der Rest meiner Kritikpunkte ist leider geblieben, die Lovestory find ich nach wie vor auf Teenie-Serien Niveau. Sowohl Kirsten Dunst als auch Toby Maguire machen einen klasse Job, aber wirklich interessant sind ihre Charaktere nicht. Der Film verschwendet hier unnötig Zeit, da zu keinem Zeitpunkt irgendjemand daran zweifelt, dass sich Peter wieder für die Maske entscheiden wird. Klar eine Comicverfilmung mit charakterlicher Tiefe aufzuwerten ist prinzipiell eine gute Idee, wie X-Men 1 und vor allem Hulk beweisen, aber der hier gebotene Konflikt von Peter Parker ist schlicht zu vorhersehbar und somit uninteressant.
Die Actionszenen sehen realistischer aus als im ersten Teil, vor allem die Übergänge zwischen echten Schauspielern und CGI sind kaum mehr zu bemerken. Andererseits muss bemerkt werden, dass man durch den CGI Einsatz echt faul geworden ist in Hollywood. Man hätte sicher auch ein paar Bluescreen Sequenzen mit dem echten Toby Maguire für die Schwingaktionen benutzen können, ich denke das hätte etwas realistischer ausgesehen.

Leider gibt es einige Sequenzen die das Gesamtkonzept stören, vor allem die Szenen in der Spiderman einen Zug stoppt. Da musst ich glatt an den Kommentar seiner Tante aus dem ersten Teil denken: "Du bist nicht Superman!" Man hätte klarer definieren sollen was er kann und was nicht, so hat es den Eindruck er wird nur verletzt wenn es grad ins Drehbuch passt. Ach ja die Szene die kommt nachdem Spidey den Zug gestoppt hat ist das Cheesy’ste was ich seit Ewigkeiten im Kino erdulden musste, echt peinlich.

Fazit: Liest sich jetzt vielleicht schlimmer als es ist, denn Spiderman 2 ist ein sehr unterhaltsamer Sommerblockbuster, nicht mehr und auch nicht weniger. Positiv aufgefallen sind auch der klasse Soundtrack und die tolle Kameraarbeit. Wer über die durch die etwas unnötigen Charakterszenen entstandenen Längen hinwegsehen kann, bekommt die volle Ladung Blockbuster für sein Geld, die der Hype verspricht. Kein Meisterwerk, aber weit über dem Niveau von Sommerfilmen wie Van Helsing. Ich freu mich schon auf Teil 3, das war nach dem ersten Teil nicht so.

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