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Schon bei der Darstellerliste kommt Freude auf: Gregory Peck, David Niven und Anthony Quinn in einem Film, das kann doch gar nicht schief gehen, oder?

Der II. WK irgendwo in Griechenland. Die Deutschen halten eine Meerenge mit riesigen Kanonen besetzt, sodass die Briten nicht fähig sind die benachbarte Insel zu evakuieren. Aus diesem Grund wird eine bunt gemischte Einheit aus verschiedenen Spezialisten einberufen, um diese Kanonen zu sprengen.

Schon die Zusammenstellung der Truppe mit den verschiedenen Charakteren ist ein Glücksgriff für diesen Film. So verkörpert Gregory Peck hier den Typ Mensch, den zwar am Anfang nicht gerade sehr glücklich scheinenden, am Ende doch befehlsausführenden Soldaten. David Niven stellt zum Einen den lustigen Part als Sprengstoffspezialist und Doktor der Chemie, der immer einen Spruch auf den Lippen hat, aber auch den Nachdenklichsten im Bezug auf Sinn und Unsinn des Unternehmens. Bei Anthony Quinns Charakter ist man sich nie sicher. Er schaut allein durch seinen Körper bedrohlich aus, und da er auch nicht gut auf Pecks Charakter zu sprechen ist, schwebt immer so eine Art Ungewissheit im Raum, wenn es zu entscheidenden Aktionen kommt.

Im weiteren Verlauf des Films landet nun unser Trüppchen auf der Insel und schlägt sich zu einem Treffpunkt mit den dortigen Untergrundkämpfern durch. Auch wenn der Film von 1961 ist, können die Effekte auch heute noch überzeugen und übermitteln ein Gefühl von Authentizität, z.B. den Anstieg über die Klippen. Früh wird der eigentliche Anführer des Trupps verwundet und schon hier ist der anschwellende Konflikt zwischen Niven und Peck zu spühren. Ihr Landen auf der Insel bleibt nicht lang unentdeckt, sodass die deutschen Truppen bald hinter ihnen her sind. Nach dem Treffen mit den weiblichen Untergrundkämpferinnen beginnt ein spannendes Versteckspiel mit den Verfolgern, die schon immer den nächsten Schritt unserer tapferen Kämpfer zu wissen scheinen. So kommt es, wie es kommen muss: der Trupp wird festgenommen. Man kann sich jedoch durch einen geschickten Coup befreien, lässt aber den verwundeten Anführer zurück.

Glücklicherweise wurde hier der Fehler vermieden eine allzu platt wirkenden Liebesgeschichte einzubauen. So entwickelt es sich hier ruhig, langsam aber doch sehr offensichtlich, wodurch der Film an Glaubwürdigkeit gewinnt. Damit meine ich sowohl Quinns als auch Pecks Liaison.

Aus dieser Entscheidung resultiert dann der harsche Meinungaustausch zwischen Niven und Peck. Hier wird in dem Film direkt der Krieg angezweifelt. Die Sinnlosigkeit solch einzelner Unternehmen, die augenscheinlich nichts bringen. Auch wird hier die Frage aufgebracht, wie viel ist das Leben eines Einzelnen im Vergleich zur Masse wert? Ebenso wird das strikte Befehlausführen infrage gestellt. Des Weiteren merkt man den Soldaten, besonders dem "Schlächter von Barcelona" an, wie gezeichnet er von den Kriegsauswirkungen und dem ewigen Morden ist.
Dies alles, insbesondere diese Szene zwischen Peck und Niven macht den Film zu mehr, als nur einem unterhaltsamen Kriegsfilm.
Natürlich wendet sich der Film am Ende zum Gutem, der Verräter aus den eigenen Reihen eliminiert und die Kanonen zerstört. Jedoch bleiben dabei einige auf der Strecke, sodass nun dieser Teilerfolg nicht ganz so glorreich ist.
Positiv anzukreiden ist auch, dass hier keineswegs versucht wird, die deutschen pauschal als böse und unmenschlich darzustellen. Vielmehr wird gezeigt, dass es nur Einige waren, hier der SS Soldat, während viele nur normale Soldaten waren, die Befehle (na, das hatten wir doch schon ein bisschen weiter oben )ausführten.

Aber was nützt einem die tollste Aussage, wenn der Rest des Filmes für die Katz ist. Nichts, und zum Glück ist das hier nicht der Fall. Die Kanonen von Navarone ist ein klasse Mix aus Abenteuer, Krieg und Action, garniert mit dramatischen Elementen und einer tieferen Aussage, welche immernoch vor Aktualität strotzt. Punktabzüge gibt es leider bei dem Mittelstück des Filmes, in dem doch größere Längen aufgetreten sind, die dem Film das Tempo nahmen.
Dies rüttelt aber nichts an dem Standpunkt, dass der Film strengstens zu empfehlen ist : 8(.5)/10

PS: Nein, es ging natürlich nicht schief.

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