Die Zeiten in denen Steven Spielberg als Regisseur etwas gewagt hat und den Zuschauer nicht nur mit glatt gebügelter Unterhaltung und kitschigen Filmenden unterhalten hat, sind ja nun eindeutig seit Jahren vorbei. Egal ob nun „A.I.“, „Minority Report“ oder eben nun „Terminal“, immer hat man den Eindruck man schaut einen Film an, der nur zu einem Zweck gedreht wurde: möglichst ohne bei irgendjemandem anzuecken eine breite Masse ansprechen und dabei ja niemandem Wehtun. Das muss a nun nicht unbedingt schlecht sein, aber es ist einfach auch nicht mehr als man als Minimum erwarten kann, wenn einer wie Steven Spielberg im Regiestuhl platzt nimmt. Dabei würde ich mir doch so sehr wünschen, das der Mann der auch den „Weißen Hai“, „Duel“ und „Sugarland Express“ auf die Leinwand gebracht hat, mal wieder was riskiert und nicht so verdammt auf Nummer Sicher geht.
Jetzt aber zum Film.Der beruht, zumindest vom Grundprinzip her, auf einer wahren Begebenheit. Lebt doch seit 1988 ein Iraner auf dem Pariser Flughafen Charles De Gaulle. Hier ist es dann aber kein Iraner (den wollte man dann wohl doch nicht zum Helden eines US Films machen) sondern ein Bewohner des fiktiven Staates Krakosia irgendwo im Ostblock. Victor Navorsci, so sein Name, landet in New York auf dem JFK Airport und erfährt dort, dass in seiner Heimat ein Staatsstreich stattgefunden hat und er derzeit staatenlos ist, da die US Regierung die neue Regierung nicht anerkennt. Folglich darf er nicht nach New York einreisen, darf aber den Flughafen auch nicht verlassen.
So verfolgt der Film dann über mehrere Monate in mal kurzen, mal langen Episoden das Leben von Victor auf dem Flughafen. Wir sehen wie er die Sprache lernt, wie er Burger King entdeckt (und wir das dreisteste Product Placement seit „I,Robot“ sehen dürfen), Freunde findet, sich in eine schöne Stewardess verliebt, einen Irren Russen davor bewahrt einen Fehler zu machen und so weiter und so fort. Dazu kommt es noch zu Konflikten mit dem Sicherheitschef des Flughafens, der aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen einen wahren Hass auf den Heimatlosen hat und diesen schikaniert wo er nur kann. Wie gesagt die Gründe hierfür bleiben nahezu im Dunkeln. Das Alles wird zu Beginn noch mit einem gewissen sehr zahmen kritischen Unterton erzählt, verkommt mit zu nehmender Spieldauer aber immer mehr zu purem Kitsch und wenn Victor am Ende seiner Geliebten innerhalb von 13 Tagen auf dem Flughafen einen kompletten Brunnen hinzimmert, dann hat man irgendwie das Gefühl hier der Ostblockversion von McGuyver zu zusehen.
Es gibt durchaus Szenen die einen zum lachen bringen, es gibt solche die eine schmunzeln lassen und irgendwie ist das ja auch alles herrlich märchenhaft überzogen dargestellt, aber der Film plätschert einfach nur mehr oder weniger belanglos vor sich hin und verlangt vom Zuschauer nicht viel mehr als die Fähigkeit über 100 Minuten wach zu bleiben. Und das ist dann einfach doch zu wenig. Zumal durch den Episodenhaften Charakter des Films, auch keine wirkliche Spannung oder schlüssige Geschichte erzählt wird, sondern der Film einfach wahllos kurze Geschichten herausgreift. Man hätte sich wenigstens gewünscht, dass Spielberg auf das obligatorische Happy End verzichten würde, aber auch wenn Victor am ende die Frau nicht bekommt, es ist doch alles andere als ein Bad End das wir hier bekommen.
Die Darsteller spielen ihre Rollen dem Film entsprechend, recht unauffällig, zu mal hier eh alles auf Tom Hanks zugeschnitten ist. Aber auch er macht irgendwie den Eindruck mit angezogener Handbremse zu spielen. Dazu kommt ein (zumindest in deutschen Version) sehr nervtötender Akzent und warum Victor zu Beginn eher den Eindruck eines geistig Zurückgebliebenen macht ist mir auch nicht klar. Er kommt ja nun nicht aus einem Land, das noch nie etwas vom Westen gehört hat und recht gebildet scheint er auch zu sein, trotzdem wirkt er eher verstört als er die Errungenschaften des Westens sieht. Da wie gesagt alles auf Hanks zugeschnitten ist bleibt den Nebenrollen nicht arg viel mehr übrig als in ihren Klischeerollen gefangen zu sein und dort Standardware abzuliefern. Catherine Zeta Jones sieht zwar atemberaubend aus, aber zeigt auch einmal mehr, das sie nie eine der ganz großen Darstellerinnen werden wird. Sie ist zwar sichtlich bemüht aber so ganz will man ihr die Rolle dann doch nicht abnehmen. Stanley Tucci ist nahezu verschenkt, und hat eine der undankbarsten Rollen seit Langem. Seine Figur ist einfach nur böse und hat aber auch so gar nichts Positives. Hier wäre eine etwas differenziertere Charakterisierung sicherlich angebrachter gewesen.
Am sympathischsten sind da noch Reinigungskraft Gupta (Kumar Pallana), der auch die meisten Lacher auf seiner Seite hat, allein schon wegen seiner Show beim romantischen Abendessen von Victor und seiner Stewardess lohnt sich der Film, und Essensfahrer Enrique (Diego Luna). Die sind zwar auch nicht mehr als nette Sidekicks, aber ihnen wurde wenigstens etwas Background gegönnt und sie wirken einfach sehr sympathisch.
„Terminal“ ist das filmische Gegenstück zu Barjazz, man kann sich dran erfreuen, er tut keinem weh, und wenn man nicht aufpasst hat man auch ganz schnell vergessen das man ihn gesehen bzw. gehört. Natürlich ist es beeindruckend zu sehen wie der komplette Flughafen im Studio nachgebaut wurde, aber das alleine reicht einfach nicht um zu fesseln, dazu ist die Story dann einfach zu seicht, zu politisch überkorrekt und letztlich auch zu kitschig. Spielberg und Hanks Fans dürften ihre wahre Freude haben, wer aber einen Film erwartet, der nicht versucht es allen recht zu machen, dürfte enttäuscht werden. Das ganze ist zwar auch dann noch nette Unterhaltung, aber von Spielberg kann man einfach mehr erwarten. 5 von 10 Punkten.