Was würde man tun, wenn man auf einem Flughafen, irgendwo in einem fremden Land, eintrifft und von dort nicht mehr wegkönnte, da man weder ein- noch ausreisen darf? Was würde man tun, wenn man plötzlich Tag für Tag, Stunde für Stunde, Minute für Minute auf dem Flughafen verbringen verbringen muss und keinerlei Chance hat, von diesem Platz zu entkommen? Der staatenlose Exil-Iraner Mehran Karimi Nasseri, der seit knapp 16 Jahren auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulle "wohnt", weiß es. Und Tom Hanks weiß es nun, seit dem er die Hauptrolle in Stephen Spielbergs "Terminal" übernahm, auch. Und wir dürfen es jetzt auch erfahren und können uns über eine größtenteils gelungene Komödie freuen, die aber auch eine Schwachstelle hat.
Stephen Spielberg bedient sich lose an der Geschichte von Nasseri und verfrachtet Tom Hanks, als Osteuropäer Victor Navorski, auf den New Yorker Flughafen, den er nun, wegen Krieg in seinem Land, nicht mehr verlassen darf. Ab sofort muss sich Navorski darum kümmern, aus seinem Schicksal das Beste rauszuholen. Dabei glänzt die Story vor allem in den ersten 2/3 des Films mit wunderbaren Ideen, einem sehr gutem Gespür für passenden Witz und, vor allem, viel viel Menschlichkeit.
Denn Victor Navorski gehört definitiv zu den sympathischsten Figuren, die die Leinwand je betreten durften. Er ist ein Mensch voller Sympathie und Freundlichkeit, aber auch mit einer gewissen Naivität und Tollpatschigkeit. Er meint es immer nur gut, auch wenn er die meisten Situationen falsch versteht. Er hat nie etwas Böses im Sinn, auch wenn er in so manche skurile Situationen gerät. Er ist einfach ein Mensch, dem man nie und nimmer irgendwie böse sein kann, auch wenn man ihn, wegen seiner Naivität, nicht unbedingt zum Freund haben möchte.
Dabei sprüht der Streifen nur so von feinem Witz! Das Gespür sitzt und die Jokes sind eigentlich durch die Bank weg gelungen. Zwar kommt es ab und an schon mal zu einer leichten Fehlzündung, doch meistens kann man über den naiven Victor und so mancher Situationskomik lachen. Es ist herrlich mit anzusehen, wenn Victor versucht sich im Gate 67 ein Bett aus zwei Sitzreihen zusammen zu bauen, zwei Leute zu verkuppeln, mit der Flughafentechnik zurecht zu kommen, einen Riesenfisch beim Pokern zu gewinnen oder einfach probiert alles richtig zu machen. Wirklich heftig loslachen wird man dabei zwar sicher nur selten, aber das dürfte auch gar nicht gewollt sein. Eher birgt Spielberg hier das Ziel, den Zuschauer durchgehend, ohne größere Albernheiten, gut zu unterhalten.
Leider funktioniert dies aber nicht ganz. Denn die Drehbuchschreiber bauten in die Geschichte leider auch noch eine kleine Love-Story ein, die so gar nicht in das ganze Geschehen passt. Anscheinend dachte man, dass das Publikum nicht ganz ohne Liebesgeschichte auskommt, doch damit ist man auf dem Holzweg. Denn die Romanze zwischen Victor und der Flugbegleiterin Amelia wirkt unpassend und aufgesetzt, ist hochgradig kitschig und verliert sich zudem auch in Längen. Ohne diese aufgesetzte Romanze, hätte der Film, im Gesamtbild, fast perfekt werden können.
Was die Inszenierung angeht, kann man aber höchst zufrieden sein. Sowohl visuell als auch akustisch passt alles perfekt zusammen. Der Flughafen ist am Anfang ein grauer, trostloser Platz, der allerdings nach und nach immer mehr an Farbe gewinnt. Mit einigen visuellen Tricks, vor allem was die Ausleuchtung angeht, macht einem Spielberg das Terminal immer mehr "bewohnbar". Zudem ist der Soundtrack ein absoluter Ohrenschmaus. Zwar wird die Musikuntermahlung relativ selten eingesetzt, doch wenn sie ertönt, darf man wunderschönen Klängen lauschen, die das Geschehen optimal unterlegen.
Dazu ein Tom Hanks, der mal wieder über sich hinauswächst und seine Rolle als osteuropäischer Bürger auf fremden Land, wirklich mit einer immensen Glaubwürdigkeit und viel Sympathie darzustellen vermag. Man hätte es vorher wohl kaum glauben können, dass er es schafft, solch eine Figur so glaubwürdig und mit nur wenigen Klischees rüberzubringen. Doch Hanks kann das, womit er mal wieder beweist, dass Hollywood derzeit kaum einen besseren Schauspieler zu bieten hat!
Aber auch die Darsteller der Nebenrollen, legen eine mehr als souveräne Leistung ab!
Fazit: Leichfüßige und witzige Flughafenkomödie, die größtenteils durch ihren intelligenten Witz und der unglaublich sympathischen Hauptfigur, für beste Unterhaltung sorgen kann. Hätte man auf die klebrige und total überflüssige Lovestory zwischendrin verzichtet, dann wäre eine Aufnahme in die Liste der besten Komödien 2004 durchaus drinnen gewesen. So bleibt das ganze Erlebnis "nur" beim Status gut, was aber trotzdem bedeutet, dass man diesen Streifen nicht verpassen darf, wenn man mal wieder herzlich Lachen und mit einer Filmfigur mitfiebern möchte!
Wertung: 7,5/10