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"Forrest Gump inside the Terminal" - so oder so ähnlich hätte ein Alternativtitel klingen können. In der Tat, sonderlich geschickt und clever verhält sich Viktor Navorski nicht gerade. Im Terminal vom Airport New York angekommen beschließen die Behörden ihm ein klein wenig verlängerten Flughafenurlaub zu bescheren: Kein Visum für die Einreise, rein ins Land kommt er nicht. Zurück kann der gute Mann allerdings auch nicht: Dort gibt's grad bißchen Krieg und internationale politische Querelen über Anerkennungen der Grenzen und der neuen Regierung. Also beschließt Navorski erstmal im Terminal zu leben - in Gate 67.

Was natürlich völlige Fiktion ist entpuppt sich zu einem ganz netten vor sich hinplätschernden Spielberg-ich-hab-alles-durchgeplant-Filmchen. Angelehnt an die wahre Geschichte eines Iraners, der 18 Jahre lang auf dem Pariser Airport lebte, produzierte Spielberg einen Hollywoodstreifen der einfach alles beinhaltet. Und das ist zuviel des Guten. Der Film wirkt dadurch zu rosig, zu "normal", zu sehr aus der Konserve.

Zudem wird nicht plausibel erklärt wieso die Person Navorski sein Schicksal so klaglos hinnimmt und einfach akzeptiert. Die ominöse Erdnußdose spielt hier noch keine Rolle, es mag sich dem Zuschauer einfach nicht erschließen wieso er zahlreiche Gelegenheiten aus seinem goldenen Käfig herauszukommen nicht nutzt. Anscheinend will er so leben, was aber seinem angeblich sehnlichsten Wunsch da rauszukommen widerspricht.

Auch die hollywood'schen Liebesszenen sind sehr künstlich aufgebaut (der abgesteckte Parcour damit Amelie auf Viktors Schoß landet usw.), was eine klare Identifikationsfigur für den Zuschauer verhindert. Es fehlt der Bezug, man kann sich nicht hineinversetzen, wird nicht zum virtuellen Part im Film - was resultiert in gelangweiltem Zusehen ganz nett anzusehender Ereignisse die so vor sich hinplätschern.

Tom Hanks muß man einfach mögen, ansonsten hat das eh keinen Sinn. Dumm nur - ich mag ihn nicht. Sein ewig gleiches langweiliges Geschludere mit 08/15-Mimik begeistert mich nunmal einfach nicht. Catherine Zeta-Jones als Amelia Warren sieht zwar süß aus, aber kann ihre schauspielerischen Qualitäten leider rollenbedingt nicht ausleben. Stanley Tucci als unsympathischer Polizeichef Frank Dixon spielt zwar hervorragend, leider aber die unsympathischste Figur im ganzen Spiel. Doch Tucci reißt wenigstens noch was durch absolute Identifikation mit der Figur Dixon, für mich die einzige glaubwürdige Person in diesem Film. Achja, noch ein paar Nebenfiguren sind auch ganz nett: da hätten wir zum Beispiel Gupta Rajan als indischer Flüchtling und Putzmann oder Enrique Cruz als liebestoller Essen-für-Viktor-Organisierer. Liebestoll deswegen weil er sich völlig in eine Polizistin verliebt hat, bei der Viktor nun den Verkuppler spielen muß. Kitschig endet das spielberg-bedingt in einer Hochzeit, natürlich auf dem Flughafen. Nunja, zugegeben, Zoe Saldana als Polizistin Torres würde ich auch vom Fleck weg heiraten!

Nette Familienkomödie für einen verregneten Samstag nachmittag, ein paar Chips dazu, Hirn abschalten und danach das Gesprächsthema wechseln.

(4/10)

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