Hollywood gebar ja schon viele Heldenfiguren. Unterschiedlichster Art, zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichsten Orten. Nun also auch in einem Flughafenkomplex, genauer gesagt in einem Terminal, wie es der Titel des Films schon sagt.
Ich persönlich habe ja diese bis ins letzte Detail kitschigen Machwerke ja absolut satt. Und dachte auch nicht daran, dass "Terminal" ein so vor Kitsch und Heroismus triefender Film ist, der nach gut einer Stunde genau deswegen auch kaum mehr Spaß macht.
Es geht um Viktor Navorski, ein Osteuropäer, der in Amerika immigrieren will. Zu gleicher Zeit wird sein kleines Heimatstädtchen jedoch von politischen Unruhen heimgesucht. Nun sieht es die amerikanische Bürokratie vor, Leute ohne geltende Papiere weder in ihre Heimat zurückreisen, noch sonstwo hin weiterreisen zu lassen. Daher wird er in ein neutrales Terminal gesteckt, in dem er sich so lange aufhalten muss, bis entweder der Krieg in seiner Heimat vorbei ist oder er endlich neue, geltende Papiere hat. Doch das dauert. Nun verliebt er sich während seines langen Aufenthaltes im Terminal in die Stewardess Amelia...
War ja klar, dass es auch um eine Liebesgeschichte geht. Doch "Terminal" will auch mehr sein. Eine kleine Kritik an der Bürokratie Amerikas und auch eine Kritik an der Gesellschaft allgemein. Viktor macht zunächst einen naiven, fast schon lakonischen Eindruck. Kaum der amerikanischen Sprache mächtig, versteht er zunächst nicht einmal richtig, was mit ihm geschieht, als er in das neutrale Terminal verfrachtet wird. Nun, völlig auf sich allein gestellt, muss er zurecht kommen, bis ihm das weitere Prozedere mitgeteilt wird. Die Bürokraten und Verantwortlichen des Flughafens meinen, er flieht eh und wird dann der Polizei übergeben, doch genau das macht Viktor aus. Von vielen ob seines kindlichen Charakteres verspottet, ist er ein Mensch, der sein Wort hält, der das macht, was man ihm sagt, was man ihm befiehlt. Er, aus scheinbar simplen Verhältnissen und mit minimalen Ansprüchen ausgestattet und vor allem zufrieden, hat den Reichen, den EInflussreichen und den Möchtegern-Wichtigen Leuten eines voraus. Er besitzt ein Inneres, eine Moral, egal wie naiv er sich sonst gibt.
So, das wars dann eigentlich auch schon, was man Positives sagen kann. Diese Moral des Films mag zwar ganz gut sein, doch schon in der Umsetzung disqualifiziert sich "Terminal" schon wieder selbst. Wie ein Forrest Gump für Arme erkämpft sich Viktor unfreiwillig die Sympathien des ganzen Flughafens, ausgenommen natürlich des kommenden Flughafenchefs. Auf seinem Weg zu diesen Sympathien schmeißt Steven Spielberg mit Klischees und Kitsch nur noch so um sich. Natürlich gewinnt Viktor in kürzester Zeit eine Unmenge an Freunden, jeder kennt ihn, jeder sieht ihn sogar als Helden und Supermann an. Auch scheinbar kritische und gefährliche Situationen wie diese, als er als Dolmetscher gebraucht wird, meistert er ohne weiteres und bringt ihm im Handumdrehen Heldenstatus ein.
Ich weiß nicht, ob man so etwas noch sehen will. Oder überhaupt kann. Ein kleiner, unbeholfener Mann wird zum Helden. 1000 Mal gehabt, 1000 Mal gesehen. Das muss nicht heißen, dass man solche Filme nicht mehr produzieren soll, doch wenn dann so ein Ergebnis wie "Terminal" zustande kommt, bitte ich darum, solche Vorhaben zu unterlassen. Am Anfang noch ganz unterhaltsam und mit ein paar Lachern versehen, mutiert "Terminal" zum Kitschbombast, wie er in den Büchern steht. Alles ist dermaßen vorhersehbar, so transparent, dass es wirklich teilweise weh tut. Wäre da nicht die gewohnt solide Inszenierung, was Kameraarbeit oder Setdesign angeht, würde er wirklich zur Qual werden. So ist er gerade noch erträglich, man ist aber dennoch erleichtert, wenn dann der Abspann beginnt.
Und, typisch Spielberg, das Ende ist dann doch wieder pro Amerika. Da wird doch geradezu aufgebrummt, dass das Betreten amerikanischen Terretoriums die Erfüllung eines jeden Lebenstraumes ist. So dick wird aufgetragen, als Viktor vor den Ausgangstüren des Flughafens steht, vor ihm noch eine Horde Polizisten. Naja, so ist das nun mal.
Für teilweise unterhaltsame und lustige 40 Anfangsminuten gibt es dann noch ein paar Gnadenpunkte, aber solch eine Ansammlung von Klischees und Kitsch habe ich lange nicht mehr gesehen. Eine Schande.
3/10 Punkte