Bruce Robinsons "Jennifer 8" entpuppt sich als ruhig erzählter, dafür bisweilen enorm spannender Serienkillerfilm, der neben einemschillernden Staraufgebot auch auf eine sehr atmosphärische Optik und Inszenierung verweisen kann. Als wohltuende Abwechslung zum muffigen Großstadt-Einerlei des Genres ist hierbei in jedem Fall das leicht verschneite, amerikanische Provinzszenario zu verzeichnen, ebenso wie der nüchterne, fahle Farbtöne favorisierende Bilderstil Robinsons, welcher die ländlichen Kulissen und vor allem das stimmige Internatsgebäude mit einer konstant bedrückenden Atmosphäre der Bedrohung ausstattet. Klasse umgesetzt ist aber auch unter anderem der Ermittlungs-Auftakt inmitten einer in der Kälte des hereinbrechenden Abends dampfenden Müllkippe.
Großartige Effekte sucht man durchweg vergebens, ebenso wie überkomplex ausgeleuchtete oder ausgestatte Kulissen. "Jennifer 8" bleibt seiner erfrischend nüchternen Linie bis zum Ende treu, bietet aber dennoch ein wenig zweckmäßige Action sowie selbstverständlich primär seine Spannungspassagen. In beiderlei Hinsicht ist die Jagd auf den vermeintlichen Killer innerhalb des bereits erwähnten Internatsgebäudes besonders hervorzuheben: Ein zwar relativ kurzer aber grandios packend umgesetzter Filmabschnitt im nächtlichen Schneegestöber, der geradezu an den Bildschirm fesselt!
Auch die folgenden Verhör-Szenen wissen zu gefallen und der Zuschauer beginnt nun allmählich zu zweifeln, wer hier eigentlich auf welcher Seite des Gesetzes steht. Leider gibts die Auflösung dann im Beinahe-Holzhammer-Tempo, was zugleich auch den einzigen Schwachpunkt von "Jennifer 8" darstellt. Hier wäre etwas mehr Kreativität und Sorgfalt wünschenswert gewesen. Gerade der zentrale Blinden-Aspekt hätte in dieser Hinsicht trotz einiger stimmiger Gänsehautszenen - etwa wenn sich der Killer ohne Wissen des Opfers lautlos im selben Zimmer aufhält - mehr Gewichtung erfahren dürfen...
Neben der handwerklichen Umsetzung wissen schlussendlich auch die darstellerischen Qualitäten zweistündigen Mördersuche zu gefallen. Andy Garcia mimt seinen undurchsichtig bleibenden Cop-Part absolut glaubhaft, ebenso wie Lance "Bishop" Henriksen als hartgesottener Cop im Beinahe-Rentenalter eine zwar zeitlich begrenzte aber gute Leistung abliefert.
"Kill Bill"-Braut Uma Thurman widerum vermag als blinde Studentin nicht ganz so sehr Aktzente zu setzen aber dies ist zum Teil auch auf ihre etwas speziellere, eher zurückhaltende Rolle zurückzuführen. Etwas mehr Dominanz im Auftreten hätte dennoch sicher nicht geschadet.
Fazit: Top-Thrillerkino - schlicht und eher actionarm, dafür gut gespielt, teilweise enorm spannend und sehr atmosphärisch! Mit ein paar Minuten weniger Beziehungskisten wären auch 8 Wertunsgpunkte locker drin gewesen...