Von allen Beteiligten leistet der Zuschauer hier am meisten
Cannon gehört aus naheliegenden Gründen seit jeher zu meinen Lieblingsfilmschmieden und die Geschwindigkeit, in der in den Achtzigern ein Film nach dem anderen heruntergekurbelt wurde, ist nach wie vor eine respektable Leistung. Die Qualität war dabei natürlich nebensächlich, was ja letztlich auch den Charme sämtlicher Produktionen ausmachte. Und dennoch muss man doch sorgfältig trennen, wenn man sich den gesamten Fundus von Cannon ansieht.
„American Fighter IV" ist leider der Kategorie zuzuordnen, die nur wenig unterhalten kann, weil doch auf zu vielen Ebenen versagt wird.
Die Story ist natürlich hanebüchen bis zum Anschlag, aber das stört nun weniger. Die Schauspieler sind kaum als solche zu bezeichnen, aber das will man ja eigentlich auch. Das Budget ist auffällig niedrig, aber das galt ja für die allermeisten Auswürfe des Studios. Der Grund, warum dieser Film nun wirklich nur für Komplettisten zu empfehlen ist, liegt an der Bocklosigkeit, mit der in allen Bereichen zu Werke gegangen wird.
Die Kameraarbeit ist so mies, dass nicht einmal ein besserer Schnitt da noch etwas hätte retten können. Aber da der Cutter anscheinend unter Hochdruck oder wahlweise blind gearbeitet hat, ist „American Fighter IV" optisch gerade dann totaler Murks, wenn es wirklich darauf ankommt. Die Kampfszenen sind so lahm arrangiert, dass die ansonsten herrschende Langeweile gar nicht erst unterbrochen wird.
Die Musik ist in den Actionszenen des Films ein totaler Griff ins Klo. Billig muss nicht schlecht sein, aber das hatte man offenbar ganz vergessen. Die Synchronisation legt sich dann beim Finalfight einfach über den O-Ton, ohne diesen aber auszublenden, was aber immer noch besser ist, als beispielsweise bei Außenszenen alles zu unterdrücken und lediglich für die Atmo einen Vogel zwitschern zu lassen. Da hatte man im Synchronstudio wohl auch gedacht: „Ist jetzt auch scheißegal!"
Dudikoff hatte es auch offenbar satt, nach allen Versprechen von Golan/Globus, er werde groß rauskommen, schon wieder in solch einer Billigklitsche mitspielen zu müssen. Und über Bradley kann ich eigentlich gar nichts sagen, habe ich ihn nach Möglichkeit doch immer ignoriert.
Lediglich das Zusammenspiel der beiden Bösewichte enthält vereinzelte Highlights der Unterhaltung („Mekka liegt in dieser Richtung!") und präpariert schon mal prima das Feindbild, dass man sich nach dem Untergang des bösen Sowjet-Russen als nächstes vornehmen sollte.
Somit haben wir es, den Hasspredigten des Islamisten folgend, mit muslimischen Ninjas zu tun, die aber in Tradition der Serie nicht wirklich was auf dem Kasten haben und in ihren töften Anzügen gleich reihenweise umgenietet werden. Als am Ende der Araber mit dem Helikopter flieht („Wohin?" „Nach Mekka!"), bekommen wir noch eines der schönsten Zitate von Bösewicht No. 1: „Ihr Ausländer seid alle gleich blöd!", bevor die vielleicht schlechteste Explosion eines Hubschraubers in der Geschichte des Films zu sehen ist.
Der Film ist dabei insgesamt so langweilig, dass mir nicht einmal mehr blöde Witze und Bemerkungen einfallen wollen und das Ausbleiben von Blut und Gesplatter, wie ja in allen Teilen der Serie, sorgt dafür, dass man es wirklich schwer hat, bei der Stange zu bleiben. Der Film macht unglaublich müde!
FAZIT
Das härteste Stück Arbeit leistet tatsächlich der Zuschauer bei „American Fighter IV - Die Vernichtung", denn diesem Ramsch durchgehend Aufmerksamkeit zu zollen, ist eine Herausforderung, die geradezu herkulische Kräfte (Lou Ferrigno-mäßig!) fordert. Und so bleibt auch nur noch, Michael Dudikoff zu zitieren, der gerade einem angeblichen Bradley-Double die billige Latexmaske heruntergerissen hat:
„Unglaublich!"