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Eine Axt im Kopf setzt keinen Serienmörder, der etwas auf sich hält, dauerhaft außer Gefecht, weswegen Jason Vorhees, den man am Ende des dritten Teils ja eigentlich tot gewähnt hatte, nach seiner Einlieferung in die Pathologie des örtlichen Krankenhauses wieder erwacht, prompt die anwesende Belegschaft meuchelt und sich anschließend auf den Weg zurück zum Crystal Lake macht, wo bereits die nächste Fuhre Teenager-Schlachtvieh auf ihn wartet. Der kleine Tommy Jarvis, der zusammen mit Mutter und Schwester eine der angrenzenden Ferien-Hütten in Beschlag genommen hat, bemerkt Jasons mörderisches Treiben als Erster und kann ihm als Horrorfilm-erfahrener Nerd sogar Paroli bieten... Für jeden weiteren Film, der zwangsweise an "Und wieder ist Freitag der 13." anknüpfen musste, standen die Vorzeichen direkt schon mal unter keinem guten Stern, denn der direkte Vorgänger war ja nicht nur für Franchise-Verhältnisse inhaltlich dumm wie Schifferscheisse, sondern hatte in unweiser Voraussicht im Finale seinen Star sogar vermeintlich endgültig über den Jordan geschickt. Aber wie heißt es doch so schön: Einer geht noch! "Freitag der 13. - Das letzte Kapitel" müht sich dann auch verständlicherweise überhaupt nicht, Jasons erneute Wiederauferstehung großartig durchzuerklären, sondern startet nach einer kurzen Body Count-Montage mit den Highlight-Kills der ersten drei Filme flott in das übliche Gemetzel, das die Fans tatsächlich auch wieder vollumfänglich abholen kann. Wer allerdings auch abgeholt wurde, das waren hierzulande wieder mal die Jugendschützer, und auch wenn ein Verbot von Filmen generell abzulehnen ist, ist es hier zumindest nachvollziehbarer gewesen als bei dem in Sachen Blut und Gewalt nur sehr lapidaren "Und wieder ist Freitag der 13.", denn F/X-Wizard Tom Savini ist hier zum ersten Mal seit dem Original wieder mit von der Partie und geht direkt mal all-in, was Make-Up- und Gore-Einlagen anbelangt. Recht krass geht es hier demnach zur Sache und man beweist wieder mal einen enormen Einfallsreichtum, wenn es darum geht, das notgeile Teenie-Kanonenfutter ins Jenseits zu befördern... wobei man sich das Beste aber bis ganz zum Schluss aufgehoben hat, wenn Jason selbst im Finale einen wirklich aufsehenerregenden (vorübergehenden) Film-Tod sterben darf! Regisseur Joseph Zito, der mit seinem vorhergehenden splatterigen Schlitzer-Streifen "Die Forke des Todes" bereits eine recht ansehnliche Sujet-Fingerübung abgeliefert hatte, peitscht den Minimal-Plot in einem beachtlichen Erzähl-Tempo ganz schön voran, was natürlich zur Folge hat, dass dem Publikum zwischen all den horriblen Höhepunkten, die da in hoher Frequenz aufeinanderfolgen, gar nicht so arg auffällt, wie sinnbefreit die Chose wieder mal geraten ist... und ab und an kommt hier sogar ein wenig echte Spannung auf, wer hätte das gedacht? Dass nun im vierten Anlauf mit Tommy Jarvis, der immerhin auch noch in den nächsten beiden Fortsetzungen auftreten darf, endlich sowas wie das Laurie Strode-Äquivalent innerhalb der Serie gesetzt wird und Jasons Gegenspieler abseits der allseits austauschbaren Jugendlichen dadurch nun zumindest ein wenig mehr Profil erhalten, ist sicherlich kein Nachteil. Die relative Ernsthaftigkeit, mit der hier durch die Bank gewerkelt wurde, lässt "Das letzte Kapitel" demnach zum überzeugendsten Auftritt von Jason Vorhees ÜBERHAUPT werden... und wenn man den Titel anschließend auch beherzigt und es bei diesem Streifen als letzten Teil belassen hätte, dann dürfte sich die "Freitag der 13."-Reihe heutzutage sicherlich einer etwas positiveren Reputation erfreuen (wenn auch mit dem subparen dritten Film als läppischem Ausrutscher in 3D). Stattdessen sorgte dann aber bereits der nachfolgende fünfte Teil für einen völlig niveaulosen "neuen Anfang" und in einem Rutsch leider auch dafür, dass die Franchise ob ihrer Fortsetzungs-Willigkeit zum nicht mehr ernstzunehmenden Genre-Witz verkommt. Zumindest hier ist aber auch fast vierzig Jahre später immer noch ein Blick drin...

7/10

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