Review

Leider muss ich sagen das dies der erste Hallervorden Film ist der mich nicht wirklich fesseln konnte, dennoch eine “Notwendigkeit” ist und auf seine Art und Weise unterhalten kann - wie es mit der Politik auch so ist. Diese ist auch Thema des Filmes: der politische Wahlkampf, gerade in diesem Jahr wieder aktuell. Und was viel grotesker ist: auch knapp 20 Jahre nach seinem Entstehen ist dieser Hallervorden Film inhaltlich immer noch auf die heutige Zeit übertragbar, es hat sich in manchen Beziehungen (Korruption, Selbstdarstellung, Verleumdungen, etc.) kaum etwas geändert. Man hätte alles ins Lächerliche ziehen können, doch dieser Film setzt weniger auf Klamauk und Kalauer, ist überwiegend ernsterer Natur und die Kehrtwende in dem filmischen Schaffens von Dieter Hallervorden - zurück zur politischen Satire.

Um seine alten Fans nicht ganz zu verschrecken wird ein Sammelsurium an Ideen aus älteren Filmen geboten, doch am meisten missen tut man den typischen Slapstick, die Grimassenschneiderei. So ist der Folgen habende Autounfall mit dem echten Wahlkampfexperten und dem Automechaniker (Hallervorden) ganz in der Tradition eines “Der Schnüffler” inszeniert, aber auch die einzige Actionszene. Hier gibt es eher mehr Wortwitz (die dutzenden Automechanikersprüche die der scheinbare Wahlkampfexperte von sich gibt) innerhalb der Verwechselungskomödie, in der Hallervorden aber ausnahmsweise keine “echte” Doppelrolle hat. Das ganze ist recht nett anzusehen, wenn auch wie gesagt kaum Überraschungen geboten werden: Hallervorden mischt die Parteien auf, sorgt für einen ungewöhnlichen Wahlkampf. Dabei erinnert sich ab und an an sein wahres Ego, das mysteriöse Verhalten sorgt für Verwirrung. Und nebenbei...

wird alles mit einem Schuss sozialer Würze versehen, wenn auch der Film sich auf keinen politischen Flügel festlegt und alle ihr Fett abbekommen. So gibt es noch eine kleine Nebenhandlung. Diese erinnert an “Darf ich Sie zur Mutter machen?” - auch hier ist es ein kleiner Junge der aus dem Weisenheim ausgebrochen und beim Mechaniker lebend die Herzen ein wenig anrühren soll. Auf Grund des kleinen Subplots aber weniger wirksam, dennoch zwischen all der politischen Kälte und Emotionslosigkeit ein kleiner Lichtblick. Die Figuren sind allesamt recht gut gespielt; bekanntere Leute wie Jan Fedder (“Großstadtrevier”) als Wahlleiter oder der dickliche Gert Haucke (“Die Supernasen”) als schmieriger Leiter einer psychiatrischen Anstalt überzeugen genauso wie solche Unbekannten wie Walo Lüönd als der Bürgermeister.

Als großer Freund von Hallervorden Film bin ich alles andere als enttäuscht, man muss eben zugestehen das Hallervorden nicht nur auf Blödelei festgelegt werden darf; denn das zeichnet einen Künstler ja aus: Facettenreichtum. Auch wenn ich seine Blödel-Filme eindeutig lieber mag, “gut” ist “Der Experte” dennoch!

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