Tom Holland jagte 1988 den Serienmörder Charles "Chucky" Lee Ray in Form einer Spielzeugpuppe auf ahnungslose Opfer los. Sein superb getrickster Horrorthriller der fiesen, mitunter schwarzhumorigen Art schöpft in keinen Belangen aus den Vollen, ist aber in sich ein genialer Klassiker des Genres, der nicht nur Sequels, sondern auch Kopien noch und nöcher nach sich zog.
Halbwaise Andy ist Fan der Good Guys, die in einer Zeichentrickserie die Kinder unterhalten. Als er erfährt, dass die Merchandise - Fraktion auch Puppen der putzigen Spielkameraden auf den Markt bringt, die sogar sprechen können, flippt er aus und hofft auf das verschnürte Geburtstagsgeschenk seiner mühsam sparenden Mutter (einfühlsam gespielt von Catherine Hicks). Doch er wird enttäuscht, und die Mutter, auf Gedeih und Verderb bemüht, ihren Sohn glücklich zu machen, kauft von einem obdachlosen Hausierer einen Good Guy nach. Dumm nur, dass kürzlich in die Puppe die Seele des Massenmörders Ray geschlüpft ist ? und bald geht das Morden los - aber wer glaubt schon einem Kind, das behauptet, "Chucky" würde dafür verantwortlich sein...
"Child´s Play" (Originaltitel) ist der mitunter erfolgreichste Film im Bereich des Puppenhorrors und versteht es durchaus, den Zuschauer auf die subtile Art und Weise zu gruseln. Man ist sich fast zweifelsohne von vornherein ziemlich sicher, was in der Puppe schlummert, und die ersten beiden Morde liegen noch fast vollständig im Off. Bis der rabiate Mörder so richtig austickt, vergeht etwa die Hälfte des Films - aber dann spart man nicht mit brutalem Handgemenge und kompromisslosen Gewaltszenen. Der Gore bleibt auf dem Teppich, viel Blut gibt es nicht unbedingt zu sehen. Der Film lebt eher von unterschwelliger Spannung und schleierhaftem Verwirrspiel, der den Zuschauer mit den Fesseln seines eigenen Hintergrundwissens an den Bildschirm fesselt. Das Finale erinnert sogar schon eher an eine Art Kammerspiel, und obwohl nicht wirklich brutal gemetzelt wird, macht der Horrorstreifen keine Gefangenen. Das Drehbuch ist unerwartet intelligent und lässt auch den ein oder anderen sarkastischen Querschläger nicht außen vor. Die Filmmusik glaubt man als schlicht gehalten, doch die tiefen Basstöne unterstützen heranwachsende Bedrohungen ungemein.
Nennenswert sind zudem die außergewöhnlichen Tricks, die "Chucky" durchaus aus der Riege des B-Horrors nach oben katapultieren. Gerade die Animationen und Bewegungen der Puppe sind unübertroffen, und Chuckys zornige Puppenfratze könnte seichten Gemütern schon sehr gefährlich werden und entschädigt sicherlich für den Mangel an Splatter.
Erstklassige Handlung, erstklassige Effekte, ein innovatives Leitmotiv, ordentliche Schauspieler (u.a. Brad "Schlangenzunge" Dourif als Charles Lee Ray und Chris "Osterman-Weekend" Sarandon als chauvinistisch - abgehalfterten Polizisten) und eine bedrohliche Atmosphäre im trauten Heim machen diesen absolut kurzweiligen Horrorthriller zu einer Perle des Genres, die nie wieder erreicht wurde.