Review

Inhalt:

Die blutjunge Cheryl (Ayn Ruymen) ist von zu Hause abgehauen. Das WG-Leben mit ihrer Mitbewohnerin Judy funktioniert aber auch nicht und nach einem Streit flüchtet sie sich in ein schäbiges Hotel, das von ihrer Tante Martha geführt wird. Dieses wird von allerlei skurrilen Gestalten bewohnt und wartet v.a. des nachts mit seltsamen Geräuschen auf. Cheryls Neugier treibt sie immer weiter in die Tiefen der Hotelräumlichkeiten und damit aber auch ins Visier von Obsessionen und Gefahren für Leib und Leben.

Meinung:

Die Regiearbeiten von Paul Bartel sind ja recht überschaubar und viele eher unbekannt, aber einige von ihnen, wie DEATH RACE 2000 (Frankensteins Todesrennen, 1975) und EATING RAOUL (1982), genießen hingegen einen wahren Kultstatus unter Fans. Ziemlich unbekannt dürfte leider (!) auch sein Langfilm-Debüt PRIVATE PARTS (Endstation Horror) von 1972 sein. Dabei hat auch dieser Streifen m. E. den Status eines Kultfilms mehr als verdient. Denn auch hier ist des Meisters Handschrift und seine Vorliebe für bizarre Einfälle und Obsessionen, sowie tief schwarzen Humor bereits breit ausgelegt. Daneben sticht auch die für einen low budget Film sehr saubere Inszenierung, das großartige Setting, die überzeugende Kameraarbeit und das solide Spiel der weitgehend unbekannten Darsteller/innen positiv hervor. Insbesondere Ayn Ruymen, die leider überwiegend nur in US-TV-Serien mitwirkte, spielt ihre Rolle absolut überzeugend zwischen naiver Unschuld und Aufmüpfigkeit gegen altgediente Konventionen. Bartels kleiner Horrorflick ist auch eine deutliche Reminiszenz an Bates Motel aus Hitchcocks Klassiker PSYCHO (1960) – nur das Tante Marthas Hotel mehr als einen Psychopathen beherbergt.

Fazit:

Für mich war PRIVATE PARTS eine der interessantesten (Wieder)entdeckungen in 2021. Ein Film, der es absolut verdient hätte einen größeren Bekanntheitsgrad zu bekommen! Die US-DVD von Warner bietet ein recht gutes Bild, ist aber leider so gut wie nicht mehr zu bekommen. Da Warner in Bezug auf kleine, unbekannte Filme eine ziemlich restriktive Vermarktungspolitik fährt, ist mit einer HD-Neuauflage vermutlich nicht zu rechnen. Bleibt zu hoffen, daß dies ein Anreiz für ein deutsches Nischenlabel sein könnte...?!

PS:

Die Rezension von Frank Trebbin ist zwar kompakt und zutreffend, aber leider muß dazu auch eine laute Spoiler-Warnung ausgerufen werden, denn der Clou der Geschichte wird dort bereits verraten.

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