Ein Epos des Kinos
Von dem Kino, aus dem Kino, in dem Kino, für das Kino,
"Cinema Paradiso" hat so viel mehr zu bieten als Sonne, Liebe und einen süßen Bambino.
Italiener muss man nicht sein, sizialinische Wurzeln muss man nicht haben,
doch hat man diese, wie ich, wird man sich noch weniger beklagen.
Eine Ode an die laufenden Bilder und die ewige Romantik,
viel viel trauriger und emotionaler als ein glitzerndes Herz im Atlantik.
"Cinema Paradiso" ist oft nah am Kitsch, sicher sehr lang und mit kleinen Fehlern,
er punktet sicher eher weniger bei eiskalten AFD-Wählern.
Für mich ist er allerdings ein kleines Wunder aus der Sonnenküche des Kinos,
er wirkt noch mehr mit einem Herz fürs Hobby und der Kraft eines süßen, roten Vinos.
Urlaub für die Seele, Quality-Time in einer anderen Welt,
eine dieser Perlen, die den tristesten Sonntagabend erhellt.
Es gibt Tränen, es gibt Lachen, es gibt Wahrheit und Grande Amore,
er hat was von einem Gedicht, einer Lehre, einem Mythos, bittersüßer Folklore.
Die Berge Siziliens, die Berge der Hayworth, die Berge der Liebe,
wer den hier aus tiefstem Herzen nicht mag, verdient ein paar Hiebe.
Im Directors Cut noch runder, noch epischer, noch größer und genauer,
voller Details für Kinoliebhaber, Rabauken und aufmerksame Zuschauer.
Die Kleinigkeiten machen nicht nur das Leben rund und besonders,
egal ob im neuen Fiat 500 oder abgewatzten Hondas.
Danke an meine Italienischlehrerein für die (fast zu) frühe Entdeckung,
es war so etwas wie eine cineastische Erstbefleckung.
Derart herzlich und liebenswert, ehrlich und rein,
dieses sonnige Epos ist wirklich mehr als nur fein.
Eine Liebesgeschichte, doppelt und dreifach, in allen Facetten,
ein großes Stück Kino, das sich niemals sollte verstecken.
Fazit: nie wurde dem Kino, der Liebe und dem Leben süßer entgegen- und hinterhergelächelt - "Cinema Paradiso" ist ein Liebling mit dem Herz am rechten Fleck. Und es pocht unaufhaltsam. In gefühlt immer hasserfüllteren Zeiten wie diesen eine immens wichtige Wohltat.