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Allzu häufig kann man sich Filme mit Louis de Funès nicht ansehen, denn seine unbändige Hyperaktivität überträgt sich deutlich auf den Zuschauer und noch eine halbe Stunde nach dem Abspann rennt man wie ein aufgescheuchtes Huhn und einem „Nein!“ –„Doch“ – „Oooh!“ durch die Gegend. Dabei gehört besonders diese Krimikomödie zu den kurzweiligsten Beiträgen mit dem französischen Komiker.

Die Story bietet so eine Mischung aus Hitchcocks „Immer Ärger mit Harry“ und „Cocktail für eine Leiche“ auf Speed. Stückeschreiber Brisebard (de Funès) bringt, mehr aus Versehen, seinen vermeintlichen Erpresser Jo um und verscharrt die Leiche unter dem neu aufgebauten Pavillon im Garten. Bis Kommissar Ducros (Bernard Blier) ihm eröffnet, dass der Erpresser tot in der eigenen Wohnung aufgefunden wurde. Wen aber hat Brisebard eingebuddelt?

De Funès ist hier voll in seinem Element, er liefert eine One-Man-Show als grimassenschneidender Choleriker und Zappelphilipp, der wie immer an der Abfolge an Ereignissen scheitert, die er selbst in Gang setzte.
Innerhalb der turbulenten Ereignisse gibt es kaum fünf Sekunden Dialogpause, - irgendwie schnattert und zischt es ständig aus ihm heraus und pausenlos watschelt er entweder wie Donald Duck oder hastet wie Königsdiener, der das Laufen verlernt hat.
Es klingt banal, - aber genau das macht es aus.

Dabei kommt es gar nicht so sehr auf die Story an, die zwar ein paar kleine Wendungen bereit hält, jedoch einzig und allein auf Brisebard zugeschnitten ist, während einige Nebenfiguren eher als Stichwortgeber fungieren.
Etwa seine Ehefrau, die ihm später behilflich ist, die Leiche vorm Kommissar zu verstecken, ein Handwerker, der auf sein fachmännisches Loch besteht, die Haushälterin, die jede Szenerie mit gellendem Gelächter betritt oder eben jener Polizist, der (dank Bernard Blier) von einer Sekunde zur nächsten einen stoischen Hundeblick aufsetzen kann.
Besonders herzhaft ist eine Szene, in der de Funès und Blier auf einem Sofa sitzen und egal, wie man sich umsetzt, ein deutlicher Größenunterschied auffällig wird.

Der kurzweilige Streifen ist voll von Situationskomik, Slapstick und Albernheiten und nicht zuletzt einigem Dialogwitz, da die Synchro von Gerd Martienzen einmal mehr hervorragend zum Tragen kommt.
Figuren kommen stets zum ungünstigsten Zeitpunkt oder plappern Stichworte aus, die Brisebard jeweils ein Stück verdächtiger erscheinen lassen. Immer wieder scheint er kurz davor, vom Kommissar als Mörder entlarvt zu werden und die Leiche offen in Erscheinung zu treten (erst unterm Pavillon, später als ummantelte Plastik), - da wird ein Handschuh freigelegt, ein Arm schnellt unterm Sofa hervor oder der gesamte Pavillon droht einzustürzen.
Dem kompletten Geschehen, sei es auch noch so trivial, haftet eine unglaubliche Dynamik an.

Viel Bewegung, viel Trubel, - das ist das Rezept für diesen überaus kurzweiligen Streifen, der den Komiker Funès in Höchstform präsentiert.
Ob er ein Treppengeländer hinauf rutscht, während der Unterbringung der Leiche unter Zeitdruck nur noch jammert oder Kontrollanrufe tätigt, wer seiner Bekannten denn irgendwie vermisst wird, - das Ganze ist einfach nur herrlich grotesk und macht gute Laune.
Wie erwähnt, - zuviel de Funès schadet dem eigenen Blutdruck, doch wenn, dann soll es doch bitte die geballte Ladung sein und die ist mit diesem überaus unterhaltsamen Schmunzeltreiben durchweg gegeben.
8,5 von 10

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