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Nach zahlreichen amerikanischen Vorbildern, versuchen nun auch die deutschen ihr Glück. Was heisst versuchen ? Es hat mit "Anatomie" prima funktioniert. Es folgte knapp drei Jahre später ein Sequel und auch Horrorfilme wie "Flashback" oder "Swimmingpool", ließen sich hierdurch inspirieren. Stolze 8 Millionen (damals noch DM) bekam Regisseur Stefan Ruzowitzky für die Umsetzung zur Verfügung gestellt. Er erledigte seinen Job so gut, dass er auch "Anatomie 2" inszenieren durfte. Auch das Drehbuch stammt von ihm. Ruzowitzky hat bisher nur Filme in Szene gesetzt, zu denen er auch das Drehbuch geschrieben hat. Ein dritter Teil zu dieser Horrorreihe war mal im Gespräch, steht aber bisher noch nicht fest.

Medizinstudentin Paula Henning (Franka Potente) hat es geschafft, sie wurde in Heidelberg zu einem harten Elitekurs zugelassen. Unter der Leitung von Professor Grombeck (Traugott Buhre) bestehen hier nur die Besten der Besten. Doch schon bald entdeckt Paula in der Leichenhalle einen alten Bekannten, der sich zuvor noch guter Gesundheit erfreute. Paula lässt dies keine Ruhe und sie beginnt eigene Nachforschungen anzustellen. Dabei stößt sie auf die Loge der Antihypokraten, in der auch schon ihr Großvater vertreten war. Leider halten sich zwei der Loge nicht an die Regeln und trachten Paula nun nach dem Leben.

Allein schon die ganz andere Story übt hier den Reiz aus. Es entwickelt sich zwar trotzdem etwas schablonenhaft nach den amerikanischen Vorbildern, jedoch hat die Geschichte hier Hand und Fuß und entspricht teils sogar der Wahrheit. Die Menschheit reagiert immer noch sehr zwiespältig auf dieses Thema, hier hat Ruzowitzky wirklich einen wunden Punkt gefunden. Man nehme nur mal die Körperwelten Ausstellung von Gunther von Hagens, welche übelst kritisiert wurde, weil er menschliche Körper konserviert und getrocknet ausstellte. Genau deswegen sollte man "Anatomie" mal gesehen haben, auch wenn der Thrill ein wenig zu flau ausfällt. Es machen sich doch immer wieder kleine Durchhänger bemerkbar wenn Paula ermittelt, die klischeeträchtige Lovestory nebenbei muss auch noch aufgebaut werden. Immerhin gibt es zwischendurch noch einige interessante Wendungen zu begutachten und vor allem klingt Ruzowitzkys Geschichte immer plausibel und nie übertrieben. Die Altstadt Heidelberg bietet dafür die passende Kulisse. In einer der schönsten Städt Deutschlands passiert so etwas Grauenvolles. Gedreht wurde wirklich in Heidelberg, wer schon mal oder auch öfters dort war wie ich, wird einige bekannte Punkte erkennen. Hauptdrehort war die Universität, dort entstand der Film während der Semesterferien.

In Punkto Musikuntermalung müssen die Deutschen noch ein wenig üben. Damalig neue Lieder werden hier zum Besten gegeben und gerade die Sounds in der Anatomie wurden gut gewählt, aber mir fehlt hier etwas nervenaufreibendes. Das Geschehen spitzt sich immer mehr zu, aber erst in der zweiten Halbzeit. Wer hier jetzt ein blutiges Treiben vermutet, liegt jedoch falsch. Man hielt sich hier sichtlich zurück und zeigt nur wenig blutige Details. Im Sequel ging man es dann etwas deftiger an, doch hier müssen wir uns mit ein paar blutigen Schnitten, Bildern von Innereien und offnen Bäuchen zufriedengeben. Im Gegenzug ist der schwarze Humor ein dicker Pluspunkt, den vor allem Benno Fürmann perfekt zur Geltung bringt. Überhaupt spielt er hier alle an die Wand. Franka Potente als Hauptdarstellerin ist auch gut gewählt.

Ein durchgehend guter Horrorthriller, mehr jedoch nicht. In einigen Sequenzen wirklich sehr spannend, doch die vielen Dialoge bremsen das Geschehen aus. Dafür sind die Darsteller, sowie die Story erste Sahne. Mehr Thrill und Blut hätten hier Positives bewirken können.

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