Oh, was haben wir denn da? Eine Art Medizin-Slasher-Thriller? Und dann auch noch aus Deutschland… na, ob das was wird… Ja, es wird was… was, von dem man sagen kann: „Nix Halbes und nix Ganzes“. Aber immerhin: es wurde was.
Für die junge Medizinstudentin Paula (Franka Potente) ist es ein großer Schritt in Richtung einer großartigen Karriere als Medizinerin. Sie hat die Ehre, an der Universität Heidelberg an einem Kurs des renommierten Professor Grombeck teilzunehmen. Was zunächst wie eine große Chance aussieht, entwickelt sich schnell zu einem Alptraum, denn Paula kommt den Machenschaften des mysteriösen Geheimbundes der Antihippokraten auf die Schliche. Einem Geheimbund, der entgegen des hippokratischen Eides die Forschung vor das Wohl der Patienten stellt…
Am Anfang passt die ganze Sache noch. Wir werden schnell in den Sog der durchtriebenen Machenschaften einiger gesichtsloser Geheimbund-Mitglieder gezogen und bekommen auch schon die ersten Schocker-Bilder geboten. Der Spaß kann beginnen! Spannung baut sich auf, die auch beinahe konstant bis zum Ende hin einen geschickten Bogen bildet; die sich jedoch auch in einigen Momenten schon fast in ihrem eigenen Aufbau erstickt. Denn gerade ab der Hälfte des Filmes, also gerade dann, wenn normalerweise der Spannungsaufbau seine stärkste Steigung erfahren sollte, verliert sich Regisseur Ruzowitzky in bremsenden Passagen, die er zur Einführung möglicher Täter nutzt. Das wäre ja eigentlich alles nicht so schlimm, wenn er den Täter nicht schon viel zu früh offenbaren würde. Ab diesem Zeitpunkt der Auflösung fällt die Spannungskurve rapide ab und findet lediglich im fürs Genre so typischen Finale zwischen unserer Heldin und dem Bösewicht wieder in die richtige Bahn. Ruzowitzky versucht zwar immer wieder, durch geschickte neue Nuancierungen des Täterprofils (und des Geheimbundes) den Zuschauer bei Laune zu halten (, was ihm auch einigermaßen gelingt), doch die Möglichkeiten, die der Stoff und der Beginn des Filme boten, bleiben nahezu gänzlich ungenutzt. Leider…
Da trösten ordentliche (nicht gute, aber ordentliche) Leistungen des Casts rund um Franka Potente, Benno Fürmann und Sebastian Blomberg auch nicht darüber hinweg, dass hier die Möglichkeit, einen hervorragenden deutschen Thriller zu produzieren, verschenkt wurde.
Was mir nach dem Sezieren dieses Filmes bleibt, ist ein leichter Geruch nach Formaldehyd und die Erkenntnis, dass ich es hier mit einem für deutsche Verhältnisse ganz ordentlichen Thriller zu tun hatte. 6,5 von 10 Seziertischen und jetzt trauere ich noch ein wenig ob der ausgelassenen Möglichkeiten...