Spanien, 1851: Ein Reihe von merkwürdigen Morden, die von der Landbevölkerung umherziehenden Wolfs-Rudeln zugeschrieben werden, versetzt die Region Galizien in Panik. Der anerkannte Psychologe und Mediziner Professor Philips entdeckt bei der Untersuchung der gefundenen Leichen jedoch, dass durch die Biss-Spuren nur einige Messerschnitte verschleiert werden sollten. Bei dem wahren Täter handelt es sich nämlich um den reisenden Händler Manuel Romasanta, der seinen Opfern das Körperfett entnimmt, um daraus Seife zu machen, die er an seine Kunden verkauft. Als Romasanta eines Tages auch seine Ehefrau und seine Tochter aus dem Weg räumt, um ungestört mit seiner Schwägerin Bárbara anzubändeln, nimmt die Geschichte allerdings ein rasches Ende. Mit Hilfe des Jägers Antonio, der sich persönlich an dem Mörder rächen will, muss Bárbara erkennen, in was für einen Irren sie sich da verliebt hat. Schließlich wird Romasanta zwar gefasst, kann vor Gericht allerdings glaubhaft machen, dass er sich wirklich für einen Werwolf hält und deshalb der Todesstrafe entgehen... Basierend auf den historisch verbürgten Taten des wahren Manuel Romasanta entpuppt sich dieser vermeintliche Werwolf-Heuler, den der hiesige Anbieter per Cover-Artwork offenbar in die Nähe des Hollywood-Streifens "Van Helsing" schieben wollte, im Nachhinein eher als Mischmasch aus True-Crime-Thriller und schlichtem Drama mit Gerichtsfilm-Anleihen... nur eben, dass das alles Mitte des 19. Jahrhunderts spielt. Dadurch rückt sich der Film gefühlsmäßig unvermittelt in die Nähe von Christophe Gans’ Euro-Trash "Pakt der Wölfe", obwohl die wenigen Gemeinsamkeiten, die er zu diesem aufweist, wirklich nur oberflächlicher Natur sind. Bescheuerte Einfälle wie Kung-Fu kämpfende Indianer oder geharnischte Löwen auf Mordtour sucht man hier demnach vergebens, denn Paco Plaza geht hier mit großem Ernst einen Stoff an, der durchaus das Potential gehabt hätte, als zeitgeschichtlich verklärte Variante der heutigen Serienkiller-Movies durchzugehen. Ein Hauch des morbiden Pragmatismus von "Texas Chainsaw Massacre" schwingt bei den Taten zudem auch mit, denn ob man die Opfer nun zu Wurst oder Seife verarbeitet, ist ja eigentlich Jacke wie Hose. So faszinierend die hier erzählte Geschichte allerdings auch ist und so sorgsam das Ganze von Brian Yuzna und seiner Filmax-Klitsche auch produziert wurde, ein ziemlich großes Problem hat "Romasanta - Im Schatten des Werwolfs" aber halt schon, denn der Streifen, der sich halt eben mal nicht so eindeutig dem Horror-Genre zuschlagen lässt, ist leider schlichtweg stinklangweilig. Julian Sands mimt die Titel-Figur zwar mit einiger Überzeugungskraft und schafft es auch sonst, sein "Warlock"-Image abzustreifen, macht die insgesamt doch nur als zäh empfundene Erzählung dadurch aber nicht erträglicher. Das wahre Highlight dieses Filmchens, das sich innerhalb der Flut aktueller Serienkiller-Streifen trotz historischer Anleihen halt keineswegs behaupten kann, ist dann auch nicht das halbseiden gefeaturte Werwolf-Motiv, das in einer eigentümlichen Transformations-Szene gipfelt (die man allerdings nicht für bare Münze nehmen sollte!), sondern tatsächlich die hübsche Elsa Pataky, die nach "Beyond Re-Animator" hier mal wieder das entsprechende Maß an Eye Candy sorgt und auch mal blank zieht, was dann tatsächlich der aufsehenerregendste Moment dieses Psycho-Thriller/Kostüm-Drama/Monster-Movie-Crossovers ist... eigentlich recht beschämend für die Macher. Fakt ist, dass "Romasanta - Im Schatten des Werwolfs" auf keinen Fall das ist, was man sich von ihm beim Blick aufs Cover erwartet und Paco Plaza nach seinem eh bereits nur äußerst mäßigen Thrillerchen "Second Name - Dein Name sei Tod" erneut nur höchst zwiespältige Arbeit abgeliefert hat. Nun ja...
4/10