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House of flying Daggers (Shi Mian Mai Fu) Ein Zhang Yimou Film, mehr braucht über die erlesenen Bilder und deren Komposition nicht gesagt zu werden. Der Film ist ein opulent in Szene gesetztes Historiendrama, das durch die von Zhang Yimou gewohnte, aber immer wieder beeindruckende, Mise en Scène den Betrachter in seinen Bann zieht. Wie schon in Hero (Ying Xiong) werden Landschaft und Farben in unvergleichlicher Weise zur Erzeugung von Stimmung eingesetzt. Zhang Yimou scheint hier in einem unausgesprochenen Wettbewerb mit Chen Kaige zu stehen, dessen Filme eine ähnliche visuelle Intensität erreichen.

Die Handlung ist in der Zeit des Niedergangs der Tang Dynastie angesiedelt. Zwei Provinzbeamte, die ihre Zeit mit Saufen und Herumhuren verbringen, wollen die Aufständischen der Shi Mian Mai Fu zur Strecke bringen, um zu Geld und Ruhm zu gelangen. Da fügt es das Schicksal, dass ihnen eine blinde Tänzerin in die Hände fällt, die die Tochter des wohl von ihnen ermordeten früheren Führers des Aufstandes ist. Der klügere der Beiden schlägt dem anderen vor die Tänzerin, die sich Xiao Mei nennt, in einer gestellten Befreiungsaktion aus dem Gefängnis zu holen, um sich dann als Agent von ihr zu den Shi Mian Mai Fu bringen zu lassen. So erhoffen sie sich, deren geheimnisvolle Anführerin fassen zu können. Der Agent ist nun ein Meister diverser Kampfkünste und entsprechend hoch ist in der Folge der Anteil der herrlich choreographierten Martialartssequenzen. Diese erledigt Zhang Yimou geradezu mit links, wie schon in Hero, um sich dem eigentlichen Thema seines Films zu widmen: Dem Verhalten von Menschen im Spannungsfeld zwischen Pflicht, Loyalität und Liebe. Der kleinere Rahmen erlaubt ihm dabei mehr auf die Personen einzugehen, als es beim Großthema von Ying Xiong möglich war.

Außer dem Undercoveragenten Jin, von Takeshi Kaneshiro als eine Art Summe aller großen Undercoveragenten des chinesischen Kinos der letzten zwei Jahrzehnte angelegt, ist niemand in diesem Film der, für den der Zuschauer ihn am Beginn hält. Und so durchläuft nur Jin, der sich auch Feng (Der Wind) nennt, eine Entwicklung, die dadurch ausgelöst wird, dass er sich in Xiao Mei verliebt. Diese wird kongenial von Zhang Ziyi gespielt, die ihr Spektrum im Vergleich zu Hero oder Wu Hu Can Long entweder erweitert hat oder deutlich besser ausspielen kann. Sie spielt mittlerweile in einer Liga mit Gong Li, Maggie Cheung oder auch Michelle Yeoh. Was sie zu leisten vermag, wenn sie erstmal die Reife dieser großen Schauspielerinnen erreicht hat, lässt für die Zukunft des chinesischen Films großes erwarten. Zhang Yimou hat das Potential erkannt und stellt sie konsequent in den Mittelpunkt des Films; Den anderen Schauspielern, unter anderen der renommierte Andy Lau, bleibt nur eine respektable Leistung abzuliefern. Und das tun sie. Andy Lau kann in seiner Rolle nicht viel mehr tun, denn seine Figur ist durch die Wendungen der Handlung eingeengt. Zu viel darf hier nicht gesagt werden, denn den Plot zu erzählen, würde die vielen kleinen und großen Überraschungsmomente zerstören, die zum ersten Seherlebnis gerade dieses Films dazu gehören.

Natürlich hat der Plot Lücken, einiges, was anfangs logisch ist, wird im Verlauf zweifelhaft bis unsinnig. Die Erzählweise des chinesischen Kinos ist aber von der gewohnten westlichen gänzlich verschieden. Was im westlichen Kino eine Exposition und Erklärung braucht, wird oft nur durch wenige Bilder angedeutet. Man bedient sich einer reichen Erzähltradition, die dem chinesichen Publikum vertraut ist. Shi mian mai fu ist nicht mit dem Blick auf ein westliches Publikum gemacht worden, wie Wu Hu Can Long, der viel mehr erklärt. Man muss sich auf diesen Film einfach einlassen, sich den Bildern überlassen, dann bekommt man einen Eindruck von der erzählerischen Kunst, die Kino jenseits von Hollywood ist.

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