Review

Wenn die Frau in Paris verlorengeht…26.10.2008

…dann kann das zu einem guten Film führen, muß es aber nicht. Regisseur Polanski, der es im Leben auch nicht immer leicht hatte, eifert hier ganz stark seinem großen Vorbild Hitchcock nach und erzählt unter Verwendung eines klassischen McGuffin eine an sich banale Geschichte. Das alles soll spannend sein, kommt aber partout nicht in die Gänge, was dann beim Zuseher zu erhöhter Resistenz gegen Schlafanfälle führen muß, will man sich den Film bis zum Ende hin antun. Und wie so oft in letzter Zeit verschenkt auch der hier besprochene Film eine an sich wirklich interessante Ausgangssituation, die gut nachvollziehbar ist und jedem von uns aufgrund der Wirrnisse an internationalen Flughäfen auch passieren kann. Ich spreche teils aus Erfahrung, habe ich doch schon oft mein Gepäck vermißt…

Aber ich habe es auch vermieden, einen falschen Koffer an mich zu nehmen, der eine oder andere kleine Aufkleber wirkt angesichts der Uniformität modernen Gepäcks durchaus hilfreich. Nicht so die Familie Walker, er Arzt, sie seine Frau, bei der Reise zu einem Kongreß in Paris. Geplagt von Jetlag, fern der Heimat, ohne Sprachkenntnisse steht Paul Walker auf einmal alleine nackt in seinem Hotelzimmer – die Frau ist weg. Da weder die örtliche Polizei noch die amerikanische Botschaft von Nutzen sind, macht sich Walker auf, seine Holde alleine wiederzufinden und gerät dadurch mitten zwischen die Fronten diverser Interessenten am Inhalt des sich in Walkers Besitz befindlichen Koffers. Doch zum Glück hilft eine charmante junge Französin, deren Engagement indes für sie nicht lohnt.

Auf der Habenseite wieder einmal Harrison Ford, der den Durchschnittsbürger in großer Not wieder einmal hervorragend verkörpert. Wie er müde und verlassen, der Sprache nicht kundig, durch ein düsteres Paris stolpert, ist in der Tat nett anzusehen. Aber leider war es das auch meiner Sicht auch schon, und wie dereinst beim „Blade Runner“ bin ich auch hier der einzige, der mit dicker Keule wuchtig auf den Film eindrischt. Fad ist er, zäh, es passiert nichts, hier ein Dialog, da ein wenig Französisch, dahinter fiese Musik, ein nicht sonderlich innovatives Drehbuch, ach, es ist wirklich kein Meisterwerk geworden, leider aber nicht einmal ein unterhaltsamer Film. Man wünscht sich, daß es endlich vorangeht, aber das tut es nicht, statt dessen tanzt Ford minutenlang mit der Französin, das will man so nicht sehen, soll doch ein Thriller sein. Nun, der einzige Thrill besteht darin, ob man selbst den Kampf gegen den Schlaf gewinnen kann, und das ist doch wirklich zu wenig – 3/10.

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