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Seit einiger Zeit leidet die Studentin Ji-Won an einer vollständigen Amnesie. Die der Suche nach ihren Erinnerungen findet sie heraus, dass einige ihrer ehemaligen Klassenkameradinnen auf merkwürdige Art und Weise in ihren Zimmern ertrunken sind. Als sie später, von Alpträumen geplagt, anfängt, Geister zu sehen, merkt Ji-Won, dass sie ihre schreckliche Vergangheit gar nicht kennen will. Doch obwohl sie dadurch ihr Leben in Gefahr bringt, versucht sie, das Geheimnis zu lüften.

Man kann als Europäer schon relativ schlecht nachvollziehen, woher die Asiaten ihren festverankerten Glauben oder Ängste gegenüber Geistern und verlorenen, bösen Seelen herhaben, aber umso verständlicher, wie eigentlich unter Filmemachern erprobt, ist dann die Ausschlachtung ganzer Thematiken. Der Ursprung diverser Asiageistergrusler liegt freilich in den sagenumwobenen Ring, wie auch Ju- On The Grudge Filmen, die zwar rein inhaltlich genauso hanebüchen, wie auch für das europäische Publikum verworren und mystisch überheblich daherkommen, aber eben rein visuell den ganzen Geisterfuppes übertunschen konnten. Eins vorweg: ich bin bekanntlich kein Fan von asiatischen Filmen im Allgemeinen, umso schwerer tu ich mich dann mit solcher Thematik rund um Geister, langhaarige nasstriefende Kindlein und mysteriöse Eingebungen. Für mich konnte sich diese Faszination dieses Horrors nie erschliessen, allein die Darstellung des dämlichen Geisterkindes aus The Grudge mit seinem Katzengewimmer, stiess mir immer ziemlich übel auf. Aber in dem Sinne, dass ich nicht schockiert oder erschrocken war, sondern einfach bloss beherzt darüber lachen musste. The Ring war ja noch in Ansätzen sehenswert, auch wenn ich nach längerem Überlegen darüber im Klaren war, dass all jene emotionale Hintergründe vollkommener Käse waren. Wie gesagt, umso lächerlicher erschien mir der Film, je mehr ich darüber nachdachte. Ein reines, gut inszeniertes Blendwerk, dass es verstand seine Schockmomente und Anhaltspunkte gut zu setzen und dazu zu verwirren. Das Alles gelingt dem Film Ghost in keinster Weise. Er fährt eben jene bekannte Stilmittel der Vorbilder auf, aber in all seiner ruhigen und belanglosen Inszenierung, passt das in keinerlei Kontext. Hier mal ein Geist, da mal nasse Haare aus dem Waschbecken? Was auch immer das soll, die wilden, wild zusammengesetzten Schocksequenzen mit abruptem Bildwechsel und Schnittgewitter können dann auch nicht mehr helfen, ohnehin schon nicht, denn rein vom Tiefgang der Protagonistin, lässt der Film keinerlei Identifikationsfigur zu, zu denen man einen Draht aufbauen kann. Beziehungsweise ist man nicht mal dazu gewillt es zu tun, denn von ihrer trostlosen biederen Betroffenheit abgesehen, spielt die Darstellerin so verklemmt, das man gewillt ist zu fragen, um was es hier überhaupt geht. Mitleid? In keinster Weise, allerhöchstens für die Belanglosigkeit des Filmes. Zwischendrin ist der Film durchweg träge, Längen gibt's in der Tat en masse, denn rein zwischenmenschliche Gespräche oder Konflikte sind zum Gähnen öde. Pluspunkt sind hierbei natürlich wieder nur die recht hübschen, weiblichen Asiaten, bei denen ich meist Schwierigkeiten hatte, sie auseinander zuhalten. Aber das mag noch lange kein Grund für pure Unterhaltung sein, zu bieder ist allgemein das Gezeigte, zu lächerlich die immerwährenden Mystikeinschübe und Schocksequenzen. Und solang die Protagonistin mit ihrer Vergangenheitstour ins Stocken gerät, stockt der gequälte und unbefriedigte Zuschauer in Langeweile. Freilich ist der Film nicht schlecht, für Die Hard Asiafans ist das sicherlich der perfekte Film, für mich leider nicht.

Fazit:
Substanzloser Mysteriegeisterhumbug ohne erkennbare Qualitäten oder Höhepunkte. Zu träge in der Inszenierung, zu abgehoben die banalen Stilmittel. Asiahorror und ich werden keine Freunde mehr.

28%

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