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Von der Mörderin zur Mörderin…eine Bilderbuchkarriere

Nach dem Mord an einem Polizisten wird Nikita von einer französischen Spezialeinheit vor die Wahl gestellt: entweder Ausbildung und Einsatz für die Regierung oder ein Grab auf einem abgelegenen Friedhof. Nun, diese Wahl fällt nicht so schwer, da würde ein jeder von uns lieber auf dem Friedhof liegen…nur Nikita nicht, denn die lernt unter der behutsamen Führung ihres Verbindungsoffiziers Bob das blutige Auftragsmörderhandwerk. Nach einer finalen Prüfung wird sie in die Freiheit entlassen, mit monatlichem Grundeinkommen versorgt und soll nur noch ab und zu ran. Soweit, so gut, dumm nur, daß die Liebe zu dem Supermarktangestellten Marco dazwischen kommt und sich auch die Aufträge nicht immer so einfach nebenbei erledigen lassen. Nach einem letzten Einsatz sieht Nikita keine andere Wahl und taucht unter…und zum Glück ist sie auch da geblieben.

Wir hatten zwar ein Remake aus den USA, welches sich recht sklavisch an die Vorlage gehalten hat, doch eine mögliche Fortsetzung ist uns erspart geblieben. Luc Besson, der sich mittlerweile mehr dem Produzentendasein widmet, hat sein Kind wohl aus den Augen verloren. Nun, so ganz schrecklich ist das nicht, denn Nikita ist beileibe kein schlechter Film, macht mit seiner groben Teilung in Ausbildung und Liebesleben plus Auftragsmord keine runde Figur. Zudem ist die Figur der Nikita gerade in der ersten halben Stunde nur sehr schwer erträglich; ein verwöhntes Gör, laut, kreischend und vermeintlich cool. Doch in dem häßlichen Entlein schlummert ein schöner Schwan…

…der sich nur sogleich wieder verlieben muß. Und das ist meiner Meinung nach das größte Manko des Films, der nicht so recht weiß, wohin die Reise gehen soll. Liebesgeschichte? Agententhriller? Action? Und all das wird zwar angerissen, aber niemals ein Schwerpunkt gesetzt. Dadurch bekommen die Nebenfiguren keine Farbe, man erfährt nie etwas zum Hintergrund der Aufträge, die damit den Betrachter emotionslos zusehen lassen. Es wird halt jemand erschossen…und? Sicher ist die Filmmusik von Eric Serra ganz nett, und die blaustichigen Bilder von Paris haben ihren Reiz, doch beides haben wir auch bei Besson schon besser gesehen…in „Subway“ zum Beispiel. Den erstaunlichsten Eindruck hinterläßt wieder einmal Jean Reno als „Cleaner“, der immer dann gerufen wird, wenn es gilt, Leichen verschwinden zu lassen – hier hat Tarantino geklaut, entlarvt also, der Schwindler, der elendige. Doch bei Tarantino sind Gefechte und Dialoge gut, hier leider nur besseres Mittelmaß, und mit der Schauspielkunst ist es auch nicht weit her…was bleibt sind 6/10.

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