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Nikita (Anne Parillaud) raubt und tötet im Drogenrausch, weshalb sie erstmal hinter Gitter kommt. Doch schon bald darf sie ihre alte Identität aufgeben, um eine super-geheime Profikillerin zu werden. Nach der harten Ausbildung, in der sie von einer Schabracke zur ansehnlichen Tussie wird, beginnt sie eine Doppelleben: Ab und zu unternimmt sie Todeskommandos, ansonsten jedoch schläft und lebt sie zusammen mit ihrem Freund Marco (Jean-Hugues Anglade). Doch dieses Leben wird am Ende zu einer zu großen Belastung.

Wie sich Luc Besson in Anne Parillaud vergucken konnte, bleibt mir ein Rätsel: Anfangs ist es ja noch nachvollziehbar, dass sie noch nicht so prall aussehen soll, da sie immerhin eine Schabracke spielt, aber selbst nach ihrer Metamorphose haut sie einen nicht wirklich vom Hocker. Aber es kommt wohl nicht immer auf Äußerlichkeiten an. Und wenigsten war Besson nicht so geblendet von seiner Liebschaft, dass er etwaige schauspielerische Mängel übersehen hätte. Parillaud gibt sich durchaus reichlich Mühe und kann überzeugen. Ab und zu jedoch kann man sie ob ihres Rumgekreisches nur schlecht ernst nehmen.

Die Zerrissenheit ihrer Figur ist dann auch Hauptstütze des Films, da die hieraus resultierende Dramatik für ausreichend Spannung sorgt. Die eigentliche Story hinkt jener Spannung stellenweise arg hinterher. Die Zeit im Ausbildungslager belegt dies wohl am effizientesten, denn hier werden einzelne Ereignisse fast schon plump aneinander gereiht, ohne eine richtige Kontinuität zu erzeugen. So verkommen viele Szenen nur zu Charakterporträts ohne Tragweite für die Story.

Bessons Inszenierung ist ansonsten wirklich gelungen und strotzt vor Alternanz (vor allem im Bereich Schnitt). Leider ist die poppige Startsequenz schon das Highlight, denn die laue Storyentwicklung lässt die weiterhin gelungene Präsentation dezent verpuffen. Dafür entschädigen wenigstens einige unterhaltende Figuren: Natürlich ist Jean Renos Auftritt als Cleaner alleine schon den Film wert, auch wenn sein Auftritt ruhig noch etwas länger hätte sein dürfen. Nikitas Freund Marco macht sich auch ganz gut im Film und schafft überhaupt erst den wichtigen Nährboden für Nikitas innere Spannungen.

Insgesamt ist "Nikita" durchaus ein gelungener Film von Frankreichs Mainstream-vorzeige-Regisseur, lebt im Endeffekt aber zu sehr von seinem Protagonisten. Präsentation ist auch in Ordnung, die Story wirkt jedoch noch etwas lau. Anschauen kann man es sich trotzdem.

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