England 1925: Der Parapsychologe David Ash (Aidan Quinn) erhält den Auftrag, in einem alten Landhaus unerklärlichen Phänomenen auf den Grund zu gehen. Denn die alte Frau Tess (Anna Massey) ist felsenfest davon überzeugt, dass es dort spukt. Als David dort ankommt, glaubt er zunächst nicht an die Gruselgeschichten, doch drei geheimnisvolle Mitbewohner der alten Frau, darunter die bildhübsche Christina (Kate Beckinsale) und eine Reihe mysteriöser Ereignisse lassen auf ein schreckliches Geheimnis schließen.
Bond-Regisseur Lewis Gilbert versucht uns durch Verzicht auf moderne Mittel in Horrorfilmen auf klassische Art und Weise eine Gruselstory zu erzählen. Das klappt zunächst ganz gut. Die Geschichte entwickelt sich zwar langsam, aber stetig weiter. Ohne das Tempo überzustrapazieren, hält der Film den Zuschauer bei Stange und verzichtet dabei völlig auf moderne Technik. Einerseits mal was anderes, andererseits manchmal leicht lächerlich, etwa als Christina David im Auto chauffiert und dabei ordentlich Gas gibt, sieht das eher aus wie in einem Stummfilm der 20er.
Die Schocks halten sich durch die Behäbigkeit in Grenzen, gruseln kann man sich dennoch ganz gut, sofern man in der richtigen Stimmung dazu ist. Wer den Film im Dunkeln anschaut, wird stellenweise eine leichte Gänsehaut verspüren. Die meiste Zeit spielt “Haunted” zwar tagsüber (mit ab und zu wunderschönen Naturaufnahmen!), doch die nächtlichen Passagen lösen durchaus einiges an Unbehagen beim Zuschauer aus.
Bis dahin alles gut, dennoch ist “Haunted” für mich allenfalls Mittelmaß. Das liegt vorrangig an der letzten halben Stunde. Erstens ist die “überraschende” Wendung arg vorhersehbar. Und zweitens passt der Showdown überhaupt nicht mehr zum Rest des Films. Wieso hat man nicht die langsame, unbehagliche Erzählweise beibehalten? Stattdessen bekommt man ein paar Feuersbrünste serviert und eine Auflösung, die irgendwie total dümmlich ist und eher ins unfreiwillig komische abdriftet. Da Ende hinterlässt wahrlich keinen guten bleibenden Eindruck.
Sehenswert ist der Film auf jeden Fall für diejenigen, die von der wunderschönen Kate Beckinsale schon immer mehr Körper sehen wollten, als in Pearl Harbor. Hier ist sie öfter mal oben ohne zu sehen. Ansonsten durchwachsener Horror unter dem Deckmantel eines klassischen Gruselfilms. Leider bleibt sich der Film in der Erzählweise nicht selbst treu, sondern vermasselt alles mit einem jämmerlichen Showdown. Schade drum!