Der ungarische Regisseur Peter Sasdy bewies bei seinen Arbeiten für die Hammer Studios nur selten ein glückliches Händchen und hinkte Hausregisseuren wie Terence Fisher, Freddie Francis, Val Guest und Roy Ward Baker stets deutlich hinterher, obgleich er ebenfalls mit den Vorzeigemimen Christopher Lee und Peter Cushing arbeitete. Die Grundidee, das Motiv um "Jack the Ripper" zu variieren ist durchaus passabel, doch der Storyverlauf ist leider bis ins kleinste Detail vorhersehbar.
Als Kleinkind musste Anna (Angharad Rees) erleben, wie ihr Vater, Jack the Ripper, ihre Mutter umbrachte. 15 Jahre später lebt sie völlig traumatisiert bei einer Wahrsagerin, welche die nunmehr Siebzehnjährige für ihre Zwecke missbraucht. So wird der Psychiater und Freud-Anhänger Dr. Pritchard (Eric Porter) auf die junge Dame aufmerksam und nimmt sich ihrer an.
Doch in Anna schlummert eine mörderische Seite...
Dummerweise nimmt die Exposition sehr viel vorweg, wodurch die Geschichte relativ durchschaubar bleibt. Bestimmte Assoziationen reichen aus, um Anna in ein Stadium der mörderischen Besessenheit zu katapultieren, während sie ansonsten ein sehr freundliches junges Mädchen ist, - vielleicht ein wenig unbedarft, doch durchaus sympathisch, bis eben die dunkle Seite zum Vorschein kommt. "Jekyll und Hyde" lassen grüßen, doch allzu reißerisch darf man sich das Treiben nicht vorstellen.
Denn die Erzählung mutet oftmals wie ein Drama an, die Beziehung zwischen Doc und Anna steht über weite Teile im Vordergrund, wobei die freudschen Ansätze nur oberflächlich gestreift werden und die psychologische Komponente äußerst konstruiert und naiv daherkommt. Anbei werden die potenziellen Opfer der Reihe nach angezählt und so sind zwischenzeitlich ein paar Morde zu registrieren, welche für damalige Verhältnisse mit Nadeln in Gesicht und Auge, Kehlenschnitt und Durchbohrung vergleichsweise explizit und deftig ausfallen.
Die stilvolle Ausstattung mit besonderem Augenmerk auf die passende Kostümierung kaschiert bei Hammer natürlich immer eine Menge und auch der tolle Score von Christopher Gunning weiß einige stimmungsvolle Akzente zu setzten. Darstellerisch überzeugen primär die treffend besetzten Hauptrollen, wogegen einige Nebendarsteller merklich schwächeln.
Dies trifft auch auf die Dramaturgie zu, - trotz des halbwegs gelungenen Showdowns in der St. Paul's Cathedral mit etwas zuviel Theatralik am Ende.
Fans der klassisch angehauchten Beiträge der Hammer Studios könnten einen Blick riskieren, sollten jedoch innerhalb der 81 Minuten Laufzeit keine Offenbahrung erwarten:
Mäßige Spannung trifft auf eine nur partiell dichte Atmosphäre und einen recht erahnbaren Verlauf der Geschichte. Die Dramenanteile leiden unter oberflächlichen Zügen, während es kriminaltechnisch nur sehr langsam voran geht.
Kann man mitnehmen, einen wirklich markanten Hammer bietet" Hands of the Ripper" jedoch nicht.
Knapp
6 von 10