Ein kleines Glanzlicht aus der späten Hammer-Phase, als man Experimenten nicht mehr abgeneigt war, um das schwindende Zuschauerinteresse wiederzuentfachen. Zwar erzählerisch banal und vorhersehbar, zeigt der Film optisch doch einige ansehnliche Qualitäten.
So kann man Regisseur Peter Sasdy das Kompliment machen, einen kostengünstigen und dennoch sehr treffenden Film aus der viktorianischen Epoche Londons gestaltet zu haben. Ausstattung und Set Design der 1890er sind ausgezeichnet, geschmackvoll und stilsicher inszeniert. Auch die Kameraführung ist beachtlich, der Betreffende hat Einfälle gehabt, die biedere Geschichte aufzupeppen.
Was hinten und vorne nicht stimmt, ist leider die Story. Jack the Rippers Töchterlein, die nach dem Muttermord ein mörderisches Trauma angehängt bekommen hat und Väterlein nun bisweilen im inneren sprechen hört (nachdem dieser schlichterdings aus der Geschichte vor 15 Jahren verschwunden ist), ist schon ein harter Tobak. Daß dem ganzen dann aber von einem Wissenschaftler mit Tiefenpsychologie und Freudschen Methoden entgegengetreten wird, höchst unglaubwürdig. Vor allem, weil der Gelehrte munter an seiner Methode festhält, obwohl das Mädel so ziemlich jeden in seiner Umgebung weghäckselt, der ihr ein Schmuckstück umhängen oder sie in den Arm nehmen will. Auf die Idee, sich zu wehren, kommt dann auch keins der Opfer, weswegen Dr.Freud am Ende selbst ins Messer läuft, nachdem er die übrigen Morde schon ignoriert hat (naja, Betrügerin, Hausmädchen, Nutte, Medium, halt alles nichts Elementar Unverzichtbares).
Wäre die Aufklärung denn nun wenigstens ein Geheimnis gewesen, hätte man sich vielleicht noch damit anfreunden können, doch der Prolog informiert uns bereits über alles Wissenswerte dieses Traumas, so daß wir nur noch wissen wollen, wie es ausgeht, und das bitte recht schnell. Auch die Tatsache, daß unser Prä-Psychiater nicht einen Schritt vorankommt und ein Medium zur schnellen Komplettaufklärung benötigt, erfreut keinen Logiker.
Erfreuen kann einen aber der kleine Showdown, der dramatisch und fotografisch erfreulich gut inszeniert wird und zwar in der Flüstergalerie von St.Pauls. Das Ding sieht zwar nachgebaut aus, ist aber selbst dann ausgezeichnet. Ebenso überraschend dann auch noch der Härtegrad der Mordszenen, die sogar für Hammer-Standard recht herbe sind, ob es sich nun um Kehlenschnitte, große Nadeln ins Auge oder das Durchbohren per Schürhaken (gleich noch durch die Tür) handelt. Die Kamera hält voll drauf und die Details sind reichlich. Wäre eigentlich sonst Sache der Itailiener gewesen, denn das sind schon fast Giallo-Qualitäten.
Das versöhnt dann halbwegs mit dem Unfug, der sich hier Plot nennt und macht die Sache genießbar. Mehr aber auch nicht und das es zu keiner Langeweile kommt, kann ich auch nicht garantieren. (5/10)