„Aber Mum, ich mag den Geschmack von Blut!“
Nach einem Debüt und einem weiteren Film in seiner Heimat versuchte sich der indische Regisseur Jag Mundhra („Augen der Nacht“) ab 1987 mit einigen Horror- und Thriller-US-Produktionen, darunter der 1988 entstandene „Halloween Night - Satan lebt!“ alias „Satans Wiedergeburt“, für den er Slasher- und Okkult-Horror-Elemente miteinander vermengte und das Spektakel an Halloween spielen ließ:
„Lasst uns teilen das Blut!“
Der Opa (Hy Pyke, „Der Blade Runner“) des kleinen Tommy (Bryson Gerard) ist praktizierender Satanist. Als er seinem Enkel anlässlich der bevorstehenden Halloween-Feierlichkeiten einen Kürbis schenkt, reicht es Tommys Eltern, die das Verhältnis zwischen den beiden mit Argwohn beäugen. Als Tommys Vater den Alten zur Räson bringen will, überrascht er diesen bei einem satanischen Ritual und wird von ihm getötet. Auf den jungen Erwachsenen, der Tommy (Gregory Scott Cummins, „B.O.R.N. - Die Organjäger“) Jahre später ist, hat sein Opa noch immer Einfluss und vor allem einen ganz besonderen Plan ausgeheckt: An Halloween soll der Gehörnte persönlich mit Tommys Hilfe wiedergeboren werden. In welchem Zusammenhang steht dieser Plan mit dem kostümierten Killer, der in der Kleinstadt für zusätzliche Unruhe sorgt…?
„Heute Nacht gehörst du Satan!“
Nach seinem Prolog vollzieht „Satans Wiedergeburt“ einen Zeitsprung in die Gegenwart der typischen US-amerikanischen Kleinstadt, in der Tommy mit seiner Schwester Vera (Carla Baron, „Terror Night“) und seinem Polizisten-Bruder noch zu Hause bei Mutti wohnt. Tommy ist zu einem eigenbrötlerischen Kraftsportler mit Satansschrein im Wandschrank herangewachsen, dem sein Großvater eine ganz besondere Halloween-Nacht prophezeit. Er hat etwas mit einer wasserstoffblonden Sexbombe am Laufen, die sich auch mal nackig macht und prompt zum ersten Opfer des Kostümierten wird, als dieser sie mit einem Dreizack übern Jordan schickt. Der Killer erschlägt auch Veras Freund Brian (Larry Coven, „Skin Deep - Männer haben's auch nicht leicht“, ersticht eine Frau am Rande der Halloween-Party, die ihn bat, ihr Korsett zuzuschnüren und ermordet auch Veras Freundin Beth (Patricia Christie). Und was treibt Opa derweil? Der wird schon wieder von einem Familienmitglied während eines Rituals – bei dem u.a. eine Blondine Brandzeichen auf den Hintern bekommen hat – empfindlich gestört, diesmal ist Vera die Delinquentin. Seinen mangelnden Familiensinn beweist er einmal mehr, als er Tommy auffordert, sie zu töten, der sie jedoch befreit und daraufhin aus der kleinen, aber feinen okkulten Sekte ausgestoßen wird.
Später muss stattdessen Oppa himself den Löffel abgeben, als er den Kampf gegen den Killer auf der Party verliert, welcher von Tommys Bruder angeschossen wird, aber entkommen kann, weil sich schlicht niemand bemüßigt fühlt, die Verfolgung aufzunehmen. Überhaupt, die Party: Da gibt es nicht nur die berüchtigten Tanzszenen, ohne die kaum ein Teenie-Slasher auskommt, sondern auch noch eine völlig sinnlose Witzrevue eines Gasts. Eine Hardrock-Band spielt zum Tanze auf, eine Frau tanzt mit einer Schlange und es wird kräftig geflirtet. Neben viel sinnlosem Gequatsche schindet Mundhra so Zeit noch und nöcher und beraubt seinen Film fast jeglichen Flows. Eine der bemerkenswertesten Sequenzen ist jedoch, als Tommy das Metal-Musik-Video „Devil’s Son“ von D.C. LACROIX träumt (!), in dem eine Amazone die Bandmitglieder mit ihren Augen blitzdingst und dem Gitarristen den Kopf abtrennt.
Das feiere ich natürlich hart ab, ist letztlich aber ebenso hochgradig sinnbefreit wie der ganze Film, der immerhin mit ein wenig grafischem Geschmodder aufwartet. Die Enthüllung des Killers geht mit einem hirnrissigen Motiv einher, Pyke mimt seine Rolle albern und überzogen wie in einem Bauerntheater und wer aufgrund von Plakat- bzw. Covermotiven wer weiß was erwartet, wird sich enttäuscht sehen: Das Cover der „Great Movies“-DVD beispielsweise steht in keinerlei Bezug zum Film. „Satans Wiedergeburt“ ist ein extrem schwachsinniger und ziemlich dreist zusammengeklaubter Subgenre-Flickenteppich, der wie eine unfreiwillige Parodie auf schlechte Slasher bzw. deren Klischees wirkt. Dafür erklingt mit dem Abspann noch einmal „Devil’s Son“ – yeah! 3,5 von 10 Dreizacken für diesen langatmigen, doch zwischenzeitlich immer mal wieder trashig-spaßigen End-‘80er-Horror.Humbug. Ich möchte auch gern mal einen Oldschool-Metal-Clip träumen...