Das Tier in der Frau
Camp Crystal Lake, 1957: Jason Vorhees ertrinkt im See, weil die Betreuer nicht aufpassen. Ein Jahr später werden vermutlich die gleichen Leute von einer unbekannten Person beim Sex erwischt und grausam umgebracht.
Camp Crystal Lake, 1980: Steve Christy will das Camp entgegen aller Warnungen der Einheimischen wieder eröffnen und ordert dazu mehrere jugendliche Betreuer, um beim Aufbau und der anschließenden Ferienspiele mit den Kindern zu helfen. Sowei soll es allerdings nicht kommen, denn schon kurz nachdem die Gruppe eintrifft passiert der erste Mord. Der Fluch von Crystal Lake ist wieder in vollem Gange.
Freitag Der 13. war der Beginn einer (viel zu) langen Slasherreihe, die Jason Vorhees als dritte Kultfigur des Genres etablierte - neben Micheal Myers und Freddy Kruger. In diesem ersten Teil darf er allerdings noch nicht die Machete und andere Mordwerkzeuge schwingen, diese ehrenvolle Aufgabe übernimmt seine Mutter Pamela.
Die macht auch keine Gefangenen und geht gleich richtig zur Sache, sobald sie davon Wind bekommt, dass das Camp wieder eröffnet werden soll. Ihr erstes Opfer erreicht noch nicht mal das Gelände, alle weiteren sterben in einer regnerischen Nacht.
Dass es um den Geisteszustand von Mrs. Vorhees nicht allzu gut bestellt ist dürfte klar sein. Es ist ohne Frage schrecklich mit anzusehen, wenn das eigene Kind ertrinkt und man nach Gerechtigkeit schreit. Die verantwortlichen Betreuer umzubringen ist zwar keine Lösung, könnte ihr aber zumindest etwas Genugtuung verschafft haben. Warum nun aber über 20 Jahre später gänzlich andere Leute dran glauben müssen, die mit dem Unfall rein GAR NICHTS zu tun haben - tja das wirkt echt schleierhaft.
Die Story ist also reichlich dünn und dient lediglich als Vehikel für ihren paranoiden Rachefeldzug. Der ist aber im Gegensatz zu so mancher späterer Fortsetzung recht anständig inszeniert und kann auch mit gelungener Atmosphäre punkten, speziell dann wenn das Geschehen aus der POV-Perspektive eingefangen wird.
An die Güteklasse von Halloween oder Nightmare On Elm Street reicht der erste schwarze Freitag indes bei weitem nicht ran. Obwohl einige Gänge härter als Halloween kann der Carpenterfilm trotz weniger Mordern und viel weniger Blut deutlich besser unterhalten. Der Spannungsbogen bricht um Verlauf des Films immer mal wieder ein, weil pseudo-Handlungsszenen das eigentliche Geschehen unterbrechen.
Sehr schade eigentlich, denn gerade die Idee, dass die Identität des Killers bis fast zum Schluss verborgen bleibt ist eine gute Idee.
Wer nun ein Gorefest erwartet dürfte im Übrigen bitter enttäuscht werden, denn sonderlich hart ist der Film nicht. Nur ein Mord wird komplett und bluthaltig gezeigt. Bei diesem darf ein Junger Kevin Bacon dran glauben. Alle weiteren sind so geschnitten, dass entweder allzu explizite Details verborgen bleiben oder gleich im Off gemordet wird. Das tut dem Vergnügen prinzipiell keinen Abbruch, man sollte es nur im Hinterkopf haben.
Die musikalische Untermaltung ist ähnlich zu Halloween minimalistisch ausgefallen und das berühmt-berüchtigte "ki-ki-ki, cha-cha-cha" ist auch mit an Bord. Welchen Zweck dieses hat verrate ich an dieser Stelle nicht.
Etwas befremdlich wirkt nur die Tatsache, dass nie geklärt wird, was denn nun eigentlich mit Jason passiert ist. Er taucht nur am Ende in einer Traumsequenz auf, ist dort aber ganz eindeutig noch ein Kind. Somit wird nochmals deutlich, dass die Fortsetzung lediglich wegen dem Ruf des Geldes das Licht der Welt erblickten. Teil 2 ist dabei am besten gelungen und sollte zusammen mit dem Original auch in der Sammlung stehen. Der große Rest dient mehr oder weniger nur zur Vervollständigung.