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„Freitag der 13.“ ist zu seiner Zeit ein Splatter – Film der angeblich besten Sorte gewesen. Auch mich faszinierte als 14jähriger (eher war es mir nicht möglich den Film zu sehen), was es da zu sehen gab. Und der Film machte mich mit einem Subgenre des Horrorfilms bekannt: dem Slasher. Zu allem Unglück sah ich mir den Film auch noch ganz allein in meinem Zimmer an. Schon beim ersten Ansehen des Films, bemerkte ich in mir eine bösartige Anspannung, eine merkwürdige Mischung aus Ekel und Abscheu und die Gier nach Blut. Auch nach Ende des Films legte sich dies nicht.
Was machte den Film für mich so faszinierend? Da ist natürlich die für mich damals völlig neue und ungewohnte Darstellung von Gewalt. Ich konnte aus nächster Nähe miterleben, wie einem Mädchen die Kehle durchgeschnitten wurde. Auch kapierte ich da, dass amerikanische Teenager schon Mitte zwanzig sind, wenn sie Teenager in solchen Filmen spielen. Da wird einem Jungen mit einer Lanze, der Körper durchbohrt, einem anderen der Kopf mit einer Axt gespalten und am Ende wird Mrs. Vorhees enthauptet. Das war alles ganz schrecklich und furchtbar scheußlich. Nie war ich mir sicher, welche Widerlichkeit als nächstes geschehen würde. Die Kamera führte mich des Öfteren auf eine falsche Fährte. Die Mörderin tauchte bis kurz vor Schluss nie im Bild auf. Jeder, der noch Lebenden, hätte der fiese gemeine Killer sein können. Das war kein Edgar Wallace – Krimi den ich hier sah, dass hier war etwas völlig neues, anderes. Dies war die schreckliche Ausgeburt der kapitalistischen, westlichen Dekadenz, vor der man uns immer gewarnt hatte. Und am Ende zerstörte der wieder auferstandene Jason Vorhees meinen Glauben an das Gute im Film, welches bisher immer gesiegt hatte.
Und heute? Heute herrscht eine gemeine Ernüchterung. Der Faszination ist Wissen gewichen. Dem Wissen, dass dies ein nicht einmal mehr mittelmäßiger, dummer Film ist. Drehbuch und schauspielerische Leistungen siedeln sich im unteren Feld an. Den jugendlichen Darstellern kann man gut ansehen, dass sie mit diesem Gedöns ihr Taschengeld aufbesserten, da alle Babysitterjobs belegt waren. Der Drehbuchautor hatte sicher seinen Spaß beim verfassen und austüfteln dieses Films. Umso größer muss dann seine Freude gewesen sein, als der Film völlig zu Unrecht ein Erfolg wurde. Sicher hat er sich da noch mehr schlapp gelacht. „Freitag der 13.“ ist einfach der zum Klischee gewordene Horrorfilm, der alle nur erdenklichen Vorurteile in sich vereint. Keine sinnvolle Handlung, die Aneinanderreihung dumpfer Morde, miese Darsteller und eine wenig inspirierte Umsetzung all dieser Elemente. Hier wird Langweile zum Kult erklärt. Hier wird Spannung mit Leere verwechselt.
Leider ist „Freitag der 13.“ genau das, was viele Splatterfilme heute sind. Eine Blaupause für eben jene unzähligen, noch dümmeren Nachzieher. Die nicht nur den flachen Plot des Films kopieren, sondern auch gleich noch das Schema des Fehlen jeglicher Charakterisierung der Protagonisten, den Verzicht auf eine schlüssige Handlung sowie wenigsten halbwegs annehmbare Dialoge. Und so soll es dann auch nicht verwundern, dass im Laufe der Zeit nicht die dahin zu metzelnden Darsteller die Stars dieser Art von Film sind, sondern jene, die Metzeln.

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