Nach den unschönen Ereignissen in Kevin Tenneys Night of the Demons (1988) scheint im berüchtigten Hull House wieder Ruhe eingekehrt zu sein. Still und verlassen liegt das ehemalige Bestattungsinstitut am Rande der Stadt, kaum jemand verirrt sich noch dorthin, abgesehen von der einen oder anderen unwissenden Seele, die das heruntergekommene Gebäude zwar betritt, allerdings nicht mehr verläßt. Denn auch wenn man es ihm nicht ansieht, Hull House hat sehr wohl eine Bewohnerin, und bei ihr handelt es sich um niemand geringere als Angela Franklin (Amelia Kinkade). Diese hat das ständige Alleinsein sowas von satt, da wäre doch etwas Gesellschaft sehr nett. Zum Beispiel Gesellschaft in Form vom schüchternen Mauerblümchen Melissa Franklin (Merle Kennedy), ihrer Schwester, welche gerade das Saint Rita's Catholic College besucht, eine kirchliche Erziehungseinrichtung, die nicht weit entfernt liegt. Geleitet von Vater Bob (Rod McCary) und Schwester Gloria (Jennifer Rhodes) sollen hier verhaltensauffällige Jugendliche auf den Pfad der Tugend zurückgeführt werden, mit überschaubarem Erfolg. Als sich mal wieder einige Schüler danebenbenehmen, werden sie vom alljährlichen Halloween Dance ausgeschlossen, woraufhin sie sich, mit der von allen abfällig "Mouse" genannten Melissa im Schlepptau, nach draußen schleichen, um ihre ganz eigene Party steigen zu lassen. Im Hull House! Wider Erwarten können die meisten das Gebäude unbeschadet wieder verlassen, eine sogar mit einem Mitbringsel in Form eines Lippenstiftes. Doch kaum zurückgekehrt, ist im College die Hölle los.
Sechs Jahre nach ihrem erfolgreichen ersten Auftritt bekam Angela ein Sequel spendiert, in dem sie sich so richtig austoben durfte. Denn im Vergleich zum Vorgänger wurden hier einige Schippchen draufgelegt, insbesondere bei den Spezialeffekten, für die erneut Steve Johnson verantwortlich zeichnete. Neben den hübsch gestalteten Dämonenmasken und den paar netten Splatter-Szenen rückt bei Night of the Demons 2 ein Element in den Mittelpunkt, das beim Original noch mehr oder minder vernachlässigt wurde: Der aufwändig zelebrierte Tod der Dämonen. Diese haben nämlich die erfreuliche Angewohnheit, bei intensivem Kontakt mit Weihwasser zu schmelzen. Und da sind Johnson und seine Leute sichtlich in ihrem Element, kreierten sie doch eine Handvoll memorabler Set-Pieces, in denen die Dämonen effektvoll ihr Leben aushauchen. Auch ansonsten ließen Drehbuchautor Joe Augustyn und die FX-Wizards ihre Phantasie spielen und peppten den wenig innovativen Plot mit einigen coolen Gags auf. So verwandeln sich die Brüste einer Dämonin in Hände und zerquetschen genüßlich eine grapschende Männerpfote, ein enthaupteter Dämon spielt mit seinem eigenen Kopf Basketball, und Angela ist in einer anderen Inkarnation zu sehen... als häßliche Schlangendämonin. Wer an handgemachten Old-School-Spezialeffekten Gefallen findet, bekommt hier also einiges geboten. Die solide Regie besorgte diesmal Brian Trenchard-Smith (Turkey Shoot, BMX Bandits, Dead End Drive-In), der die etwa 1,3 Millionen Dollar teure Dämonen-Randale flott und kurzweilig über die Runde brachte.
Im Gegensatz zum Vorgänger, der ja trotz einiger Härten im Wesentlichen eine lockere Fun-Sause ist, schwankt bei Night of the Demons 2 die Stimmung manchmal stark. So wird der generell campige Grundton von einigen unangenehmen Momenten torpediert, die nicht so recht zum Gesamtbild passen wollen. Insbesondere die Szene, in der ein ekliger, aus dem Lippenstift gekrochener Wurm eines der Mädels quasi vergewaltigt, stößt in dieser Hinsicht sauer auf. Auch einige übertrieben auf witzig und cool getrimmte Einfälle (ein herumkaspernder Dämon, alberne One-Liner, mit Weihwasser gefüllte Wasserpistolen) sind nicht so wirklich das Gelbe vom Ei. Die diversen Figuren sind allesamt leicht überspitzte Stereotypen, für die man kaum etwas empfindet, die aber immerhin von talentierten Schauspielern zum Bildschirmleben erweckt werden. Vor der Kamera tummeln sich neben der aus Teil eins zurückgekehrten Amelia Kinkade u. a. Zoe Trilling (The Borrower), Cristi Harris (Night of the Scarecrow), Merle Kennedy (May), Robert Jayne (Tremors), Darin Heames (Dr. Giggles), Rod McCary (976-Evil II) und Rick Peters (Leprechaun 4: In Space). Eine gesonderte Erwähnung verdient die süße Christine Taylor, die mit Filmen wie The Brady Bunch Movie, The Craft, The Wedding Singer, Dodgeball: A True Underdog Story und Zoolander in Hollywood Fuß fassen konnte und (noch) mit Ben Stiller verheiratet ist. Ob sie mit Night of the Demons 2 gute Erinnerungen verbindet? Wer weiß? Schämen muß sie sich trotz des fürchterlich miserablen CGI-Schocks am Ende dafür aber auf keinen Fall.