Als einer der wenigen wahrhaft jugendlich-romantischen männlichen Stars des jungen deutschen Heimatfilmes Ende der Sechziger bis Mitte der Siebziger und dies auch perfekt verkörpernd, da scheinbar essenziell und vermeintlich auch innerhalb so gelebt bleibt im Nachhinein nur Roy Black über. Black hat die kurze Trotzphase des einheimischen Kintopps, dass sich vehement bis nutzlos gegen die Vorbehalte der neuen Generation, der Gegenwart und des allgemeinen Gegnertums mit all seinen hämischen Stimmen stellt, von Anfang an bis zuletzt begleitet und anfangs in Nebenrollen bis zum Zugpferd der Bewegung und entsprechendes Ziel der Veranstaltung mitgewirkt und geprägt. Nicht umsonst sind er und Uschi Glas die Geschäftsführung vom Schloss am Wörthersee und die Vertreter und Erbgemeinschaften dieser Sorte von Film, wobei bei Black noch erstaunlicher ist, dass im gesamten Werk nur diese Gattung selber und nicht etwa noch Abenteuer oder Western oder Krimi auftaucht (das jeweilige Aussehen dafür und die körperliche Präsenz hätte er), und auch keine Neuverfilmung von Erzeugnissen aus den 30ern und den 50ern unter der Karriere ist:
Der freiberufliche Fotograf Andy Hard [ Roy Black ] soll Aufnahmen der international gefragten Hanna Peters [ Uschi Glas ] machen, allerdings ohne deren Einwilligung und entsprechend heimlich, was schnell ihn und auch seinen mehr oder minder freiwillig helfenden Onkel Fritz Mohrenkopf [ Georg Thomalla ] in Schwierigkeiten und an den Rand der Arbeitslosigkeit bringt. In Ungnade bei sowohl der Frau als auch ihren Chefs gefallen, reisen die beiden immer noch dem Foto und seinem Modell nacheilenden Männer ihrem Zielobjekt nach Helden und speziell an die Hotelfachschule “Lucullus“ hinterher. Sich wundernd, aber nichtsahnend, dass die dort die reine Mädchenmannschaft unterrichtende Lehrerin nicht Hanna, sondern ihre Zwillingsschwester Renate Peters [ auch Glas ] ist, schleusen sich Fritz als Frau und neue Vertretungslehrerin verkleidet und Andy als 'ihr' Assistent in das unter Leitung von Ziborius [ Ernst Stankovski ] stehende und vom Gärtner und Wächter Hieronymus Ziepfl [ Johann Sklenka ] streng bewachte Anwesen ein. Während Andy bald außer Puste durch die stetig überall auftauchende Hanna bzw. die das "Hase und Igel" mitspielende Renate kommt und zusätzlich durch die hübsche blonde Schülerin Susanne [ Renate Heuer, die kurz darauf den Lehr-Mädchenreport mit einer Masturbationsszene in der Badewanne eröffnet ] aufgelauert wird, wird Fritz als Frau eher unfreiwillig zum Lieblingsobjekt des Millionärs Mr. Brown [ Eddie Arendt ].
Hilfe, ich liebe Zwillinge ist Blacks vierte Arbeit und die erste von zwei unter der Regie von Peter Weck; Weck selber hat wegen allerlei Klamaukausflügen und anderen humoristischen Eigenheiten nicht den besten Ruf, aber mitsamt der Hilfe seiner Stars (wie Black natürlich, der Glas in Nachbarn sind zum Ärgern da und Mensch ärgere dich nicht oder Peter Alexander in seinem Abschiedsfilm Hauptsache Ferien) und/oder vice versa die heimatliche Kinolandschaft entscheidend beseelt. Der Film selber wird auf ca. 2.5 Millionen Zuschauer geschätzt; das ist leicht über dem Schnitt derartiger Kost, Pauker-, Penne- und Fummelfilme hatten mehr.
"Und Beine spreizen, so weit es geht. Und immer locker bleiben. Immer geschmeidig. Sie lernen für's Leben, meine Damen."
Geschaut und begrapscht wird hier auch, humoristisch natürlich aufgezogen, mit allerlei Slapstick schon von Beginn an und auch im Kleinen, dazu der Empörung der älteren Dame, wenn die vermeintlich biedere Schullehrerin außer weißer aufreizender Unterwäsche nichts unter dem roten Mantel anhat und trotzdem vor einem ebenso vermeintlichen Kollegen und aus Versehen natürlich nur ablegt. Zweimal stolpert der Mann dann in die Frau hinein, der Höhepunkt des Tages quasi, bevor ihm durch eine wortwörtliche Notbremse der älteren pikierten Dame der Koffer als andere Art des Stoppzeichens auf den Kopf fällt.Die Zeiten sind modern, die Haute Couture wird gelebt, in aller Öffentlichkeit auch seitens der jungen holden Weiblichkeit geraucht und wie entzückend und verführend: auch der “Playboy“ gelesen und dem Autorennsport und den PS-starken Trieben gefrönt. 'Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust' denkt sich da das Gegenüber, soll oder muss man noch brav und Gentleman sein, Kavalier der alten Schule und Mann von Welt, würde man aber lieber 'Zur Sache, Schätzchen' rufen und das eigene Leben und seine Biederkeit in Genuss und Lust auf die Probe stellen.
Ausleben und gelingen tut diese Verlockung und Versuchung nur einem Manne, dem Hauptdarsteller nämlich, der zwar eingangs noch einen anstrengend zappeligen Onkel als Anhang für die Fraktion des Kasperletheaters und einen stets unter Druck und drohender Arbeitslosigkeit stehenden Job hat, aber bald alles, da doppeltes Glück der Welt. Doch bis dahin ist der Weg steinig und beschwerlich, wird hier abermals ein Versteck-, Verwechslungs- und Verkleidungsszenario im Lustspielstil geboten, wofür München als Sitz der produzierenden Lisa Film GmbH wieder nur der Ausgangspunkt ist und Velden am Wörthersee das eigentliche Tourismusziel. Aus der Metropole hinein in den Urlaub, die Feiertagsgesellschaft, wo immer schönes Wetter ist und ewig langes Wochenend gleich mit. Was Weck hier besser macht als seine Kollegen wie Gottlieb bspw. ist., dass er die (wenigen) Schlager tatsächlich in die Handlung integriert und vergleichsweise ruhig und wie im Aufguss eines 50er Jahre Streifens, dem von Fanfare der Liebe als Beispiel inszeniert, es wird nie zu billig und zu schmerzhaft für den Zuschauer, sondern das Treiben ist vergleichsweise höher angesiedelt im Niveau und hat dennoch genug unterhaltenden Zweck. Black selber und auch seine Gegen- bzw. Mitspielerin, je nach Situation, und auch die anderen Darsteller verlieren nicht ihre Würde und es wird nie derart plump bis offensiv und anstrengend wie in Wenn die Tollen Tanten kommen oder Tante Trude aus Buxtehude chargiert.