Review

Meine erste Filmkritik. Mein Opfer: "Ninja Samura" - "häh, wat?" - "kenn ich nicht!" dürften sich die meisten jetzt wohl fragen - und das kann man ihnen auch gar nicht übel nehmen. Selbst ich bin nur durch Zufall auf diese Perle der Sinnlosigkeit gestoßen.
Der DVD-Titel lässt den Schluss zu, dass es sich bei dem Streifen um eine jener miesen Ninja-Filme der 80er handelt, dem ist aber nicht so. Eigentlich hat der Film rein gar nichts mit Ninjas zu tun - ausgenommen die recht merkwürdigen Kostüme einiger Protagonisten - später dazu aber mehr. Mit Samurai hat der Film noch weniger am Hut, schon deswegen, da er nicht in Japan sondern in China oder vielmehr im chinesischsprachigen Raum produziert wurde. Auch der Originaltitel (lt. ofdb "The Lone Ninja Warrior") brettert total am Film vorbei. Zwar geht es grob gesagt um einen "einsamen Krieger", der ist aber bei Weitem kein Ninja und schon gar nicht allein.
Wo wir am Anfang des Films währen (SPOILER):
Der Streifen beginnt mit einem bärtigen, lanhaarigen Mann in Fellklamotten, der an einem felsigen Strand mit seinem Schwert trainiert. Wie sich herausstellt heißt er Flintstone - ja wie Fred und Wilma! Er ist ein Quasi-Freund von Snowy White, dem angeblich besten Schwertkämpfer der Welt - ehrlich gesagt: so toll ist der nicht! - der ruhelos durch das Land zieht. Snowy schuldet Flintstone sein Leben, weil der ihm vor Jahren mal das Leben gerettet haben soll (wie jetzt? Snowy ist doch der Beste? Naja, wohl doch nicht). Nun zieht Fred - sorry - Flintstone mit Snowy durch die chineische Weltgeschichte und beschützt Snowy, weil nur er (Flintstone) seiner Meinung nach das Recht hat Snowy zu töten - welch eine Logik! Oder? Jedenfalls beschützt Flintstone Snowy mit seinem Schwert, dass so aussieht wie das zerbrochene Schwert aus "The Blade" und das an einer mächtigen Stahlkette hängt. Snowy macht seinem Namen allerdings aller Ehre: Er trägt eine Mischung aus "Dr.-Brinckmann-Arztkittel" und Krankenhausnachthemd in - klaro - Schneeweiß!
Die Handlung kommt ins Rollen, als Snowy einen Brief von Eagle erhält, der ihn zu einem Duell herausfordert. Snowy hat Eagle vor zehn Jahren, oder so, schon mal in einem Duell besiegt und ihm dabei den Arm abgeschlagen - natürlich nur den Linken, da der Rechte ja sein Fechtarm ist, fair, was? Jedenfalls benutzt Eagle jetzt die Hand seines abgeschlagenen Armes als Schwertgriff (ob das nicht mit der Zeit anfängt zu Schimmeln und zu Stinken?).
Auch Eagle bekommt einen Brief - mit einer Einladung von Snowy. Seine Schwester Little Ren (die nicht gerade hübsch aussieht) will die Brieftaube, die den Brief brachte, auf einen Spieß stecken und braten. Eagle, der Vegetarier, allerdings hält sie davon ab und betitelt die Taube als "zuverlässig" - nur weil sie einen Brief abgeliefert het? Der kennt sie doch gar nicht - Okay, seine Schwester ist eh zu dick.
Snowy heckt mitlerweile einen genialen Plan aus: Flintstone solle sich als Snowy verkleiden! Das ganze bringt nix, da Eagle, den sie an irgeneinem Berg treffen, eh weiß, dass Snowy Snowy ist. Als Eagle Snowy von dem Brief erzählt erkennt Snowy, dass jemand anderes die Nachrichten geschrieben haben muss und beide in eine Falle locken wollte - schlau kombiniert Sherlok! Die beiden schließen voerst Waffenstillstand, denn auch Eagle ist scharf darauf Snowy kaltzumachen und sein Schwert abzuzocken, dass wie sich nun herausstellt voll toll sein soll - so toll sieht's aber gar net aus (kein "grünes Schwert der Unterwelt" oder so). Eagle verzieht sich vorerst, merkt daheim (Eagle wohnt in einer Baumkrone) aber, dass irgenein Schufft seine Schwester entführt hat und dass er, um sie zu retten, nach Tiger Village gehen soll.
Währenddessen sind Snowy und Flintstone, immer noch verkleidet, in einem Gasthaus (oder besser gesagt ein Scheunentor mit einer laterne dran) angelagt, in dem sie beabsichtigen zu nächtigen. Das Gasthaus entpuppt sich als mehr als schäbige Hütte, was unseren beiden Helden aber egal zu sein scheint, denn Snowy genehmigt sich ein Bad. Als ihm ein schlecht als Frau verkleideter Mann, komische Brötchen zum Essen auftischt, bemerkt er: "Hier stimmt etwas nicht!" - ach was! Sein Verdacht bestätigt sich, als er das richtige Wirtsehepaar (gibt's das Wort?) findet, die tot an die Decke gebunden wurden (echt kreativ). Jetzt gibt's Action: Die falschen Wirtseheleute befördert Snowy, nach dem er sein Geheimnis gelüftet hat, ins Jenseits. Durch Zufall entdeckt er eine junge Frau, die in einem Nebenzimmer gefangen gehalten wurde, und befreit sie. Anschließend erzählt sie ihm vor der Kaschemme (warum bleiben die nicht im Haus?) ihre Standard-mein-Vater-wurde-umgebracht-und-ich-bringe-ihn-zurück-in-sein-Heimatdorf-Geschichte. Dann fällt einem auch Flintstone auf, der Abseits des Feuers neben einem Sarg steht, auf. Plötzlich sprigt selbiger auf und eine lustige Truppe Zirkusartisten (zwei Lilliputaner und ein "Riese" in Zirkusklamotten) entsprigt ihm - Falle! Snowy zieht sich zurück während Flintstone die Bande verdrischt - bei den Lilliputanern haut er allerdings etwas zu stark zu und erschlägt sie, während der Riese sich anschließend in die Hose pinkelt und das Weite sucht. Die Tussi ist ebenfalls weg - aber das hat Snowy, wie er dann sagt, eh schon vorher gewusst - der ist ja mit seinen Schlussfolgerungen geiler drauf als Detektiv Conan!
Inzwischen ist Eagle in Tiger Village (oder auf einer Straße aus Betonklötzen mit Typen in billigen Kostümen) angekommen. Ein Blumenmädchen, dass ihm den Weg zu einem Bordell weist, kauft er aus Dankbarkeit all ihre Blumen ab (den Korb gibt's gratis!), die er anschließend irgendwo entsorgt, denn im Puff hat er sie nicht mehr. Dort trifft er auf einen Typen mit einem "Tattoo" auf der Hand (ein mit Filzstift drauf gemalter Skorpion trifft die Sache doch eher), der ihm ein verlockendes Angebot unterbreitet: Seine Schwester kommt frei, wenn er Snowy White tötet. er geht darauf ein, da Snowy auf seiner Tötungsliste eh die Pole einnimmt.
Snowy kommt derweil auf einer Brücke an, auf der lauter Leichen liegen. "Die sind ja alle tot!" bemerkt Flintstone. Da Snowy mehr als 1000 mal klüger ist als Flintstone entgegnet er ihm: "Viele sind es nicht." - woher der das schon wieder weis? Und dann geht das Metzeln los: Die toten stehen plötzlich auf und greifen an. Professionell werden sie von Flintstone aus dem Weg geräumt, während Snowy großkotzig einfach weitergeht - toller "bester Schwertkämpfer aller Zeiten". Dann zieht auch Snowy sein Schwert, denn plötzlich taucht Eagle auf. Seite an Seite kämpfen sie gegen die Bösen, wobei sie Unterstützung von komisch gekleideten Schwertkämpfern erhalten. Die Kerle gehören zu einem Meister, der Snowy sagt, die Angreifer gehörten zu einer Gang, die sich "die Verrückten" nennt - was'n Name! Snowy kombiniert, dass nur die Verrückten hinter der ganzen Sache (alles, was bisher passiert ist) stecken müssen und beschließt mit Eagle, Flintstone und den Leuten des Meisters die Verrückten auszurotten. Bei der nächtlichen Action stirbt leider einer der Jungs des Meisters und eine Tussi, die sich Sunshine nennt und mit zwei anderen Mädels (Moonshine und Starshine - was für Namen!!!!) im Maple Mansion (Ahorn Palast) wohnt, schiebt die Schuld auf Snowy (wie gemein). Der Tote war der Verlobte der Tochter des Meisters. Snowy beteuert seine Unschuld. Aber Strafe muss sein: Snowy soll nun die Tochter des Meisters heiraten, da sie keine Jungfrau mehr sei und deshalb keinen Mann mehr finden wird (es gibt schlimmere Strafen). Die Kleine ist recht nett, kann kämpfen und sieht auch noch relativ gut aus -also willigt Snowy ein.
Little Ran (Eagles Schwester) wird mitlerweile von einem hässlichen kleinen Typen befreit. Sie begenet einem geilen Mönch (jedenfalls ist er so angezogen), der eine oberböse Tussi vernaschen will, die ihn jedoch verprügelt. Nun tauchen auch Snowy und Konsorten auf, die merken, dass die Frau zu den Verrückten gehört und beseitigt werden muss. Dann taucht noch eine Art Zauberer mit Glitzerturban auf, der bunten rauch verschießt und Flintstone vergiftet - NEIN!!!
Eagle, der gerade seiner früheren Geliebten begegnet ist, mit ihr aber nichts mehr zu tun haben will, rettet Flintstone und bringt ihn zu Snowy, der sich mitlerweile im Maple Mansion aufhält.
Eagles Geliebte ist eine Zombie-Vampirin, die jeden 3. Tag Blut trinken muss und einen eckligen, blauen Knutschfleck am Hals hat. Ein hässlicher Buckliger besogt ihr immer frisches Blut, dass er irgendwelchen Typen abzapft, die er vorher getötet hat.
Im Maple Mansion stellt sich dann heraus, dass die Mädels von da noch einen Bruder haben. Der fordert Snowy zu einem Duell heraus (wenn das so weiter geht braucht Snowy noch mal 'ne Sekretärin). Er will seinen vater rächen, der Jahre zuvor Snowy im Duell unterlag und danach Selbstmord beging. Der Kleine ist eine leichte Übung für Snowy und nach wenigen hieben besiegt. Er darf aber Leben, denn mit den Verrückten wird er allemal fertig.
Nun begegnen alle einem myteriösen Gefangenen, der im Maple Mansion haus (wenn ich mich nicht irre) Höhle haust. Der ist irgendein Schüler der "Erleuchteten", dem Oberguru der Verrückten, der vor Jahren gestorben ist. Der Alte hat es ganz schön eilig den wahren Drahtzieher der Ereignisse zu nennen, schafft es aber nicht mehr, da er stirbt. Er kritzelt lediglich den Namen des Mannes auf eine Rolle Stoff - mit seinem eigenen Blut! Es ist Flintstone! Ne. Snowy! Auch nicht. Das Blumenmädchen! Ganz Falsch. Der Meister! BINGO!
Dann machen sich alle auf den Showdown bereit. Auf geht's zum Verrückten metzeln!
Alle treffen sich im Bordell, wo plötzlich lauter tote Prominenten augebahrt sind (z.B. "der grüne Schwerkämpfer" - gestorben an einer Magenvertimmung - Spaß beiseite). Die Verrückten kommen auch noch dazu und dann geht's richtig zur Sache - halt normal irgendwie, nicht spektakulär oder so. Jedenfalls sterben alle Verrückten, Flintstone auch, und der Bruder der Maple-Mädels verliert seine Augen.
Der Meister will sich nun seiner unehelichen Tochter entledigen und reicht ihr vergifteten Wein. Dumm nur, dass er seinen Mund nicht halten kann und ihr sagt, der Wein sei vergiftet. Die Uneheliche Tochter ist übrigens die Zombie-Vampirin - jetzt passt alles! Naja, fast. Sie wirft ds Gift zu Boden und will nun Daddy ans Leder. Doch Snowy und seine Zukünftige eilen zur Hilfe. Snowy tötet die Zombiefrau, worauf aus deren Rücken eine Disco-Blut-Fontäne sprudelt (echt funky, muss man gesehen haben!!). Der Meister hat es aber leider nicht geschafft, er sitzt plötzlich mit blutendem Gesicht und Händen da (vielleicht ein Zensurschnitt? Eher nicht, vielmehr Schlamperei. Oder er ist in seinem eigenen Blut ausgerutscht, während die anderen miteinander kämpften), und scheidet aus dem Film.
So 89 Minuten um. Die Bösen sind tot, die Geschwister vereint, Snowy verheiratet. Alles gelaufen. Fast. Eagle und Snowy treffen sich nochmal bei den "Dünen" (am Strand) und fechten ihr letzte Duell aus. Snowy hat aber keine Lust dazu, pariert zwei, drei von Eagles angriffen, haut sein Schwert in den einzigen Baum weit und breit und reitet mit seiner Frau in die Wüste. Happy End. Noch nicht. Eagle nimmt das Schwert, während das blinde Brüderchen immer wieder fragt was passiert sei. Dann tauchen drei Angreifer auf und Eagle stürzt sich in den Kampf. Der Blinde wird sprichwörtlich im Regen - pardon - im Sand stehen gelassen. Die "The End"-Einblendung weist darauf hin, dass man es geschafft hat und sein Hirn wieder anschmeißen darf. (SPOILER ENDE)

Puh. Was für ein Film. Der Film bietet wohl mehr Logiklöcher, als ein John-Woo-Film Einschusslöcher. Es gibt unzählige sinnlose Charaktere, die in bunten Kostümen, die einen Mix aus klassischen Eastern-Kostümen und den ersten Power-Rangers-Uniformen darstellen, wild durch die Gegend hampeln und versuchen so etwas vie Kampfkunst zu zeigen und dabei kläglich scheitern.
Die Kulissen bestehen entweder aus Brettern vom Sperrmüll, plumpen Betonklumoen oder Pappkulissen, die mit buntem Rauch gefüllt wurden. So ist z.B. das Maple Mansion nicht weiter als eine Höhle aus Pappe, die von Ästen mit Ahornblättern aus Papier gesäumt wird, in deren Mitte sich ein Zelt befindet. --> Wie die Shaw Brothers nur ohne das nötige Kleingeld.
Auch auf formaler Ebene ist der Film mehr als ein Desaster: Die Kameraarbeit beschränkt sich fast nur auf Nahaufnahmen, aus der Totalen darf man kaum etwas erblicken. Auch die Regie spottet jeder Beschreibung. Die Protangonisten laufen ziellos durch die Geschichte, springen von einem Ort zum nächsten, Kampszenen entwickeln sich aus den komischsten Situationen, wild werden neue Personen oder Subplots integriert und die Lösung wirkt mehr als an den Haaren herbeigezogen, zumal man den Grund für das Handeln einiger nie erfährt.
Über die Schauspieler will ich mal nichts sagen, bildet eure eigene Meinung darüber, nur vielleicht so viel: Manches ist echt hart!
Musik - autsch. Lächerliches Gedudel.
Kommen wir zum Wichtigsten: der Action:
Die Schauspieler stolpern förmlich von einer Kampfszene zur nächsten. Wobei die Action hauptsächlich aus Abmetzeln per Schwert besteht. Es gibt kaum einen längeren Fechtkampf, wie etwa in Hero oder so. Zack, tot, aus. Dabei werden allerlei Waffen benützt, von normal (Schwert, Speer) bis lächerlich (Handschuhe, die Funken sprühen, Granaten, die roten Rauch verteilen). Eine Kampfszene ist besonders toll: Snowy hängt am Rad einer Windmühle und kämpft gegen einen Feind, wobei sich das Rad weiter dreht... schaut es euch einfach selbst an.

Jetzt habe ich so viel Schlechtes über den Film erzählt, gibt es denn überhaupt was Gutes? Ja. Der Film ist nämlich so schlecht, dass er schon wieder gut ist! Alle Beteiligten, die Schauspieler voran, waren nämlich mit so viel Ernst bei der Arbeit, dass alles, aber auch wirklich alles wie eine Easternparodie wirkt (vgl. "Kung Pow"). Alles ist dermaßen beknackt, dass es schon wieder toll ist.
"TLNW" ist sicher nicht den Film, den man jetzt anguckt, wenn man ernsthafte Unterhaltung sucht oder einfach einen tollen Martial-Arts-Film sehen will, da gibt es Alternativen ("OUATIC", "Hero",...), aber für einen lustigen Abend, am besten mit ein paar Kumpels (oder auch Kumpelinen) ist er mehr als geeignet, der Partyfilm schlechthin!!!

Fazit: als Trash: 10/10
als ernstzunehmender Film: 1/10

je nachdem, was auf euch zutrifft.

Zur DVD: Die deutsche DVD erschien ohne den Vermerk eines Labels. Es handelt sich allerdings nicht um ein Boolteg (siehe auch entspr. Fassung).
Das Bild ist auf VHS-Niveau, obwohl man vor allem in dunklen Szenen nur sehr schwer etwas erkennen kann, es wurde wahrscheinlich abgedunkelt.
Das größte Manko des Bildes ist allerdings das falsche Format. Es wurde von Originalformat auf Vollbild aufgezoomt, was teilweise zu einem erheblichen Bildverlust führt (lt. Easternlexikon war das Originalformat Cinemascope!).
Der Ton ist unspektakulär, rauscht und ist nicht sonderlich dynamisch. Raumklang gibt es nicht. Ist wohl Mono.
Die deutsche Synchronisation ist grottig. So etwas hat man kaum gehört. Und als Asienfilmgucker hab ich schon so einiges erlebt! Emotionslos, mies, erbärmlich, trägt aber ungeheuer zum Gesamteindruck bei und passt in ihrer Schlechtheit voll zum Rest.
An Extras bietet die DVD immerhin ein Menü, 8 Kapitel, eine Bildergalerie und Filmografien zu den Darstellern und zum Regisseur, deren Vollständigkeit ich allerdings anzweifle.
Bei jedem anderen Film würde ich vom Kauf der DVD abraten, aber da sie ohnehin sehr billig zu haben ist und man froh sein sollte, dass es ein solcher Film bei uns auf DVD geschafft hatte, spreche ich eine klare Kaufempfehlung aus!!!

Details
Ähnliche Filme