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Einzig und allein für Bronson-Kompletttisten oder Neugierige, die Kurt Russell („Escape from New York“, „Tango & Cash“), hier gerade mal 13 Jahren alt, mal in ganz jungen Jahren sehen wollen, lässt sich dieser dröge TV-Western von Boris Sagal („The Omega Man“) empfehlen. Obwohl John Ford schon 4 Jahre vorher mit „The Magnificent Seven“ dem Genre neues Leben einhauchte, klammert sich „Guns of Diablo“ an seine anachronistische Inszenierung und altbekannten Elemente.

Charles Bronson („Once Upon a Time in the West”, „The Dirty Dozen”) spielt seinen Part des schweigsamen, mysteriösen Cowboy hierbei gewohnt souverän, kann sich dabei aber nie wie in seinen Glanzrollen in Szene setzen. Zu vorhersehbar ist der Plot um den seinen Treck verlassenden und in einem kleinen Nest das Nötigste einkaufenden Cowboy, der ganz zufällig über eine alte Liebe stolpert und schon bald den bösen Nebenbuhler aus vergangenen Tagen am Hacken hat. Der will Rache, da er seinerzeit aufgrund einer Auseinandersetzung mit Linc Murdock (Bronson) seinen Arm verlor.

Trotz seiner minimalen Nettolaufzeit von 75 Minuten präsentiert sich „Guns of Diablo“ als komatöses Unterfangen, dem Spannung ein Fremdwort ist. In seiner antiquierten Art reitet der Film zu lange auf seinem überlangen Flashback, der über alle Ereignisse der Vergangenheit aufklärt, herum, bevor dann endlich zum Revolver gegriffen wird.

Kitschig bis zuckersüß fallen die, dank der penetrant Dramatik vortäuschenden Musik, unglücklichen Romantikszenen aus. Außer einer Prügelei und einer lütten Schießerei, die zudem noch arg nach Studio riecht, gibt es bis zum unspektakulären Showdown keine nennenswerten Szenen. Einziger Glanzpunkt ist der pfiffige Kurt Russell, der hier als junger Bub und Begleiter Lincs auf sich aufmerksam macht und sein Potential erkennen lässt.

Wer zum x-ten Mal die Story vom arbeitswilligen Fremden, der vom Ranchbesitzer eingestellt und respektiert wird, sich vor dessen drei Söhnen aber erst Achtung verschaffen muss, um dann mit einer dem einen Sohn versprochenen Frau anzubandeln, die gar nicht so recht weiß, ob sie seine Gefühle erwidern soll, sehen will, ist hier genau richtig – schmonzettenhafte Romantikszenen gibt es inklusive.

Fans von staubigen und bleihaltigen Westerngeschichten müssen hierum aber einen großen Bogen machen – auch wenn Charles Bronson in der Hauptrolle zu sehen ist. Sagal schafft es bis zum Ende nicht in „Guns of Diablo“ eine einigermaßen spannende Fehde eskalieren zu lassen und reitet stattdessen, damit das Happy End auch garantiert ist, auf dem todkranken, bettlägerigen, sich mit dem jungen Russell bestens verstehenden Knudsen (Douglas Fowley) herum.

Wenn dann endlich der Widersacher aus alten Tagen in die Stadt geritten kommt und zur großen Rache bläst, ist sowieso schon Hopfen und Malz verloren. Da kann dann auch die zarte Message vom sich der Tyrannei erwehrenden hilflosen Bevölkerung nicht mehr helfen.


Fazit:
Langweiliger TV-Western, der sich höchstens für Genreinteressierte, Kompletttisten oder Neugierige eignet. Kurt Russell, obwohl nur in einer Nebenrolle, ist hier der einzige Glanzpunkt in einem überschaubaren, kurzen und trägen Western.

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