"Killer-Filmchen" gab es bisher schon einige: Assassins mit dem guten Sly oder die PC-Spiel-Lizenzumsetzung Hitman 47 aus Frankreich um nur zwei zu nennen. Und natürlich - seit neuestem - das Remake von "The Mechanic", einem Thriller aus den Siebzigern mit Herrn Charles Bronson. Aus diesem aktuellem Anlass (die Neuverfilmung mit Jason Statham) kam ich nicht umhin, mir noch einmal das Original zu Gemüte zu führen und ihn mit dem neuen Werk zu vergleichen.
Ich werde erst einmal kurz den Inhalt umreissen:
Es geht hier um einen versierten, professionellen, allerdings doch etwas in die Jahre gekommenen Profikiller (Charles Bronson), der dafür bekannt ist, sein Wetwork zuverlässig und ohne jegliches Aufsehen über die Bühne zu bringen. Seine Routiniertheit, seine enorme Erfahrung und sein Talent für makellose Planung und Vorbereitung machen ihn zur Nummer 1 für schwierige Aufträge.
Als er schliesslich nach einem gelungenen Auftrag den zurück gelassenen Sohn eines seiner Opfer (Jan-Michael Vincent) kennen lernt, erkennt er sich selbst in einigen Belangen als junger Mann wieder, und beschliesst, dem noch ungestümen und ungehobelten Kerl das nötige Handwerkszeug für den Beruf des Profikillers zu vermitteln.
Er selbst wird schliesslich nicht jünger und möchte sich in absehbarer Zukunft aus dem Geschäft zurück ziehen, wohlwissend, dass ein Ausstieg aus der Organisation selbst unter den besten Voraussetzungen nur mit einem halbwegs verlässlichen Nachfolger möglich wäre.
Da die Organisation jedoch keine ehemaligen "Mitarbeiter" und Mitwisser in Rente duldet, kommt es schliesslich wie es kommen musste: Charles Bronson wird selbst zum Gejagten seiner ehemaligen Organisation und somit zum Ziel von angeheuerten Killern, wobei es schlussendlich auf ein Duell zwischen seinem Schüler, der wissbegierig alle seine Kenntnisse in sich aufsaugt, und ihm, den Profi mit der jahrelangen Erfahrung hinausläuft.
Der Film selbst kommt ohne grossartige Schnörkel daher und bringt eine geradezu beunruhigende kühle und emotionslose Atmosphäre auf die Leinwand. Zwar gibt es gelegentliche Actionszenen, die auch - für die damalige Zeit - handwerklich ausgezeichnet umgesetzt wurden, allerdings liegt der Fokus hier klar auf den beiden Hauptcharakteren, und nicht (wie bei anderen Filmen mit Bronson) auf einem Actionfeuerwerk und viel Ballerei.
Charles Bronson wird hier nicht als der eiserne und unverwundbare Rächer dargestellt, sondern als ein einsamer und penibler Profi, der auf Kosten eines Privatlebens oder einer Beziehung, der Perfektion in seinem Handwerk den Vorrang gegeben hat, und dadurch ein Leben ohne grossartige Freude lebt.
Dies ist wohl auch einer der Gründe, warum er sich dazu beschliesst, Jan-Michael Vincent als Schüler zu nehmen, zu dem er doch trotz seiner Arroganz eine gewisse Verbundenheit fühlt oder fühlen möchte - auch wenn dies von seinem Schüler nicht wirklich erwidert wird.
Natürlich ist Mr Bronson mit seiner kargen Mimik und seinem Auftreten eine ideale Verkörperung der Hauptrolle - Jan-Michael Vincent wird hier eindeutig an die Wand gespielt, denn richtige Sympathie kommt zwischen Zuschauer und ihm nicht auf. Wobei dies aber auch zum großen Teil an der ihm zugedachten Rolle liegt - wie sympathisch kann man als arroganter, neureicher Proll schon sein?^^ Die Schauspieler für die Nebenrollen verrichten ihren Job ohne Probleme, aber auch ohne besondere Glanz. Zweckdienlich halt, aber da sich der Film sowieso auf das Zusammenspiel der zwei Hauptcharaktere aufbaut, ist das kein wirklicher Minuspunkt.
Der Soundtrack ist gehobener Durchschnitt - er untermauert die Stimmung wunderbar, ist nicht aufdringlich oder künstlich aufgebauscht, jedoch auch nichts, was man sich als CD ins Regal stellen würde.
In meinen Augen ist der grösste Minuspunkt des Films auch gleichzeitig seine Stärke - eben die vorhin angesprochene kalte Atmosphäre des Films, die die kalte Professionalität und die emotionale Armut der Hauptrolle unterstreichen soll. Viele kritisieren dies und sind der Meinung, dass der Film ereignislos vor sich hin plätschert.
Ich persönlich finde, dass dies gerade den Reiz des Films ausmacht, und das eine Action- und Ballerorgie der Aussage des Werkes einfach nicht dienlich gewesen wäre. Am Ende ist dies wohl die grösste Kontroverse und so muss jeder selbst entscheiden, ob ihm ein flottes Script oder die karge Atmosphäre lieber ist, denn gerade dies stellt den grössten Unterschied zwischen diesem Original und der (ansonsten gar nicht schlechten) Neuverfilmung mit Jason Statham dar:
Die emotionale Bindung zwischen Bronson und den Zuschauern wird nach einer Weile absolut greifbar und man kann seinen Schmerz und seine Einsamkeit förmlich fühlen, da die Atmosphäre des Films die Möglichkeit bietet, sich in den Charakter hinein zu versetzen und ihn und seine Gefühlswelt nach zu vollziehen.
Der Film mag kein Meisterwerk sein, da man es doch hier und da mit der Intention und dem flachen Tempo übertrieben hat, aber trotz der ruhigen und kühlen Atmosphäre (oder gerade deswegen) sticht er aus der Masse der grösstenteils plattgebügelten Actionfilme mit Bronson heraus. Hätte der Film nicht den ein oder anderen Durchhänger und hätten Jan-Michael Vincent und die restlichen Nebendarsteller noch etwas mehr auf der Pfanne gehabt, dann wäre ich auch zu einer besseren Wertung gekommen.
Ich gebe dem Film gerade noch eine 8 von 10 Punkten.