Review

Michael Winners "The Mechanic" mit Charles Bronson möchte ich auch angesichts der "Death Wish"-Kooperation der beiden als ihr gelungenstes gemeinsames Werk bezeichnen (soweit ich damit vertraut bin). Bronson spielt hier nicht, wie in so vielen späteren Filmen, einen rechtschaffenen Kerl, der notgedrungen zu drastischen Formen von Selbstjustiz greift, sondern einen erfahrenen Profikiller.

Die Kälte und Einsamkeit, die Bronsons Figur Arthur Bishop umgibt, erweckt szenenweise nahezu Mitleid - trotz der abgebrühten Ausstrahlung des für die Rolle prädestinierten Schauspielers. Besonders die Liebesszene mit der wie immer bezaubernden Jill Ireland (eine recht kurze Rolle für Bronsons Ehefrau) wirkt in ihrer Pointe geradezu herzzerreißend zynisch, und man möchte Bishop nicht abnehmen, dass er bei aller äußeren Regungslosigkeit dabei nicht im Inneren leidet. Die emotionale Kälte der Figur wird auch durch die quasi liebevolle Sorgfalt untermauert, mit der Bishop seine Todesfallen arrangiert. Dass dies für ihn nicht nur Geldverdienen, sondern auch Leidenschaft ist, stellt sich bei einem Telefongespräch heraus, bei dem Bishop hervorhebt, dass er "auf seine Art" und nicht im improvisierten Schnellverfahren töten will - auch um den Preis, den Auftraggeber zu verärgern und möglicherweise selber ins Schussfeld zu geraten. Die (leicht als unmotivierte Einlage misszuverstehende) Szene im Karate-Dojo entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Allegorie auf die beiden Hauptfiguren - hier tritt ein jüngerer Mann mit dreckigen neuen Methoden gegen einen formvollendeten alten Meister an, was die spätere Entwicklung zwischen Bishop und McKenna vorwegnimmt.

Eine weitere kaltblütige Figur - allerdings auf eine andere Art kaltblütig als Bishop - tritt ihm in Gestalt von Steve McKenna (Jan-Michael Vincent) gegenüber. Während Bishop eine absolut beherrschte, nüchterne Handlungsweise pflegt und außerhalb seiner Taten ein gesellschaftsfähiger Mann ist, empfindet Steve - offenbar aus Langeweile - einen Reiz darin, zu beleidigen, zu quälen und Situationen eskalieren zu lassen. Dass ihre Charaktere eben nur scheinbar miteinander vereinbar sind, lässt den Versuch einer Zusammenarbeit scheitern. Die Gegensätzlichkeit der Figuren erweist sich auch in einer Szene zwischen Steve und einer jungen Frau, die ihm androht, sich vor seinen Augen umzubringen, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Statt sie davon abzuhalten, wohnt er der Aktion bei wie einer Unterhaltungsshow. Wo Bishop eine illusionäre Gefühlswelt aufsucht, erfreut sich McKenna sadistisch an von ihm verursachtem Leid. Es ist ein perfider Zug des Films, durch die Kontrastierung mit dieser optisch attraktiven und gleichzeitig ethisch extrem ablehnungswürdigen Figur Bishop deutlich liebenswerter erscheinen zu lassen, als es sein "Beruf" eigentlich zulassen dürfte.

Der Psychologie seiner Figuren widmet sich der Film jedoch nicht zuungunsten von Dynamik und Spannung. Vielmehr ergänzen sich Momente subtiler psychischer Spannung mit bildgewaltigen Action-Sequenzen wie einer Motorrad- und einer Autoverfolgungsjagd, jeweils mit explosivem Ausgang. Gerade im Vergleich mit heutigen sterilen CGI-Pfuschereien beeindrucken diese Bilder in ihrer rohen Energie. Hier setzt der Film auch leichte komische Akzente, wenn beispielsweise eine gezierte Gartenparty durch Bishop und einen von ihm Gejagten aufgemischt wird. Zu den Schauwerten im makabreren Sinne zählen die überaus "kreativen" Mordmethoden Bishops, etwa in der hervorragenden wortlosen Eröffnungssequenz.

In seiner psychologischen Differenziertheit, die der Spannung und Dynamik des Films überaus zuträglich ist, anstatt sie aufzuhalten, stellt "The Mechanic" eine überaus gelungene filmische Leistung dar.

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