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Die Amerikaner Ben Trane (Gary Cooper) und Joe Erin (Burt Lancaster) verdingen sich 1866 als Söldner im mexikanischen Bürgerkrieg und versuchen die Kriegskasse Kaiser Maximilians zu erbeuten.
Das Sujet der beiden ungleichen Partner, die eine Zweckgemeinschaft gründen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen, ist ja ein altes Westernthema. Aber so witzig und virtuos, wie es hier von Robert Aldrich, in seinem zweiten Western, in Szene gesetzt wurde, wird dies dem Zuschauer nur selten präsentiert.
Gary Cooper gibt hier den stoischen, einsilbigen Einzelgänger, dessen Wortschatz größtenteils aus „Yup“ und „Howdy“ besteht. Burt Lancaster ist der extrovertierte Gunman, ganz in Schwarz gekleidet und mit dem strahlendsten Technicolor-Zahnweiss-Lächeln der Filmgeschichte ausgestattet.
Schon nach der Eingangssequenz weiß man, mit wem man es hier zu tun hat. Joe Erin verkauft Ben Trane, der sein lahmendes Pferd erschießen musste, zu einem horrenden Preis einen gestohlenen Gaul. Als dessen rechtmäßiger Besitzer Trane wenig später unter Feuer nimmt, ist dies für Erin nur ein Mordsspaß. Und während Trane sich nur mit Mühe seiner Haut erwehren kann, versucht Erin ihn auch noch um sein restliches Geld zu erleichtern.
Die beiden tun sich schließlich zusammen, um ihre Talente an denjenigen zu verkaufen, der am meisten zu zahlen bereit ist, wobei sie sich durchaus opportunistisch geben, vor allem als es darum geht eine Wagenladung Gold in ihren Besitz zu bringen.
Zum Schluss ist natürlich Cooper der Mann, bei dem die Moral über dem Mammon steht, und aus den Partnern werden Gegner.
Der Film überzeugt mit gelungenen Actionszenen und witzigen Dialogen und glänzt mit einem furiosen Finale.
So unterschiedlich wie Ben Trane und Joe Erin waren auch die Stars Cooper und Lancaster.
Gary Cooper war zum Zeitpunkt der Dreharbeiten schon eine Hollywoodikone. Er war bereits seit 1925 Filmschauspieler und galt als Inbegriff des aufrechten Amerikaners. Gerade hatte er für „High Noon“ seinen zweiten Oscar bekommen. Seine Karriere als Actiondarsteller neigte sich aber mit 53 Jahren langsam dem Ende entgegen.
Lancaster hatte erst 7 Jahre zuvor sein Filmdebüt gegeben, war schon einer der mächtigsten Schauspieler Hollywoods und soll den jungen Regisseur Robert Aldrich während des Drehs ganz schön genervt haben. Für „Vera Cruz“ bekleidete er auch den Part des Co-Produzenten und machte dadurch eine Menge Bares. Der 800.000 Dollar teure Streifen brachte seinen Produzenten allein 2.000.000 Dollar aus den Bruttoeinnahmen.
Die zeitgenössische Kritik war von dem Werk allerdings nicht begeistert, es wurde zumeist als belanglose „Pferdeoper“ abgetan.
Seinen Ruf als Klassiker hat er sich später in erster Linie durch seine Ausstrahlungen im Fernsehen erarbeitet.
Vielleicht war der Film seiner Zeit damals auch voraus. Die Story erinnert mit ihrer Gewalttätigkeit und der bisweilen zynischen Grundhaltung und den oft sarkastischen Dialogen eher an die Italowestern der 1960er Jahre.
Sicher hat sich ein Sergio Leone bei seinem „The Good, The Bad and The Ugly“ zumindest von Aldrichs Film inspirieren lassen.
Auch die große Schießerei am Ende von Sam Peckinpahs „The Wild Bunch“ hätte es ohne „Vera Cruz“ wahrscheinlich so nicht gegeben.
Einige Kritiker haben dem Film übrigens Chauvinismus vorgeworfen, da die Gringos sich hier in Mexiko benehmen wie die Axt im Walde. Aber die benehmen sich doch immer so, oder nicht???

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