Charles Bronson auf seiner damaligen Exkursion durch Europa.
Nachdem er bei Sergio Leone für "Spiel mir das Lied vom Tod" anheuerte und damit zum Star in Europa wurde, folgte "Bei Bullen singen Freunde nicht", mit Alain Delon und schließlich "Der aus dem Regen kam".
Mit diesem Werk hier war Charlie endlich der Hauptdarsteller, der im Vorspann vor allen anderen gennant wurde. Der Film gewann dann auch schließlich den Golden Globe 1971und das, in meinen Augen, auch verdient.
Kurz zum Inhalt:
Mellie begegnet an einem verregnetem Tag mehrfach einem Fremden mit einer roten Reisetasche, der ihr später zu Hause auflauert und sie vergewaltigt. In Notwehr erschießt sie ihren Peiniger, schafft es aber vor Scham nicht, den Vorfall der Polizei zu melden.
Daher beschließt sie die Leiche im Meer zu versenken und auch ihrem Mann Tony, einem Flugnavigator, nichts zu sagen. Als Tony auf einen kurzen Besuch nach Hause kommt, aber kurz darauf mehrere Tage weg muß, ist Mellie wieder alleine. Kaum ist ihr Mann weg, taucht der verschlagene Geheimagent Dobbs (Charles Bronson) auf, der hinter dem Triebtäter her war und ahnt, was passiert ist. Dobbs konfrontiert Mellie mit seinem Verdacht und spielt fortan ein gewitztes Katz- und Mausspiel, bei dem er Mellie fast noch in eine gefährliche Zwickmühle bringt...
Ein schöner Film der alten Schule. Er verstrahl so richtig das typische französische Flair der End-60er, Anfang 70er.
Von ruhiger Hand gekonnt inszeniert, unterstreicht der schöne Soundtrack den Krimi-Thriller gekonnt. Die Darsteller sind hervorraggend aufgelegt (speziell das kammerartig Spiel zwischen Bronson und der zerbrechlichen wie wunderschönen Marlène Jobert begeistert). Bronson spielt hier ausserordentlich gut aufgelegt, zwischen überlegenem Steuerer des Geschehens, bis hin zum zupackenden Argumentierer. Selten hat man den Guten so oft grinsen sehen, wie in diesem Film und er darf auch mal etwas anderes, als den schweigsamen Revolverhelden oder Hitman, spielen. Hier zeigt er, das er auch mehr konnte, als er oft zeigen durfte. Zu Beginn mag man etwas verwirrt sein, das man in der deutschen Synchro Bronson einen amerikanischen Akzent verpasst hat, aber nach einer kurzen Eingewöhnungsphase passt auch dies recht gut (für Freunde des O-Tons natürlich vernachlässigbar).
Der Film selber ist in schönen, ruhigen Bildern eingefangen, auch wenn ein Großteil des Geschehens in Mellies Villa spielt. Der Film ist in Tagen aufgeteilt und die Lage spitzt sich für Mellie mit fortschreitender Zeit immer weiter zu, da Dobbs der Warheit immer näher kommt. Dazu wird ein weiterer Fall miteingeflochten, der bei Mellie für eine Verwechslung sorgt und sie in weitere Schwierigkeiten, gerade auch durch Dobbs Bedrängisse, bringt. Für einige mag der Film ein wenig "altmodisch" oder "angestaubt" wirken. Mir sind solche Werke allerdings um ein Vielfaches lieber, als ein mit Schnitt-Stakkato aufgeblähter Hollywood Standard-Thriller.
Fazit:
Ruhig inszenierter Thriller, der von den beiden Hauptdarstellern hervorragend getragen wird und ein wohliges Old-School Feeling verbreitet. Für Fans solcher Werke ein klarer Kandidat für die Sammlung.