Review

Charles Bronson endlich mal nicht im typischen Gewaltmodus, das war Anfang der 80er noch fast eine Seltenheit.
„Der Grenzwolf“ ist dann auch eine relativ angenehm zu schauende Übung aus einem Seitenarm des Polizeifilms, der zu dieser Zeit eine kurze Mode erlebte.

Bronson spielt hier einen Chef der Grenzpolizei, der mexikanische Einwanderer, die illegal über die Grenze kommen, wieder einfangen muß. Die Polizei steht hier eindeutig auf der Seite der Grenzgänger, muß aber ihren Job, so gut wie möglich erledigen.

Ziel der Handlung sind Farm- und Fabrikbesitzer, die sich die billigen Arbeitnehmer zu Tausenden holen, um sie dann auf den Besitztümern im ganzen Land relativ gesehen auszubeuten. Diese organisierte Schleuserei steht dann auch im Mittelpunkt der Handlung.

Leider laufen die Handlungsstränge dabei immer hübsch parallel, Bronson ermittelt im Fall eines erschossenen Kollegen, während man nebenbei erfährt, was die Macher so vorhaben.
Einziger Berührungspunkt der beiden Stränge ist die Figur Hotchkiss (verkörpert von einem sehr jungen Ed Harris), dem Polizistenmörder und Hauptschleuser. Den Import aufhalten und Hotchkiss erwischen, als Angelpunkt zu den höheren Stellen, das macht den Film aus. Gleichzeitig hält es ihn so relativ überschaubar.
Es ist kein actionreicher, sondern mehr erzählender Film, der mehr an der Schilderung der Situation interessiert ist, als am hintergründigen Plot. Der humanistische Touch lag den Machern wohl auch am Herzen, denn Bronsons Undercover-Einsatz als mexikanischer Grenzgänger menschelt mehr, als daß er notwendig gewesen wäre.

Andererseits erscheint das Vorgehen der Großfarmer auch nicht besonders schlau eingefädelt und der Großschlag der Polizei wirkt leicht aufgebauscht, als ob man dem Ganzen unbedingt einen positiven Anstrich geben wollte, der bei den Schlußkommentaren dann widerlegt wird, weil die Verantwortlichen ohne oder nur mit geringen Strafen davon kommen. Trotzdem wird der Grenzpolizei hier nicht Amtsmüdigkeit, sondern eine geradezu pfadfinderhafte Tugendhaftigkeit unterstellt.

Sympathisch und spröde, lebt der Film von Bronsons Präsenz, die hier aber nur sehr zurückhaltend eingesetzt wird. Ein guter Film, aber schon damals etwas betagt und bemüht wirkend. (6/10)

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