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"Urban Scumbags vs. Countryside Zombies" ist ein Highlight im deutschen Amateur(splatter)film, der so manchen seiner "großen" deutschen Pedanten in die Schranken weisen kann!

Noch ist die Welt in Ordnung: die Toten ruhen, Muttern strickt schweigend und Papa signiert, BILD - lesend und Zigarre qualmend über die Jugend und den Verfall der Sitten. Jaja früher war alles besser. Sohnemann Marc ist derweil auf der Toilette um sich einen Joint zu bauen, bei dessen Genuß er dann von seinen Eltern überrascht wird. Diese bringen Marc aufgrund dieses Vorfalles in das Rheinhart - Institut, eine Anstalt für "schwierige" Fälle. Ein dutzend von Jugendlichen lebt unter dem Drill des Aufsehers und der weiblichen Heimleitung. Marcs Zimmergenosse ist der Kiffer Christian, der ihn nach dem Essen mit den anderen bekannt macht. Hier gibt es natürlich den obligatorischen Horrorfreak, dessen Hintergrundwissen über Zombies den späteren Überlebenskampf um ein vielfaches einfacher macht. Denn als saudiarabische Terroristen ein Giftmüllfass in der Fauna deponieren und dessen Flüssigkeit in das Trinkwasser gelangt, sind bald die Einwohner der näheren Umgebung infiziert. Dieses merken die Heiminsassen bei einer Pinkelpause, als ein Mädel auf offenem Feld angefallen wird. Der Überlebenskampf beginnt, denn "Wenn es in der Stadt keinen Platz mehr gibt, ziehen die Toten aufs Land"...

Zweifelsohne gelang den beiden Regiesseuren ein wirklich sehr gutes Zombiefilmchen (knappe 70 Minuten) aus deutschem Raum. Man darf Respekt zollen, denn hier stimmt endlich mal das Zusammenspiel aus Musik, Regie, Darstellern und F/X.

Storytechnisch kann man sich ja denken was wann passiert, aber die Umsetzung kann sich sehen lassen. Die Geschichte wird spannend und vielschichtig erzählt; dabei kommen Rückblenden, Traumseuenzen, einfühlsame Regieführung und ausgeklügelte Kamerafahren und spritzige Dialoge zum tragen. Der Film nimmt sich nicht soo ernst, dennoch ist er nie albern, sondern wenn dann passen die Witze auch.

Das ist vor allem den Darstellern zu verdanken, die ihren Part recht alle gut spielen. Natürlich wird ein manchmal ein bischen Over-geactet, aber manche Charaktäre verlangen dies auch, wie z.B. der "Drill-Inspektor". Insgesamt aber sind die Darsteller aber um Authenzität bemüht. Auch die Zombies kommen gut rüber. Die Gangart der Kalkgesichtigen ist von den zahllosen Statisten überaus facettenreich und nicht blöd aussehend.

Auch kommen die wenigen Splatterszenen in denen sie sich "laben" können hart und professionell rüber. Zwar sind es nicht viele F/X, aber fügen sich gut in die Geschichte ein, ohne den Film unnötig zu ertränken. Dabei sind diese öfters mit einem Augenzwinkern an Genrewerke wie "Day of the Dead" inszeniert, wobei sie aber ihren ganz eignen Charme besitzen.

Dem ganzen setzt die Musik noch die Krönung auf. Wirklich immer passend, sei es spannend, lustig oder einfach funky. Nie deplaziert in den sehr gut arrangierten Bildern.

Fazit: Wer sich nur annährend für Amateurstreifen begeistern kann, sollte sich diesen wirklich tollen Streifen für lau (ungeschnittene Fassung 8 Eus bei amazon) besorgen! Es lohnt!

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