Review

"Mädchen, Mädchen" blieb, als eine der wenigen Ausnahmen im Teen-Sex-Coming-of-Age-Komödienstadl deutscher Prägung (die anderen sind sicher "Schule" und "Das Jahr der ersten Küsse", erfreulich in Erinnerung, endlich mal gut aufgelegte und weibliche Hauptdarsteller auf der Jagd nach dem ersten Orgasmus.
Diana Amft, Caroline Herfurth und Felicitas Woll trafen zumeist genau die richtigen Pedale, um die gute Laune in Schwingungen zu versetzen, ohne das es peinlich oder verklemmt wirkte und Dennis Gansel war zwar recht provinziell in der Inszenierung, aber immerhin frisch.

Eigentlich schade, daß Peter Gersinas Fortsetzung mit dem sinnigen Untertitel "Loft oder Liebe" eine eher zähe Angelegenheit geworden ist, die mehrere Anläufe brauchte, um sie vollends durchzustehen.
Dabei ist auch Teil 2 nicht richtig schlecht, aber dem Film fehlt noch mehr das konkrete Ziel als dem zerfaserten Original. Den ersten und richtigen Orgasmus (und den richtigen Typen gleich mit) hatte man nun schon abgefrühstückt, also versetzt man die drei Grazien einfach aus der Provinz in die Großstadt und läßt sie, ohne großen Erfolg, eine gemeinsame Wohnung suchen.
Das war es dann auch schon mit dem Plot, der in relativ laue Einzelepisoden zerfällt. Da wohnt man also notgedrungen beim Nachbarsjungen aus Teil 1, Flin, in der Studibutze, stolpert durch alle gängigen Vermieterklischees und gleich dazu in ein paar amouröse Verwicklungen. Diana Amft darf sich auf einen reichen Nachbarn ihrer gemeinsamen Bruchbutze stürzen; Caroline Herfurth schmachtet einen jungen Zahnarzt an und Jasmin Gerat verfolgt hartnäckig den vermeintlichen Sohn eines Wohnungsmagnaten, ohne zu wissen, daß der hilfreich-penetrante Freund natürlich ebendieser ist.

Irritiert von Jasmin Gerat?
Richtig - denn zumindest eine personelle Umbesetzung mußte dieser Teil leider hinnehmen, da Felicitas Woll leider nicht mehr zur Verfügung stand. Das gereicht dem Film leider nicht zur Ehre, denn so sehr sich Gerat auch abstrampelt, gegen Wolls augenrollende Chaosnudel mit patentem Comedytiming kommt sie lediglich bieder rüber. Dafür muß Inken (Diana Amft) natürlich um so mehr vom Leder ziehen, doch ein etwas besseres Drehbuch wäre da hilfreich gewesen.
Maggie Peren war zwar schon für das erste Skript zuständig, aber hier scheint sie mühsam etwas zusammen geschmiedet zu haben, was irgendwie nach einer beliebigen Folge einer romantischen TV-Serie mit einer Prise schnuppert, denn die meisten Handlungsstränge führen mehr oder minder zu nichts, außer vielleicht zu mild-komischen Momenten. Am Ende weiß man nicht mehr, als das die Herfurth wieder solo ist, die Amft endlich ihren Nachbarsspezi gepoppt hat und die Gerat die nötige Wohnung besorgt hat, Fortsetzung dann in einer Woche oder gar nicht.

Heißt nichts anderes, als das man sich den Film zum Tee nett einpfeifen kann, doch die starke "Mädchen"-Attitüde kommt leider nur selten wirklich zum Tragen, da sich die Jungs meistens in ihrer Unreife selbst entlarven. Da hätte etwas mehr Substanz in Beziehungsgeschichten vielleicht geholfen, aber stattdessen müssen die Mädels in überdimensionalen Würstchenkostümen auf der Straße Häppchen verteilen, was wohl schon vor 20 Jahren abgeschmackt war. Kein Pfeffer, keine Einfälle, schade eigentlich.
Hätte der Cast nicht das nötige Pfund Talent, mit dem man etwas wuchern könnte, müßte man den Film am besten im Vormittagsprogramm verstecken. So fragt man sich nur angestrengt, wem man den zweiten Teil denn jetzt eigentlich andienen soll, das ist für Teenager zu dröge und für junge Frauen zu infantil. So ging die Franchise dann auch von hinnen, aber immerhin: weh tut auch "Mädchen, Mädchen 2" nicht. Dafür bin ich bei Markenware aus Deutschland schon dankbar. (5/10)

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