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Sie treten in das Büro des Vorgesetzten und legen eine Schleimspur, bestehend aus unzähligen Komplimenten und übertriebener Höflichkeit. Egal wie affektiert dieses Gehabe ist, zum Zwecke der eigenen Karriere sind einige Leute gewillt alles zu tun und dem Chef bis in die tiefsten Regionen seines Hinterteils zu kriechen. Würde, was ist das schon?? Opportunismus über alles!
Wer kennt sie nicht?? Notorische Karrieregeier gibt es überall.
Nur was hat das alles mit „Bad, Bad Things“ zu tun?? Sehr viel, denn der Film nimmt jene Leute ins Visier.
Der TV-Produktionsassistent Bastien (Guillaume Canet) ist einer dieser Leute und wird von dem Produzent Jean-Louis Broustal (François Berléand) benutzt, um den Hoffnarr für ihn und seine hübsche Frau Clara (Diane Kruger) zu spielen.

Ist die etwas lahme und eigenwillige erste halbe Stunde erst einmal überstanden, erlebt man eine vernichtende Satire vom Feinsten, die ordentlich mit schwarzem Humor gewürzt ist. Der erste Teil ist leider ein wenig langatmig geraten, da die Entwicklung des Plots schleppend vorangetrieben wird und die genialen, elementaren Aspekte des Films noch nicht wirklich greifen, obgleich die Kritik an den voyeuristischen Medien durchaus gelungen ist.
Als die Geschichte auf das Landhaus verlagert wird und Bastien das Angebot als Unterhalter für seinen Vorgesetzten und dessen Frau annimmt, zeigt sich der Film von seiner besten Seite.
Hier wird das grenzdebile Verhalten solcher Karrieregeier und die Einfältigkeit der wohlhabenden Klasse fast schon derb zerlegt. Das Niveau ist dabei außerordentlich hoch, denn der Humor baut auf der Psychologie und den Verhaltensmustern solcher Menschen auf. Darüber hinaus sind einige trockene Sprüche und Darstellungen enthalten, die nicht besser vorgetragen werden können und daher ordentlich die Lachmuskeln beanspruchen.
Großen Anteil daran haben natürlich die Schauspieler, allen voran François Berléand als reicher TV-Produzent Broustal und Diane Kruger als dessen Frau. Gemeinsam verkörpern sie die geballte Power an arroganten, menschenverachtenden Snobismus.
Obwohl oftmals in Filmen deplatziert und übertrieben genutzt, stellt sich hier der schwarze Humor als zweckmäßig dar, so dass es selbst bei einer eher ablehnenden Haltung sehr schwierig wird das Lachen zu verkneifen.

Dessen ungeachtet bietet der Aufbau des Films zusätzlich einige Überraschungen. Zunächst wird durch banale Handlungsstränge die Satire in reinster Form vorbereitet. Dort angelangt rechnet man eigentlich nicht mehr mit entscheidenden Wendungen, aber genau solche kennzeichnen das Ende des Films, wobei die eingeschlagene Richtung zusätzlich überrascht.
Ferner erhält der Film aufgrund von technischen Raffinessen in Form von ungewöhnlichen Cuts, Kameraperspektiven und Comicdarstellungen einen surrealen Touch. Das ist gewöhnungsbedürftig, aber durchaus überzeugend, vor allem für Kunstliebhaber eine wahre Freude.

Allgemein ist „Bad, Bad Things“ keine Standard-Kost, aber eine mit schwarzen Humor gespickte Satire, die durch inhaltlichen und inszenatorischen Feinschliff, mal abgesehen von anfänglichen Längen, sehr überzeugt und unterhält. Im Vergleich zu anderen Werken ähnlicher Art wie beispielsweise „Very Bad Things“ ist der Film eine intelligente Alternative. (8/10)

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