Review

Schmuddelfilme waren in Italien Gang und Gebe. Zu dieser Gattung zählen auch die Filme von Emilio Miraglia. Sein erster Film um die berühmte rothaarige Frau ist hier eher ein Mysterythriller als noch ein Giallo, obwohl einige Elemente auch hier schon angedeutet werden.


Lord Alan Cunningham ist ein richtiges Schwein. Nach dem Tod seiner Frau ist er nicht mehr ganz richtig im Kopf. Diese hatte ihn betrogen und seit ihrem Tod sucht sich Alan immer Frauen, die so ähnlich aussehen wie seine tote Frau Evelyn. Dieser bringt er auf sein Schloss, foltert und tötet sie. Dank seines Geldes kann er sich gut decken, sein Freund und Arzt Dr. Timberlane rät ihm aber, vielleicht doch mal zu heiraten, bevor er ganz durchdreht.
Gesagt, getan. Eine Frau findet Alan recht schnell. Er heiratet die hübsche Gladys und nichts soll ihn an seine Frau erinnern. Doch diese berichtet von einer rothaarigen Frau, die durch das Schloss streifen soll. Ist Evelyn zurück...?


Auch wenn der Film recht oft als Giallo betitelt wird, würde ich ihn nicht in diese Spate einordnen. Natürlich hat der Film kurze Züge bei einigen Morden, doch meistens ist es eher ein Thriller oder ein Krimi. Die Lösung gibt es natürlich erst kurz vor Schluss, wobei der Film die ganze Thematik schon eher auflöst und geübte Italo-Gucker spätestens dann wissen, was wirklich Sache ist.

So zieht sich der Film zumindest am Anfang, einige interessante Aspekte gibt es schon, doch müssen wir erst mal Alan dabei zusehen, wie er sein kaputtes Leben scheinbar nicht in den Griff bekommt. So besorgt er sich Frauen, die erst mal gefoltert, gepeitscht und getötet werden. Mit der Logik sollte man es bei diesem Film auch nicht wirklich ernst nehmen, ziemlich oft überlegt man und fragt sich, wie das denn bitte alles sein kann.
Nun gut, so ist der große Teil der Italo-Filme nun mal und man hat gelernt, damit zu leben, zumindest als Fan. Immerhin wird es dann besser, wenn Alan endlich geheiratet hat und das normale Leben losgehen soll. Dann kommen auch die typischen Giallo-Elemente ins Spiel, nacheinander beißen immer mehr Leute ins Gras, von der Person sehen wir immer nur schwarze Handschuhe. Hinzu kommen mystische Elemente, wenn das Grab von Evelyn plötzlich leer ist.

Der Film ist über weiten Strecken ziemlich harmlos. Vieles passiert im off, dafür gibt es umso mehr nudity, die ja gerade zu dieser Zeit höchst beliebt war. So ist natürlich schon der Anfang großer Trash und Schund. Dennoch gibt es ein bis zwei recht brutale und ungewöhnliche Szenen, die in ihrer Direktheit doch überraschen.
Die Schauspieler passen sich dem Niveau des Filmes an. Sie sind nicht wirklich schlecht, aber auch nicht gut, halt gesundes Mittelmaß. Viel witziger ist eigentlich, wie zwanghaft versucht wird, den Film nach England zu verlegen. Wenn man einige Orte sieht, zweifelt man schon stark, ob dies wirklich England sein soll. Selbst die Engländer haben ihr Land wohl so noch nicht gesehen.


Fazit: Miraglias erster Film ist kein großer Wurf, halt gehobener Durchschnitt für den Italo-Fan, mehr aber auch nicht. Dafür passiert gerade am Anfang zu wenig und wer sich nur ein wenig in diesem Sektor auskennt, hat die Lösung schon relativ früh raus. Immerhin wurden beide Miraglia-Filme in einer schönen Collector’s Edition von NoShame veröffentlicht, so dass der Sammler und Italo-Fan zufrieden sein wird. Der Rest wird den Film einfach als Schund schnell wieder vergessen.

Details
Ähnliche Filme