Seit dem Tod seiner Frau Evelyn ist der wohlhabende Lord Alan Cunningham wie traumatisiert. Seitdem plagen ihn immer wieder albtraumhafte Anfälle, wenn er die Bekanntschaft von rothaarigen Frauen macht, die Visionen von Evelyn auslösen. Die Behandlung durch seinen Freund und Psychiater Richard Timberlane und eine Séance, um den Geist Evelyns anzurufen, verbessern sein Wohlbefinden nicht und so entschließt er sich zu einer Spontanhochzeit mit Gladis. Doch das Glück ist von kurzer Dauer, denn auf dem Schloss geschehen mysteriöse Dinge, bald kommt es sogar zu ersten Todesfällen. Mit viel Geschick lässt Emilio Miraglia seinen Film in verschiedene Richtungen laufen, was für interessante Abwechslung sorgt. Zunächst glaubt sich der Betrachter in einem Psychokillerfilm, denn offensichtlich quält und ermordet Alan rothaarige Prostituierte, während der Bruder seiner verstorbenen Frau ihn damit erpresst, was auf eine Krimistory hindeutet. Zwischendrin gibt es noch einige Anleihen an übersinnliche Phänomene, schließlich ist es mehr als fraglich, ob die ehemalige Dame des Hauses denn nun wirklich tot ist. In schönen Sets von herrschaftlicher Schlossatmosphäre bis hin zu schicken Designerwohnungen versteht es Miraglia, eine auch optisch gelungene Linie zu finden, was man bei dem bunten Gemisch an Genres kaum vermuten mag. Die Schauspieler sind durchweg angenehm und die weiblichen Darstellerinnen öfters mal leicht bekleidet, was den Film aber keineswegs in die Kategorie Sexfilm bringt. Die eine oder andere Länge im Mittelteil, wo mehr Liebelei als alles andere gezeigt wird, schadet leider der durchgehenden Unterhaltung etwas. Erst wenn die halluzinatorischen Anfälle wieder einsetzen, bekommt dieses Werk erneut Tempo, das Finale ist für Fans von intrigantem Schlagabtausch wie geschaffen. Die Todesfälle sind oftmals extravagant inszeniert, nie jedoch allzu blutig dargestellt. Unterhaltend ist dieser Giallo trotzdem, denn das Verwirrspiel um Liebe, Geld und Mord ist undurchschaubar aufgebaut und sorgt in der zweiten Hälfte für einige Überraschungen. Auf die Logikfeinwaage sollte man nicht alles legen, im Großen und Ganzen stimmt die Umsetzung, nicht zuletzt wegen der stimmigen Atmosphäre zwischen sleazigem Giallo, gruseligem Grufthorror und intrigantem Psychospiel. Wahrscheinlich ist das ganze billiger abgedreht, als es auf der Leinwand erscheint, Italo-Fans sollten sich das nicht entgehen lassen. Mit dem wundersamen deutschen Titel hat das übrigens wenig zu tun.
Fazit: Interessanter und ungewöhnlicher Giallo-Thriller mit Gruselelementen. 6/10 Punkten