Review

Nach dem Erfolg von „Taxi“ wurde mit „Taxi Taxi“ eine Fortsetzung nachgeschoben, die das Rezept kaum variiert, dem Vorgänger aber tatsächlich ebenbürtig ist.
Polizist Emilien (Frédéric Diefenthal) ist seit dem letzten Abenteuer vorangekommen: Im neunzwanzigsten Anlauf schafft er endlich die Fahrprüfung (größtenteils weil der Fahrlehrer verzweifelt) und auch mit Kollegin Petra (Emma Sjöberg) läuft es gut. Die Anerkennung des Chefs hat er sich noch nicht ganz verdient, aber es steht hoher Besuch an: Der japanische Premierminister, der sich Frankreichs Polizeimethoden ansehen will. Trotzdem ist Emilien immer noch der nette Tolpatsch des ersten Teils, diese Eigenschaften hat er auch mit dem Erfolg nicht abgelegt, wodurch sich „Taxi Taxi“ auch stilistisch nahtlos an „Taxi“ anschließt.
Sein Buddy Daniel (Samy Naceri) geht derweil weiter dem Job als Marseilles schnellster Taxifahrer nach. Auch hier ist quasi alles beim alten, Daniel rast so schnell, dass es Geschwindigkeitsmessgeräte zerbimst und hat immer einen lockeren Spruch auf den Lippen. Privat steht jedoch eine neue Prüfung bevor: Er soll die Eltern seiner Freundin kennen lernen; der potentielle Schwiegerpapa ist General und soll wie Emiliens Truppe den japanischen Premier begrüßen.

Leider zerbimst es seinen Wagen, worauf Daniel ihn in Rekordzeit zum Flughafen fährt und Emilien wiedertrifft. Bald müssen die beiden erneut zusammenarbeiten, da der Ehrengast von Ninjas gekidnappt wird...
Wie schon bei „Taxi“ ist auch hier die Story bloß Mittel zum Zweck und daher nur Folie für Gags und Actionszenen. Überraschungen gibt es kaum, wie die Chose endet weiß auch jeder von vornherein, deshalb tritt „Taxi Taxi“ schon von Beginn an mächtig aufs Gas. Auch die Optik ist wieder rasant und wartet mit schrägen Kamerawinkeln und –fahrten auf, wenngleich man sich hierbei klar am Stil der Vorgängers orientiert.
Vom Humor her ist das Sequel noch etwas klamaukiger und abgedrehter, was nicht immer ganz gut tut. So besitzt Daniels Taxi z.B. kleine Flügel, was schon etwas überzogen ist. Doch ansonsten sind die Gags gut getimt, z.B. wenn Emilien Petra retten will, diese aber die Widersacher verdrischt oder Daniel mal wieder markige Sprüche von sich gibt. Emiliens Chef schert sich mal wieder nicht um political correctness und macht andere Nationen runter, aber wie schon der Vorgänger macht sich „Taxi Taxi“ im gleichen Atemzug darüber lustig, sogar noch mehr als der erste Teil (z.B. wenn Daniel erklärt, dass alle Ausländer von der französischen Polizei direkt als potentielle Kriminelle angesehen werden).

In einem Punkt hat „Taxi Taxi“ aber mehr zu bieten als der Vorgänger und das ist die aufwendigere Action. Ein paar Martial Arts Szenen sind over the top, aber nett anzuschauen und etwas jugendfrei geballert (meist bei der Vorführung des neuen Polizeifahrzeugs), was „Taxi Taxi“ etwas mehr Vielfalt verleiht. Auf Rasereien und Autostunts muss man jedoch keinesfalls verzichten, denn auch davon gibt es mehrere und die sind wirklich temporeich. Auch hier ist „Taxi Taxi“ abgedrehter als der erste Teil, Daniels Taxi springt unbeschadet über Zäune und wird sogar am Fallschirm aus einem Flugzeug geworfen, doch aufgrund des schrillen Stils passt es noch zum Film.
Das Duo aus Samy Naceri und Frédéric Diefenthal harmoniert wie im ersten Teil und gibt zwei gut agierende Sympathieträger ab, wobei Samy Naceri wie schon in „Taxi“ etwas cooler rüberkommt. Emma Sjöberg hat sich darstellerisch seit dem ersten Teil erfreulicherweise verbessert und auch auf andere Nebendarsteller des Erstlings muss man nicht verzichten.

Dank etwas mehr Varianz in der Action und etwas aufwändigeren Schauwerten ist „Taxi Taxi“ genauso kurzweilig wie der erste Teil, wenngleich stellenweise etwas zu klamaukig. Doch wie schon bei „Taxi“ bekommt der Zuschauer ein rasant-lustiges Spaßfilmchen mit schicker Inszenierung, das einfach gut unterhält.

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